Naturschutz

Umweltschützer vom BUND wollen Buga in Mannheim boykottieren

Heftiger Gegenwind für die Bundesgartenschau in Mannheim. Der Umweltschutzverband BUND will mit der Buga nichts mehr zu tun haben und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Planungen

Von 
Jörg Aberle und Marco Pecht
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Von Weitem sieht das Spinelli-Gelände nach Baustelle aus. © Bernhard Zinke

Mannheim. Der Umweltschutzverband BUND zieht sich komplett von der Mannheimer Bundesgartenschau (Buga) im kommenden Jahr zurück. Das teilten der Landesverband Baden-Württemberg, der Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald und der Kreisverband Mannheim am Mittwoch mit.

Kritisiert wird, dass von den Mannheimer Buga-Planern zu wenig Wert auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit gelegt werde. Konkret nennt der BUND in einer Pressemeldung die "schweren Eingriffe ins Schutzgebiet Feudenheimer Au oder den Umgang mit den Ressourcen Boden und Wasser".

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Den BUND-Angaben zufolge wurden erhebliche Umsetzungsmängel beim Wildbienen- und Orchideenschutz verzeichnet. Zudem komme der Schutz der Haubenlerche wahrscheinlich zu spät, bei den Bäumen auf Spinelli werde fast ausschließlich auf nicht-heimische Arten gesetzt. "Letztlich sind vor allem die Entwicklungsmaßnahmen am Neckar zur Renaturierung der bisher an einen Kanal anmutenden Ufer von hohem ökologischem Wert – haben jedoch mit den eigentlichen BUGA-Planungen nur wenig zu tun", teilt der Verband mit.

Auch wenn der Verband die Entsiegelung und die geplante Drei-Felder-Wirtschaft grundsätzlich positiv bewertet, „wurden und werden Entscheidungen getroffen, welche Natur und Landschaft nicht dienlich sind, oft zu Gunsten der gärtnerischen Ausstellungsästhetik oder weil die Zeit drängt“.

Klimawandel bei der Buga nicht berücksichtigt?

„Die Befürchtungen, die der BUND immer wieder in Stellungnahmen geäußert hat, sind heute, da die Maßnahmen umgesetzt werden, sichtbarer denn je eingetroffen“, stellt Bianca Räpple, Geschäftsführerin des BUND-Regionalverbands, fest. Eine auf „Nachhaltigkeit“ und „Zukunftsfähigkeit“ ausgerichtete Bundesgartenschau muss an diesem Punkt in Zukunft mehr leisten, denn Klimawandel und Biodiversitätskrise schreiten unaufhaltsam voran, teilte der BUND mit.

Der BUND habe sich mit den anderen Verbänden bereits frühzeitig dafür eingesetzt, das vorhandene Potenzial der ausgewählten Flächen für die Bundesgartenschau zu nutzen, also die Biotope möglichst zu erhalten und in die Planung zu integrieren, so die Mitteilung weiter. Dieses Vorgehen sei ressourcenschonend, kostengünstig und schone die Umwelt. Die dafür nötigen Änderungen seien leider nur unwesentlich vorgenommen worden.

BUND will Gartenschau konstruktiv begleiten

Deshalb habe sich der BUND entschieden, sich nicht – wie ursprünglich angedacht – mit Vortragsveranstaltungen am Campus-Programm der Buga zu beteiligen. Konstruktiv und kritisch begleiten wird der BUND die Buga weiterhin. Auch Veranstaltungen zum Umgang mit Klima- und Biodiversitätskrise plant der Verband fürs kommende Jahr - aber eben nicht im offiziellen Buga-Veranstaltungsprogramm. Der BUND Baden-Württemberg hat eigenen Angaben zufolge 50.000 Mitglieder und 40.000 Spender.

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