Bundesgartenschau

Seltene Wollemie im Luisenpark ist Dinosaurier der Pflanzen

Sie ist mehrere Tausend Euro wert und galt quasi als ausgestorben. Nun steht eine Wollemie im Luisenpark. Wie die seltene Pflanze ihren Weg nach Mannheim fand

Von 
Peter W. Ragge
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Seltene Pflanze: Andreas Beier und Ellen Oswald mit der Wollemie. © Thomas Tröster

Mannheim. Es ist „eine absolute Rarität“, sagt Andreas Beier und zeigt auf die hochgewachsene Pflanze, die neu am Eingang vom Pflanzenschauhaus im Luisenpark steht: eine Wollemie, die zur Familie der Araukariengewächse gehört. „Wir sind unwahrscheinlich stolz, dass wir sie haben“, freut sich Ellen Oswald, die gärtnerische Leiterin im Luisenpark. Beier habe sie dem Park anlässlich der Bundesgartenschau zur Verfügung gestellt. Sie habe einen Wert von „mehreren Tausend Euro“, so Oswald dankbar – was an der besonderen Geschichte der Wollemie liegt.

Wollemie galt quasi als ausgestorben

Eigentlich dachte man nämlich lange, dass es sie nicht mehr gibt. „Sie galt quasi als ausgestorben“, so Oswald – und zwar seit immerhin etwa 65 Millionen Jahren. Dann habe es aber einen zufälligen Fund 1994 von ein paar wenigen Pflanzen in den Great Blue Mountains in Australien gegeben, nachdem ein Ranger auf eine ihm unbekannte Baumart stieß. „Das war damals die Sensation“, weiß Andreas Beier – was Ellen Oswald bestätigt. Niemand habe gedacht, dass das einst auf der Südhalbkugel sehr weit verbreitete Gehölz über einen solch langen erdgeschichtlichen Zeitraum habe überleben können.

Bei Sotheby’s versteigert

Gefunden worden seien die Wollemien in einer unzugänglichen Schlucht, etwa 200 Kilometer westlich von Sydney. Sie unterscheide sich kaum von den bis dahin bekannten kreidezeitlichen Fossilien vom australischen Kontinent. Forscher vermuteten sogar, dass die Art oder deren direkte Vorfahren bereits vor 200 Millionen Jahren zur Zeit der Dinosaurier existierten. Daher werde Wollemia auch als der „Dinosaurier unter den Pflanzen“ bezeichnet.

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Australien habe zum Erhalt dieser sehr seltenen Art ein massives Aufzuchtprogramm begonnen, traditionell über Samen und Stecklinge ebenso wie im Labor. Zugleich seien die Standorte abgeschirmt worden, „sie sind heute noch geheim“, weiß Oswald. Aus dem Zuchtprogramm seien neue Wollemien vermehrt und 2005 rund 300 Stück vom Auktionshaus Sotheby‘s in London versteigert worden. Der Erlös von 1,5 Millionen US-Dollar sei dem Erhalt der Wollemie und anderen bedrohten Pflanzen zugute gekommen, berichtet Andreas Beier. Er hat 2007 eine dieser Wollemien mit damals etwa 150 Zentimeter Höhe in einer norddeutschen Baumschule entdeckt und gekauft. Lange stand sie im Gartencenter, das er und sein Bruder in Sandhofen betreiben. Zur Bundesgartenschau hat er den immergrünen Nadelbaum, der eine Höhe von 40 Metern erreichen kann, dem Luisenpark gestiftet. Weil mittlerweile die Wollemie lizenziert vermehrt werde, könne sie auch wieder in Gärtnereien oder Gartencentern erworben werden.

Redaktion Chefreporter

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