Mannheim. Am Montag legen die Gärtner los. Mitarbeiter von mehreren Firmen schwärmen aus. „20 bis 30 Leute werden es sein“, kündigt Lydia Frotscher, die Gärtnerische Leiterin der Bundesgartenschau, an. Dann wird der Frühjahrsflor mit Tulpen und Stiefmütterchen, die jetzt schon langsam die Köpfe hängenlassen, planmäßig nach und nach binnen vier Wochen durch die bunte Pracht der Sommerpflanzen ersetzt. Und schon am Wochenende beginnt eine neue Blumenhallenschau - die einzige der 19 Hallenschauen, die mit Stephanie Büchler eine Mannheimer Gärtnerin mitgestaltet.
Schon zuvor, am Freitag, ist für die Bundesgartenschau-Gesellschaft ein weiterer wichtiger Termin. „Wir werden die Marke von 300 000 Besuchern knacken“, nimmt Geschäftsführer Michael Schnellbach an. Das sei, dann genau vier Wochen nach der Eröffnung, „eine sehr erfolgreiche Zahl“, freut er sich. Zudem seien bisher etwa 76 500 Dauerkarten verkauft worden - und jeden Tag werden weitere etwa 150 bis 200 erworben. „Das lässt uns hoffen, dass wir die 80 000 erreichen, das wären dann doppelt so viele wie prognostiziert“, so der Geschäftsführer. Ferner meldet das Kassensystem, dass bisher 250 000 Tagestickets und 9000 Zwei-Tages-Tickets über den Tresen gingen.
Von der ersten von drei Besucherumfragen, welche die Bundesgartenschau jetzt zum Auftakt, zur Halbzeit im Sommer und gegen Ende durchführt, liegen der Geschäftsführung nun die ersten Ergebnisse vor. Danach seien 47 Prozent der bisherigen Gäste mit dem Öffentlichen Personennahverkehr, also Bus, Straßenbahn oder Regionalbahn, gekommen. „Das übertrifft alle Erwartungen“, so Schnellbach, bestätige aber den „hohen Anspruch“, den die Bundesgartenschau an sich selbst in Sachen Nachhaltigkeit gestellt habe.
Der Anteil der Fahrradfahrer liegt bei 20 Prozent - weshalb zusätzlich Stellplätze geschaffen wurden. Mit dem Auto kämen etwa 33 Prozent, wobei in 42 Prozent der Fälle in den Wagen drei oder mehr Personen sitzen. Natürlich werde sich der Anteil der Autofahrer bis zum Sommer noch ändern, wenn mehr überregionale Gäste kämen, nimmt Schnellbach an, aber der jetzige hohe Anteil des Nahverkehrs sei „eine sehr, sehr erfolgreiche Zahl“. Daher habe es während des Maimarkts keine Probleme wegen fehlender Parkflächen gegeben.
Zu 84 Prozent habe es „keinerlei Beschwerden“ der anreisenden Gäste gegeben, und wenn Kritik geäußert wurde, beziehe sich die etwa auf Parkplatzbeschilderung. Das Angebot der Bundesgartenschau selbst finde „absolut positive Resonanz“, indem 90 Prozent der Befragten mit „sehr gut“ oder „gut“ antworteten. Die höchsten Werte hätten das Informationsangebot, die Blumen-Hallenschauen und die Vertikalbegrünung in der U-Halle auf Spinelli und im Luisenpark das Pflanzenschauhaus erzielt. Aber auch das neuartige System der Abfalltrennung komme gut an, erklärte Schnellbach.
Zahlreiche Nachbesserungen nahm die Buga-Gesellschaft bei Beschriftungen und Ausschilderungen vor. Zudem wurden zusätzliche Lagepläne aufgestellt und zum Beispiel ein Eisverkaufsstand, der direkt in der Sonne platziert war, an einen schattigeren Standort gebracht.
Wegen des Unwetters am vergangenen Sonntag ist aus Sicherheitsgründen nicht nur die Seilbahn gestoppt, sondern auch das Pflanzenschauhaus geräumt worden. Bei Seilbahnen sei dies „das ganz normale Prozedere, das weltweit passiert“, sobald eine Unwetter- oder Sturmwarnung vorliege. Auch beim Pflanzenschauhaus agiere man (etwa wegen Hagelschlag) so „zum Schutz der Besucher“, so Schnellbach. „Das sind normale Sicherheitsmaßnahmen, und so etwas macht man, solange das Publikum noch gar nicht hört, dass Donner im Anrollen ist“, verwies Fabian Burstein, Leiter des Buga-Kulturprogramms, auf seine Erfahrung als Veranstalter vieler Open-Air-Konzerte.
Bei der Hauptbühne habe sich die große Überdachung der Sitzplätze bewährt. Über die bisherige Resonanz auf die Kulturveranstaltungen äußerte er sich ebenso zufrieden. Das Eröffnungskonzert zum Chorsymposium „Our Voice For Our Planet“ hätten 1700 Zuhörer verfolgt, den niederländischen Popsänger Eloy de Jong trotz sehr schlechtem Wetter rund 800 und bei den bisherigen Auftritten von Christian „Chako“ Habekost sei ebenso die „Hütte voll“ gewesen wie beim Buga-Jazzclub. „Der hat voll eingeschlagen“, sagte Burstein. Als erster Höhepunkt des Buga-Kulturprogramms gilt die Uraufführung des Musicals über Joy Fleming am Donnerstagabend. Insgesamt sind davon 15 Vorstellungen auf der Hauptbühne vorgesehen. „Joy ist so bekannt, dass wir dazu sogar Anfragen von Reisebussen aus der Schweiz und Österreich haben“, erwähnte Schnellbach.
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