Fasnacht

Warum Mannheims Fasnachter in den Palazzo umgezogen sind

Das Feuerio-Prinzenfrüshtück fand erstmals im Spielgelpalast vom Mannheimer Palazzo statt - mit großem Lob für den Prinzen und vier neuen Senatoren

Von 
Peter W. Ragge
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Im schönen neuen Ambiente: v. l. Bodo Tschierschke, Prinz Ben I., Michael Grötsch und Gerd Stolze beim Prinzenfrühstück im Palazzo. © Michael Ruffler

Mannheim. So etwas hat Mannheims edelste Männerrunde, wie sich dieser Vormittag selbst definiert, noch nie erlebt: Weibliche Akrobatik an den Strapaten, mit viel Kraft, Eleganz und sogar einer Prise Erotik inmitten von mehr als 100 Männern - das Palazzo-Team macht es möglich. Sich pitschnass aus einer Badewanne emporhangelnd, zieht die spanische Akrobatin Vivianna Rossi beim Prinzenfrühstück des Feuerio viele Blicke auf sich, während Juan Geck (2017 und 2020 bei „The Voice of Germany“) dabei singt.

„Fast überall volle Säle“

Nicht nur wegen dieses Programmpunkts tut der Umzug der traditionellen, auf das Jahr 1904 zurückgehenden und seither meist gleich zelebrierten Veranstaltung in den Palazzo auf der Vogelstang gut. Im Schloss, seit Jahrzehnten die Heimat des Feuerio am Fasnachtssonntag, gab es Probleme mit der Gastronomie. Gregor Spachmann, einer der Palazzo-Macher, springt gerne ein, auch wenn es für sein Personal eine enorme Zusatzbelastung bedeutet, und die Köche vom Feudenheimer „Neckartal“ sowie Konditormeister Lutz Wenzlaff („Mohrenköpfle“) für den geeisten Meerrettich helfen gerne. Das stößt an dem Tag ebenso wie das elegante und doch gemütliche Jugendstil-Ambiente des Spiegelpalastes auf sehr gute Resonanz.

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Es ist der Vormittag vom Prinz und vom Senat - weshalb Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke nur kurz das Wort ergreift. Er zieht zufrieden Bilanz einer „tollen Kampagne“. „Wir hatten fast überall volle Säle und es ist uns gelungen, das Publikum zu begeistern, auch wenn es nicht einfach ist derzeit, die Leute hinterm Ofen vorzulocken“, so Tschierschke. Prinz Ben I. habe, nachdem er wegen der Corona-Pandemie „zwei Jahre in der Warteschleife“ gewesen sei, seine Sache bisher „ganz hervorragend gemacht“, lobt Tschierschke: „Du hast das super hingekriegt - mach weiter so bis Aschermittwoch“.

Und das verspricht Ben I. auch - und nicht nur das. „Ganz glücklich und bewegt“ spricht er von einer „super aufregenden Zeit“, wenngleich er an seine Grenzen gegangen sei. Sein Ziel sei gewesen, nach zwei Jahren Corona „Angst durch Lebensfreude zu ersetzen“. Er freue sich, „wenn ich dem Feuerio erhalten bleiben darf“, so Ben I.: „Ich habe Blut geleckt“, und zugleich habe er großen Respekt, habe er doch gelernt, dass solch ein Verein letztlich die Größe eines mittelständischen Unternehmens habe und so geführt werden müsse. Dass seine Bütten-Premiere bei der Prunksitzung nicht gleich hundertprozentig geklappt hat, räumt er ein. „Aber ich werde meinen Weg finden“, ist er sicher.

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Gleich eine gelungene Bütt liefert Bürgermeister Michael Grötsch, der Oberbürgermeister Peter Kurz vertritt. Er gratuliert dem Feuerio zum 125-jährigen Bestehen und hat auch ein Geschenk dabei - ein überdimensionales „E“, hat der Feuerio doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr in seinem Orden das „e“ von Feuerio vergessen und nur „Feurio“ geschrieben. Bodo Tschierschke reagiert aber auf das Präsent sehr schlagfertig und bietet der Stadt gleich zwei andere Buchstaben an, „F“ wie Fahrlachtunnel und „C“ wie Collini-Center. Dennoch empfiehlt Grötsch den Fasnachtern, einen Kurs bei der sozialen Institution zu belegen, die der Prinz in seiner Kampagne mit Spenden unterstützt - die Initiative „Leselernhelfer“.

11 000 Euro für die Garde

Mit viel hintergründigem Humor und doppeldeutigen Anspielungen nimmt Grötsch auch noch so manche Verwaltungsentscheidung auf die Schippe, befasst sich mit dem OB-Wahlkampf und der von ihm bevorzugten Vogelart. Das sei der Specht, denn der sei nicht nur sehr schlau, sondern auch erfahren im Bohren dicker Bretter. . .

Ehe „MM“-Chefreporter Peter W. Ragge das Programm mit den traditionellen Bemerkungen der Journaille beendet, begrüßt Senatspräsident Gerd Stolze - wie immer mit gereimten Vierzeilern - vier neue Mitglieder im Kreis des Senats: Hafendirektor Uwe Köhn, Henry Schies, Inhaber Schies Wertelogistik, „Palazzo“-Produzent Gregor Spachmann sowie „Neckartal“-Wirt Andreas Stolze. Feuerio-Präsident Bodo Tschierschke und Finanzminister Andreas Brix dürfen schließlich 11 000 Euro für die Garde entgegennehmen, aufgebracht von den Teilnehmern des Prinzenfrühstücks. Als Spende will Gerd Stolze das aber gar nicht verstanden wissen. Schließlich sei der Senat ideeller, aber auch materieller Förderer des Feuerio.

Redaktion Chefreporter

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