Verkehr - Verwaltung will ab Herbst 16 Schilder und zwölf Infotafeln an Durchgangsstraßen aufstellen / Sensoren auf Fahrbahnen

Stadt investiert in Parkleitsystem

Von 
Thomas Schrott
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Schilder wie in der Heinigstraße (Bild) weisen bislang den Weg zu den Parkhäusern. Künftig sollen sie auch die Zahl der freien Stellplätze anzeigen. © Thomas Rittelmann

Ludwigshafen. Für Autofahrer, die einen Stellplatz in einem Parkhaus suchen, ist es eine große Erleichterung: Sie erfahren schon auf den Zufahrtsstraßen, wie viele Parkplätze an den einzelnen Standorten frei sind. Ein dynamisches Parkleitsystem mit Hinweistafeln – in vielen anderen Großstädten bereits Standard – wird nun auch in Ludwigshafen eingeführt. Zudem geben große Infotafeln an den Einfallstraßen Auskunft über Staus im weiteren Streckenverlauf. All dies zählt zu einem 4,4 Millionen Euro teuren Maßnahmepaket unter dem Namen umweltsensitives Verkehrsmanagement, das bis 2021 schrittweise umgesetzt wird. Ziel ist es, die Luftqualität in Ludwigshafen zu verbessern. „Die ersten Anlagen werden im Herbst errichtet“, kündigt eine Stadtsprecherin auf Anfrage dieser Redaktion an.

Echtzeitinformationen für Fahrer

16 Schilder für das Parkleitsystem (Kosten: 1,2 Millionen Euro) sind im weiteren Umkreis der Innenstadt vorgesehen, etwa auf dem City-Ring. Damit soll ein unnötiger Suchverkehr von Autofahrern nach freien Stellplätzen vermieden werden. „Die Ausschreibung für die Anlagen soll in den nächsten Wochen erfolgen“, so die Sprecherin.

In den vergangenen Monaten hat die Verwaltung bereits zwölf Zählgeräte an den Hauptverkehrsachsen installiert, wie der Hochstraße Nord, der Adenauer-und Schumacher-Brücke oder der Brunck- und Lagerhausstraße. Infrarot-Sensoren, sogenannte Traffic Eyes (Verkehrsaugen), wurden in die Fahrbahnen eingelassen. Damit erhält der städtische Verkehrsrechner künftig eine aktuelle Rückmeldung über das genaue Verkehrsaufkommen. Bereits auf den Zubringerstrecken von Autobahnen nach Ludwigshafen, so die Hoffnung, sollen die Autofahrer künftig eine „Echtzeitinformation“ über die Staugefahr erhalten.

Für die zusätzlichen Datenmengen wurde der Verkehrsrechner der Verwaltung bereits für 380 000 Euro aufgerüstet – und mit Geldern des rheinland-pfälzischen Verkehrsministeriums finanziert. Für die zwölf dynamischen Infoschilder samt Sensoren rechnet die Stadt mit einer Investition von rund 2,17 Millionen Euro und geht von einer Förderquote von 50 Prozent aus.

Zur besseren Steuerung des Verkehrs überlegt die Verwaltung zudem die Einführung diverser Apps. „Wir stimmen uns ab, wer in der Region bereits leistungsfähige App-Lösungen anbietet und wollen damit Doppelstrukturen vermeiden“, so die Auskunft.

Andere Städte wie Potsdam, Braunschweig, Berlin oder Erfurt haben nach Angaben der Verwaltung gute Erfahrungen mit dem umweltsensitiven Verkehrsmanagement gemacht. „Dadurch kann die Luftbelastung um drei bis maximal zehn Prozent verbessert werden“, hatte Umwelt-Bereichsleiter Rainer Ritthaler bereits 2018 erklärt. Für Ludwigshafen erwartet die Verwaltung im Durchschnitt eine Senkung um drei bis fünf Prozent.

Dies ist deswegen so wichtig, weil der Stickoxid-Grenzwert an der Messstelle Heinigstraße von Mikrogramm pro Kubikmeter Luft jahrzehntelang Jahre überschritten war, und erst in den beiden Vorjahren unter den Grenzwert gesunken ist.

Um ein gerichtlich verhängtes Fahrverbot zu vermeiden, war die Verwaltung 2018 aktiv geworden. Als eine Maßnahme markierte sie in der Heinigstraße einen Radweg in Richtung Süden – dafür entfiel eine der beiden Kfz-Fahrspuren. Stattdessen sollen Autofahrer die weniger befahrene Lorientallee benutzen. Entsprechende Hinweisschilder an den Zufahrtsstraßen stellte die Verwaltung auf. Sie strich auch eine Linksabbiegerspur von der Sumgaitallee in die Heinigstraße zugunsten des Radwegs.

Ziel: 20 Prozent Radverkehr

Langfristig will die Verwaltung den Radverkehr in der Stadt attraktiver machen und deren Anteil am Gesamtverkehrsaufkommen von zwölf auf 20 Prozent steigern. Dazu zählt auch die Schaffung eines Radschnellwegs. So rasch wird er aber nicht kommen. Die Streckenführung im Innenstadtbereich ist heftig umstritten. Der Vorschlag einer Trasse in der Bleichstraße war Ende 2019 im Ortsbeirat einhellig kritisiert worden. Die ursprüngliche Absicht eines Radschnellwegs unterhalb der Hochstraße Süd scheidet aus – sie ist wegen des Abrisses und Neubaus der Brücke nicht realisierbar.

Maßnahmen

  • Dynamisches Parkleitsystem mit 16 Schildern (1,2 Millionen Euro)
  • Zwölf Infotafeln an Durchgangsstraßen und Sensoren in den Fahrbahnen (2,17 Millionen Euro).
  • Aufrüstung des städtischen Verkehrsrechners (380 000 Euro).
  • Radweg in der Heinigstraße statt zweiter Fahrspur (160 000 Euro).
  • Anschaffung von 25 Elektrofahrzeugen (560 000 Euro) für die Stadtverwaltung.
  • Ausbau der Buslinie 84 (Oppau/Frankenthal) für 750 000 Euro.
  • 100 neue Fahrradabstellanlagen mit Boxen (150 000 Euro).
  • Der Bund hat bislang einen Zuschuss von 3,25 Millionen Euro gegeben. Das Land fördert das Maßnahmenpaket mit einer Million Euro.

Redaktion MM-Redakteur seit 1984, zuständig für den Bereich Ludwigshafen - mit all seinen Facetten

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