Oberbürgermeisterwahl

OB-Wahl: Wie andere Parteien auf die Empfehlung der Grünen reagieren

Große Freude, diplomatische Zurückhaltung und massive Kritik - die Reaktionen auf die Entscheidung der Mannheimer Grünen, eine Wahlempfehlung für Thorsten Riehle (SPD) abzugeben, fallen ganz unterschiedlich aus

Von 
Steffen Mack
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Plakate, die nicht von Thorsten Riehle oder Christian Specht sind, könnten theoretisch weg. Hängen bleiben dürfen sie noch eine Woche nach der Wahl. © Thomas Tröster

Mannheim. An manchen Stellen in der Stadt hängt jetzt ein neues Plakat von Thorsten Riehle. Da wirbt der Sozialdemokrat für sich vor der „Stichwahl“ am 9. Juli in Mannheim. Das ist nicht ganz korrekt. Darunter versteht man ja eigentlich eine Entscheidung nur noch zwischen zwei Kandidaten.

Beim zweiten Durchgang der Mannheimer Oberbürgermeisterwahl sind es dagegen - letztmals, bevor die auf Landesebene beschlossenen neuen Regeln gelten - noch drei.

Cakir als einziger unabhängiger Kandidat

Neben Riehle und dem Christdemokraten Christian Specht, auch von Mannheimer Liste (ML) und FDP nominiert, tritt als einziger Unabhängiger nach wie vor Ugur Cakir an. Weil der auch SPD-Mitglied ist, wetteifern streng genommen zwei Sozialdemokraten mit einem CDU-Mann. Aber Cakir kandidiert ja komplett im Alleingang. Und ohne dem früheren Klärwerk-Chef zu nahe zu treten: Mit seinen 0,9 Prozent im ersten Wahlgang schauen alle nur auf Specht (45,6) und Riehle (30,2).

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Obwohl der Christdemokrat im ersten Wahlgang so weit vorne lag, hofft sein SPD-Kontrahent nun, da sich das größtenteils linke Bewerberfeld von acht auf drei verkleinert hat, auf viele zusätzliche Stimmen.  Entsprechend erfreut zeigt sich Riehle jetzt darüber, dass bei den Grünen sowohl der Kreisverband als auch der Parteinachwuchs eine klare Empfehlung für ihn abgeben.

SPD-Mann Riehle lobt Grüne

Der Sozialdemokrat lobt die „konstruktiven Gespräche“ mit den Grünen und deren bisherigem Kandidaten Raymond Fojkar. Sie hätten eine große inhaltliche Schnittmenge herausgearbeitet und sich „auf wichtige Gemeinsamkeiten einigen können“. Er freue sich darauf, nun zusammen mit den Grünen in den nächsten beiden Wochen für Wählervertrauen in ein soziales und ökologisches Mannheim zu werben.

CDU: Spechts Angebot für alle da

Bei der CDU ist die Begeisterung naturgemäß weniger ausgeprägt. „Die Entscheidung der Grünen respektieren wir selbstverständlich“, teilt der Kreisverband mit. Gleich im zweiten Satz wird indes auf Spechts „Angebot“ verwiesen. Das gehe „an alle Mannheimerinnen und Mannheimer und bietet eine breite Palette an Lösungsvorschlägen, auch im ökologischen Bereich“. Die Christdemokraten setzten daher auf mündige Bürger und führten weiter einen hochengagierten Wahlkampf.

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Weniger diplomatisch äußert sich die ML. Die lobt vielmehr Fojkar für dessen Aussage, aus Respekt vor den Wählern gehöre es sich für ihn, denen nun keine Empfehlung zu geben. Diese Entscheidung zeige Größe und verdiene Anerkennung, so die Mannheimer Liste. Dass Fojkars Partei jetzt gleichwohl die Wahl Riehles empfehle, zeige ihren fehlenden Respekt vor mündigen Wählern, die eine persönliche, von grünen Grundsätzen abweichende Entscheidung treffen könnten.

„Respektlos“ Fojkar gegenüber

Noch sehr viel schwerer wiege aus Sicht der ML der „respektlose Umgang“ mit dem eigenen OB-Kandidaten, der in den vergangenen sechs Monaten mit vollem persönlichen Einsatz und Engagement für seine - und wohl auch für die Ziele der Grünen in dieser Stadt - gekämpft habe.

Bei ihnen wären ein derartiger Umgang und eine so geringe Wertschätzung undenkbar, so Fraktionsvize Holger Schmid. „Wir haben vor acht Jahren die Entscheidung unseres Kandidaten Christopher Probst akzeptiert und mitgetragen und hätten das auch dieses Mal getan. Der Wähler ist keine Manövriermasse.“ Probst hatte auf eine Empfehlung für den zweiten Wahlgang verzichtet.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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