Mannheim. „Zusammenhalt“ und „sich aufeinander verlassen“ – das sind zentrale Begriffe, um die sich im Gespräch mit Stadtrat Wilken Mampel (CDU) alles dreht. Mampel, ein Sandhofer durch und durch, ist zwar neu im Gemeinderat, aber keineswegs ein Neuling in der Politik. „Meine Themen sind die grünen Themen“, sagt er und meint damit vor allem die erneuerbaren Energien, er meint Tierschutz, Umweltschutz, Naturschutz – „aber ideologiefrei“.
Beim Gespräch mit dieser Redaktion am Rande eines Lokaltermins mit Bürgermeister Volker Proffen wurde Mampel im Regen patschnass – und lässt anderen den Vortritt beim Unterstellen. „Nasser wird’s nicht mehr“, lacht er, macht aber gerne einen Fototermin bei besserem Wetter aus – in seinem Landwirtschaftsbetrieb im Scharhof, wo er sich ein paar Tage später ganz unkompliziert mit seinem Pferd Caruso ablichten lässt.
Das passt auf den Mann, der als gelernter Landwirt Praktiker und Pragmatiker ist. Deswegen stellt er sich zwar einerseits gegen den Bau von einigen wenigen Windrädern im Mannheimer Norden, befürwortet aber gleichzeitig den Aufbau von Agrar-Photovoltaik. Und packt seine Position gleich in eine griffige Formel. „Wir sind hier nicht vom Winde verweht, aber von der Sonne verwöhnt“, lacht er verschmitzt.
Man müsse schauen, ob man etwas auch gut umsetzen kann, erklärt er. Und wenn’s per se noch so sinnvoll ist, wie die bereits erwähnten Windräder. Wenn die aber an den Standorten im Mannheimer Norden in der Praxis mehr Schwierigkeiten als Nutzen bringen, dann müsse man es eben auch sein lassen können. „Ich will bei diesen Fragen nicht nur Schwarz und Weiß sehen“, dazwischen gebe es viele Schattierungen, und am Ende komme es immer auf gangbare Wege und machbare Lösungen der Probleme an.
Mampelhof: Pensionspferdestall und Gemüseanbau
„Ich kümmere mich zwar um die grünen Themen, aber ich bin kein Grüner“ – auf diese Feststellung legt Wilken Mampel wert. Und führt am Beispiel der an sich wünschenswerten Verringerung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln vor, wie er das verstanden haben möchte. Pflanzenschutzmittel sind teuer, schon deshalb will er möglichst wenig davon auf seine Äcker im Mannheimer Norden versprühen. Andererseits sieht er die Mittel wie eine Medizin, die gegen Schädlingsbefall angewendet werde. Ein Nutzpflanze sei schließlich auch ein Lebewesen, das es bestmöglich zu behandeln gelte. Seit drei Jahren fährt er ein Programm zur Reduzierung der Sprühmittel. „Wir erzielen Einsparungen, ganz ohne Pflanzenschutzmittel wird es aber nicht gehen“, sagt Wilken Mampel.
In den Beruf Landwirt wurde Wilken Mampel quasi hineingeboren. Seine Eltern Ruthild und Udo Mampel hatten den Betrieb Mitte der 1960er Jahre von entfernten Verwandten übernommen, damals noch im Sandhofener Ortskern. Für Wilken war es immer klar, dass er einmal der Nachfolger wird, daran änderte auch ein durchaus erfolgreicher Abstecher in den Reitsport nichts. In den 1990er Jahren siedelten die Mampels aus, auf den Scharhof, direkt an den Zaun der Coleman-Kaserne. Rund 100 Hektar Land bewirtschaftet der Betrieb.
Heute ist bereits die vierte Generation auf dem Hof, den Mampel mit Ehefrau Bettina und Tochter Isabell Weiland führt. Der Neuanfang mit großem Pferdestall und Reithalle war es auch, der schließlich zum politischen Engagement führte: Eines schönen Tages – es war im Jahr 2003 – fragte die Sandhofer CDU wegen einer Parteiveranstaltung in der Mampelschen Halle an. Und da kommen sie wieder, die Begriffe „Zusammenhalt“ und „Miteinander“ – das habe ihm am Ortsverband der CDU gefallen, mit dem er damals in Kontakt kam; deswegen sei er gleich in die Partei eingetreten.
Und hat sich ’reingekniet in die Stadtteilpolitik, hat bei Problemen vor Ort mit den Leuten nach Lösungen gesucht. Dass das nicht immer leicht war, kann man sich vorstellen: Lärmprobleme mit dem US-Flugplatz, später die Diskussionen, ob des Sandhofer Flugfeld auch zivil genutzt werden sollte, dann all’ die mit dem Beinahe-Abzug der Amerikaner verbundenen großen und kleinen Themen, die jahrelang rund um das riesige Coleman-Kasernenareal diskutiert wurden.
In den Jahren vor der Pandemie kam dann noch der Skandal um PFC-verseuchte Pflanzen hinzu. Die schädliche Chemikalie war vermutlich über Klärschlämme aus der Papierproduktion auf die Äcker mehrerer Landwirte im Norden Mannheims gelangt.
In Sandhofen und generell im Mannheimer Norden hat sich Wilken Mampel, der 2009 erstmals in den Bezirksbeirat seines Stadtteils kam, einen hohen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad erarbeitet – nicht nur, weil er mit seinen Kollegen kurz vor der Wahl das Freibier zur Maibaumaufstellung spendiert hat. „Nein“ – dieses Wort geht Mampel schwer über die Lippen, im Gegenteil, er hilft und unterstützt, etwa die Vereine vor Ort, wo er nur kann.
Zum Beispiel den Ring- und Stemm-Club Eiche, den Wilken Mampel für seine wichtige soziale Integrationsarbeit lobt. Oder natürlich den Reitverein Sandhofen. Auf der Blumenau wurde Mampel für sein Engagement deswegen mit der „coolen Socke“ als Blumenauer des Jahres ausgezeichnet.
Seit 2014 war Wilken Mampel zudem Sprecher der CDU-Bezirksbeiräte in Sandhofen. Dass er bei der Kommunalwahl nun auf der Vorschlagsliste seiner Partei um mehrere Plätze auf Rang 7 nach oben gewählt wurde, führt er auf sein jahrelanges Engagement zurück. Und auf die Unterstützung seiner Familie: „Wenn meine Frau mir nicht den Rücken frei halten würde, könnte ich das alles gar nicht machen.“
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