Mannheim. Das Schild auf der Terrasse vor dem Thomashaus ist in einem bekannten weißen Rahmen befestigt. Zentral und für jeden gut sichtbar steht die Infotafel vor dem Haupteingang der Erstaufnahmeeinrichtung. Auch die handschriftlich geschriebene Nachricht auf dem Schild ist klar: „Es werden keine Flüchtlinge mehr aufgenommen, weil das Thomashaus keine Plätze mehr hat“, steht in ukrainischen Buchstaben geschrieben.
Noch am Dienstagnachmittag hatte Oberbürgermeister Peter Kurz in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats über das Thomashaus gesagt: „Wir haben eine hohe Belegung, die streckenweise sogar noch höher gewesen ist.“ Die Belegung angemieteter Hallen aber sei noch nicht nötig, hatte der Oberbürgermeister erklärt.
In Neuhermsheim, vor allem in der Nachbarschaft des Thomashauses, sorgt das für Verwirrung – schließlich steht von Dienstagabend an das Schild am Haus. Das wird am Mittwoch gegen 9.30 Uhr wieder weggetragen. Ist das Haus nun geschlossen oder doch geöffnet?
Hoher Zuzug an Geflüchteten
Wenn Geflüchtete, die in der Regel lediglich zwei bis drei Tage im Thomashaus bleiben sollen, in dieser Zeit keine Folgeunterkunft bekommen, könne es „zu einem Stau kommen“, erklärt Stadtsprecher Ralf Walther der Redaktion. In diesen Zeitspannen könne es vorkommen, dass das Haus „kurzzeitig“ voll ist. „Wenn sich das Haus schnell füllt, dann ist die Verlegung in eine anschließende Unterbringung nicht immer umgehend möglich.“
Bislang sei es aber noch nicht passiert, dass das Haus über mehrere Tage voll belegt gewesen sei. „Das kann mal ein, zwei oder mehrere Stunden oder auch mal über Nacht der Fall sein, aber dann gibt es wieder Plätze.“ In diesem einen Fall hätten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Schild aufgestellt. Nachdem Geflüchtete weitervermittelt worden wurden, können inzwischen wieder „Neuankommende im Thomashaus aufgenommen werden“, heißt es.
Weil Mannheim bei registrierten Geflüchteten über der errechneten Sollquote liegt, „besteht aktuell keine Aufnahmeverpflichtung“. Die Stadt nehme Geflüchtete aber weiter auf. Nach der Registrierung werden sie in privaten Unterkünften, in Wohnungen der GBG oder in Hotels versorgt, sollte es im Thomashaus keinen Platz geben, heißt es. Gleichwohl gebe es aufgrund des hohen Zuzugs immer mal Tage, an denen Hotels keine ausreichenden Plätze mehr hätten. „Am Dienstag war ein solcher Fall.“ Auch nachts sei eine Aufnahme im Haus prinzipiell möglich. „Sollte nachts keine Aufnahme möglich sein, weil wirklich alle Kapazitäten intern ausgeschöpft sind, wird dies an die Bahnhofsmission übermittelt, und wir nehmen keine Flüchtenden auf.“ Geflüchtete würden am Bahnhof nach Heidelberg oder Karlsruhe verwiesen werden.
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