Verkehr

Mannheim: Digitales Parkleitsystem voraussichtlich ab August 2022

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Das neue digitale Parkleitsystem wird nicht nur freie Plätze anzeigen, sondern den Autofahrern auch den direkten Weg dorthin weisen. Somit soll das Herumkurven in der Innenstadt verringert werden. © Achim Keiper

Mannheim. Dem sagenumwobenen fliegenden Holländer, der auf Weltmeeren umherirrt, ohne einen Hafen zu finden – ihm fühlen sich Autofahrer häufig nahe, wenn sie trotz suchenden Herumkurvens keinen Abstellplatz finden. Das soll sich mit einem verbesserten digitalen Parkleitsystem ändern. Dessen in einer Rathaus-Vorlage erläutertes Konzept ist im Hauptausschuss des Gemeinderats einstimmig beschlossen worden. An diesem Dienstag steht das Thema auch nochmals auf der Tagesordnung bei der Sitzung des Gemeinderats.

Mit dem Umsetzen wollte die Stadt eigentlich schon viel weiter sein. Aufgrund des verzögerten Bereitstellens von Eigenmitteln und der Corona-Herausforderungen ist die Ausführungsplanung aber erst im März 2021 an ein Büro vergeben worden. Verkehrsteilnehmer müssen sich voraussichtlich bis August 2022 gedulden, ehe Schilder mittels intelligenter Technologien nicht nur anzeigen, in welchem Parkhaus es noch wie viele freie Plätze gibt. Solcherart Tafeln sollen außerdem die Route dorthin weisen – was vor allem für ortsunkundige City-Besucher wichtig ist. Schließlich möchte die Stadt suchendes Herumkurven, im Behördendeutsch „Parksuchverkehr“ genannt, vor allem reduzieren, um Energie, Schadstoffe wie Stickoxid sowie Lärm zu vermindern.

Entlang des Stadtrings

Vorgesehen sind 79 City-Standorte mit Wegweisungen und sieben für Übersichtstafeln. Außerdem soll es Zusatzinformationen für Besucher von Capitol und Feuerwache geben – denn diese Kultureinrichtungen ziehen Menschen aus der ganzen Region an. Um Autos auf dem Weg in ein Parkhaus beziehungsweise in eine Parkgarage zu bündeln und von Suchfahrten innerhalb der Quadrate abzuhalten, soll das ausgeschilderte Parkleitsystem auf oder entlang des Stadtrings laufen.

In das überarbeitete Leitsystem sind auch die rund 200 E-Ladestationen der MVV Energie AG für Elektrofahrzeuge einbezogen. Wie aus der Informationsvorlage des Rathauses hervorgeht, sind bereits im März 130 dieser Strom-Tankstellen mit Sensoren ausgestattet worden, so dass via App abgerufen werden kann, ob eine bestimmte Station gerade belegt oder frei ist. Bis zum dritten Quartal sollen im Stadtgebiet alle Ladepunkte für E-Autos diese Service-Technik bieten.

Zu den Zielen eines „Intelligenten ParkleitMAnagementsystems für Mannheim“, so der Titel, gehört auch, teilöffentliche Parkplätze zu berücksichtigen. Allerdings lehnen die meisten Unternehmen mit Pkw-Flächen für motorisierte Kunden oder Gäste ab, dass diese anderweitig genutzt werden – beispielsweise von Anwohnern, wenn Geschäfte geschlossen sind. Ein „Arbeitspaket“ mit dieser heiklen Thematik wird gerade zur Ausschreibung vorbereitet.

Stadt bei Budget optimistisch

Hingegen hat sich die Stadt vorerst von ihrer geplanten Machbarkeitsstudie zu der Frage verabschiedet, wie Parkhäuser für autonom fahrende Autos umgerüstet werden können. Grund: Derzeit sei noch nicht absehbar, welche technischen Lösungen sich durchsetzen werden.

Die Stadt geht weiter davon aus, das bereits im Jahr 2018 festgezurrte Budget trotz Preissteigerungen einhalten zu können. Das erneuerte Mannheimer Parkleitsystem ist im Programm „Masterplan Green City“ mit einer geschätzten Gesamtsumme von 3,72 Millionen Euro positioniert – wovon das vom Verkehrsministerium aufgelegte Förderprogramm „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme “ die Hälfte finanziert.

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