Mannheim. In der Vergangenheit gab es immer wieder Klagen von Anwohnern über den Parksuch- und Durchgangsverkehr in der Innenstadt, verbunden mit Lärm und Umweltbelastungen. Das soll sich jetzt ändern. Vor gut einem Monat hat die Stadt damit begonnen, ein neues Parkleitsystem zu installieren, verbunden mit einem digitalen Parkleitsystem. Bei der Bezirksbeiratssitzung Innenstadt/Jungbusch am Mittwochabend informierte Frank Benz vom Eigenbetrieb Stadtraumservice darüber und erklärte auch, warum das alte System geändert werden musste.
Neues Parkleitsystem für Mannheim - das alte ist rund 30 Jahre alt
Das bestehende Parkleitsystem wurde zu Beginn der 1990er Jahre gebaut, ist mithin circa 30 Jahre alt. Erste Überlegungen zur Erneuerung von Soft- und Hardware sowie der Anzeigenelemente gab es bereits 2017. Inzwischen war es auch fast nicht mehr möglich, Ersatzteile für die alten Metallhohlkästen zu bekommen. Deshalb erfolgte 2019 ein Grundsatzbeschluss im Gemeinderat auf Kompletterneuerung. Doch die ursprünglich für 2021 geplante Fertigstellung des 3,7-Millionen-Euro-Projekts, das zu 50 Prozent vom Bund gefördert wird, verzögerte sich. Erst Ende Oktober dieses Jahres wurde mit der Erneuerung des Parkleitsystems begonnen.
Erste wesentliche Änderung ist die Einführung von vier Parkzonen in der Innenstadt: Wasserturm, Hauptbahnhof, Paradeplatz und Marktplatz: Die Farben der vier Zonen (Blau für Wasserturm und Nationaltheater, Grün für Paradeplatz, Gelb für Hauptbahnhof und Orange für Marktplatz) werden sich auf den Schildern wiederfinden. Dadurch soll die Parkplatzsuche für den Verkehrsteilnehmer vereinfacht werden.
Zweite wesentliche Änderung ist die Zielführung für Verkehrsteilnehmer aus Richtung Rhein, Neckar, Heidelberg und Ludwigshafen, die künftig ausschließlich über die Innenstadtringe führen soll. Das heißt, es gibt dann keine Wegeführung mehr durch die Stadt, etwa über die Fressgasse oder Kunststraße. Die neuen Schilder sind einfach gestaltet.
Keine "größeren Erdarbeiten" für neues Parkleitsystem in Mannheim nötig
Das erste Schild dient der Zielführung für die insgesamt sieben Zufahrtsstrecken - Jungbuschbrücke (B44), Kurpfalzbrücke, Friedrich-Ebert-Brücke (B38), Augustaanlage, Reichskanzler-Müller-Straße (B37), Konrad-Adenauer-Brücke (B37), Kurt-Schumacher-Brücke (B44) - zu den Parkzonen. Angeschlossen sind derzeit 32 Parkhäuser. Das 2020 fertiggestellte und vom Gemeinderat beschlossene Konzept beinhaltet 60 dynamische Anzeigenstandorte (mit Stellplatzanzahl) und 20 statische Anzeigenstandorte (einfache Wegweiser). Diese werden vom Fundament bis zum Schild komplett erneuert.
„Größere Erdarbeiten für das damit verbundene digitale Parkleitsystem sind nicht erforderlich“, erwiderte Benz auf die entsprechende Frage von Bezirksbeirat Johannes Schmidt (FDP). Es müssten keine neuen Kabel verlegt werden, weil das über MVV Netze laufe. Die Bauarbeiten haben am 23. Oktober begonnen.
„Wegen der relativ vielen Kleinarbeiten wird sich die Maßnahme ein gutes halbes Jahr hinziehen“, sagte Benz. Die Maßnahmen erfolgen in sieben Teilabschnitten, um einen reibungslosen Übergang vom alten auf das neue System zu gewährleisten. „Die Weihnachtszeit wird frei gehalten, auch weil der Bau sich verzögert hat“, so Benz.
Bis das neue Parkleitsystem in Mannheim in Betrieb geht, dauert es noch
Das neue Parkleitsystem soll im Herbst 2024 in Betrieb gehen. Zur neuen digitalen Daten-Verfügbarkeit (digitales Parkleitsystem) werden die Bewegungsdaten der Parkhäuser weitergegeben an die Datenplattformen des Landes (MobiData BW) und des Bundes (Mobilithek). Auf diesen zentralen Datenpool können professionelle Anbieter von Navigationssystemen zugreifen. Das ermöglicht Verkehrsteilnehmern eine Nutzung durch etablierte Apps und Navigationsgeräte, so dass das Fahren in Zukunft komfortabler wird. Die Datenweitergabe erfolgt außerdem, damit auch selbst fahrende, lernende Fahrzeuge in Zukunft die Parkhäuser nutzen können.
Die Bezirksbeiräte begrüßten einstimmig das neue Parkleitsystem. Karim Baghlani (SPD) fand es „gut, dass die Stadt zweigleisig fährt“. Doch es gab auch einige Fragen: Maximilian Schulz und Ines Joneleit (beide Grüne) wollten wissen, „wie die Stadt sicherstellen will, dass Verkehrswege künftig nicht mehr durch die Innenstadt führen sowie dass Verkehrsteilnehmer in die Parkhäuser fahren und nicht mehr auf der Straße parken“. „Doch das ist Sache der dafür zuständigen Verkehrsbehörden“, erwiderte Benz. Bezirksbeirat Schulz schlug außerdem vor, durch Parkhaus-Gebühren sowie eine Ausweitung der gebührenpflichtigen Zeiten auf den Straßen Anreize zu schaffen, nicht mehr auf der Straße zu parken.
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