Mannheim. Es wird nicht einfach nur aufgemacht: Wenn am Sonntag, genau ein Jahr nach Eröffnung der Bundesgartenschau, das westliche Spinelli-Gelände und die Allee zwischen Feudenheim und Käfertal wieder für die Bürger öffnet, dann mit Erläuterungen. Mitarbeiter der Naturschutzbehörde, die ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten, ja sogar Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell persönlich bieten Führungen an. Sie wollen erklären, welche Flächen wie betreten werden dürfen - und welche aus Gründen des Artenschutzes nicht oder nur eingeschränkt.
Ehe die Führungen starten, gibt es am Sonntag zunächst um 11 Uhr einen Ökumenischen Gottesdienst. Ihn halten die katholische Gemeindereferentin Barbara Kraus, ehemals zum Team „Kirche auf der Buga“ gehörend, und die evangelische Klinikseelsorgerin Claudia Paschmann. Ort ist der Holzpavillon, den während der Bundesgartenschau die Metropolregion nutzte.
Gastronomie in der U-Halle öffnet
Er bleibt vorerst in Mannheim. Nachdem mehrere Interessenten für eine künftige Nutzung bereits abgesprungen waren, hat nun auch Rüdesheim abgesagt. Dort hätte er bei der Landesgartenschau 2029 Verwendung finden sollen. „Wir überlegen weitere Nutzungen“, so Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, im Konversionsausschuss des Gemeinderats.
Derzeit ist sein Team noch mit dem Rückbau auf dem östlichen Teil von Spinelli beschäftigt. Der bleibt noch bis Jahresende gesperrt - unter anderem wegen der 2023 sogenannten Zukunftsbäume, für die das Buga-Gelände als Baumschule diente. 750 hat die Stadt bereits übernommen, weitere werden Stadt sowie die städtischen Tochter GBG und MWSP ab September pflanzen. Es haben aber nicht alle überlebt. „Einige sind dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen“, so Schnellbach.
Im östlichen Buga-Gelände öffnet am Sonntag nur die Gastronomie in der U-Halle. Das „Apéro“ bietet zum Auftakt sogar Live-Musik und baut einen großen Schwenkgrill auf. Dafür war das Buga-Team die zurückliegenden Wochen ausgelastet, im Auftrag der Stadt im westlichen, dem Klimapark genannten Areal niedrige Holzzäune und eine Beschilderung anzubringen.
Dabei handelt es sich laut Schnellbach um 90 Zentimeter bis 1,10 Meter hohe Holzpfosten mit grobmaschigem Draht dazwischen. Sie grenzen jene Bereiche ein, die aus Gründen des Artenschutzes nicht betreten werden dürfen. In diesem Geländeteil könne man sich aber auf allen Wegen frei bewegen, nur Hunde müssen angeleint werden, beschrieb Oberbürgermeister Christian Specht den mit der Oberen Naturschutzbehörde ausgehandelten Kompromiss. Über ihn wird auf zahlreichen Schildern informiert.
„Es muss uns gelingen, die Bürger mitzunehmen“, plädierte Schnellbach für „ein Nebeneinander mit Arten- und Naturschutz“. Das sei „ein Versuch“, sagte er: „Wenn es nicht gelingt, werden wir uns nochmal zusammensetzen müssen“, meinte er mit Blick auf das Regierungspräsidium. Die Zäune haben die Stadt 120 000 bis 150 000 Euro gekostet, wie Pretzell am Dienstagnachmittag im Konversionsausschuss des Gemeinderats berichtete. Das Ingenieur- und Beratungsunternehmen Afry ist mit einem aufwendigen Artenschutzmonitoring beauftragt, um zu prüfen, wie sich Bestände und Brutverhalten der Mauereidechsen sowie besonders geschützter Bienen-Arten und Vögel wie die Haubenlerche entwickeln.
Zäune auf Spinelli: Im Ausschuss erneut über die Schuldfrage diskutiert
Der Ausschuss befasste sich auch mit einem Antrag der Mannheimer Liste (ML), die Verantwortlichen für die umfangreichen Zäune auf Spinelli klar zu benennen. CDU-Oberbürgermeister Christian Specht wies ein weiteres Mal darauf hin, dass es dafür zwei unterschiedliche Grundlagen gebe. Die eine sei der öffentlich-rechtliche Vertrag, den im Namen der Stadt sein SPD-Vorgänger Peter Kurz 2019 unterzeichnet und mit dem sich seinerzeit auch der Gemeinderat beschäftigt habe. Darin sei die Notwendigkeit des Artenschutzes auf dem Gelände nach der Buga festgeschrieben worden.
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In welchem Ausmaß dafür Flächen eingezäunt werden sollen, wurde laut Specht zwei Jahre später im Zuge des landschaftsgärtnerischen Begleitplans mit dem Regierungspräsidium festgelegt. Auf dessen ausdrückliche Aufforderung hin habe man einen sehr weitgehenden, nun in Nachverhandlungen glücklicherweise abgeschwächten Passus aufgenommen. Als Beteiligte nannte Specht hier die von Pretzell und SPD-Baubürgermeister Ralf Eisenhauer geführten Dezernate. Die Grüne hat jedoch schon mehrfach darauf hingewiesen, federführend sei die Buga-Gesellschaft gewesen.
Undichter Weiher in der Feudenheimer Au
Specht erinnerte an den hohen Druck, unter dem die für die Buga Verantwortlichen 2021 wegen diverser Verzögerungen gestanden hätten. Da habe man den Gemeinderat nicht immer über alles informieren können. Das hätte ML-Fraktionschef Holger Schmid allerdings bei einem derart gewichtigen Vorgang erwartet, wie er betonte.
Sein SPD-Kollege Reinhold Götz äußerte Unverständnis, dass die ML so auf diesem Punkt herumreite. Grundlage sei der 2019 auch ihr vorgelegte Vertrag, der landschaftliche Pflegeplan falle in die Zuständigkeit der Verwaltung. Pretzell wies darauf hin, dass dies der Gemeinderat 2019 ausdrücklich so beschlossen habe.
Mit einer weiteren Anfrage wollte die ML wissen, in welcher Höhe die Kommune Fördermittel zurückzahlen müsste, wenn der - aktuell noch undichte - Weiher in der Feudenheimer Au zugeschüttet würde. Das wären nach Angaben der Umweltbürgermeisterin sämtliche Gelder, mit denen das Land alle zugehörigen Baumaßnahmen in der Au und bei der Renaturierung der Neckarufer bezuschusst habe. Die Förderquote für diese und weitere geplante Schritte betrage 85 Prozent.
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