Bundesgartenschau

Mannheimer Buga: Warum im Südamerikahaus so wenig Tiere zu sehen sind

Die Äffchen sind gerade weg und manchmal mehr, manchmal weniger Schmetterlinge da - ein Besuch im neuen Südamerikahaus im Mannheimer Luisenpark. Und wie es den Pinguinen in der Hitze geht

Von 
Peter W. Ragge
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Der Brillenkaiman fühlt sich in seinem neuen Gehege im Südamerikahaus in der „Neuen Parkmitte“ im Luisenpark wohl. © Christoph Blüthner

Mannheim. Alle zwei Tage gibt es etwas zu essen. Sonst liegt sie einfach hier ganz still herum, scheinbar völlig teilnahmslos, aber doch stets bereit zum Sprung. „Unsere Lady ist ein Lauerjäger“, sagt Christine Krämer, die Leiterin der Zoologischen Abteilung, mit liebevollem Respekt vor dem Brillenkaiman, dem Star im neuen Südamerikahaus des Luisenparks.

"Caipi" hat nun ein größeres Revier

Das „Caipi“ genannte Brillenkaiman-Weibchen, bisher bekannt und beliebt vom Eingangsbereich des Pflanzenschauhauses, hat ein neues, größeres Revier mit einer großen Besucherscheibe direkt am Wasser erhalten. „Am Anfang wollte sie sich gar nicht zeigen“, weiß Krämer. 

Doch inzwischen habe sich das schon seit 1996 im Luisenpark ansässige Tier aus der Alligatoren-Familie in dem zur Bundesgartenschau entstandenen Südamerikahaus sehr gut eingelebt. „Wenn man Glück hat, sieht man auch, wenn sie mal ins Wasser rutscht“, so Krämer.

Allerdings hat das mit der guten Eingewöhnung noch nicht bei allen Tierarten im neuen Südamerikahaus geklappt. Die Zahl der Schmetterlinge schwankt sehr. „Was noch fehlt, ist die Vernebelung, die Verdunstungskälte erzeugt“, informiert Krämer, die werde wegen einer Verzögerung bei dem Lieferbetrieb erst in den nächsten Tagen montiert.

Südamerikahaus im Luisenpark nicht so tropisch wie gewollt

Daher sei es im Südamerikahaus zwar heiß, aber nicht so tropisch-feucht wie gewollt. Meist wöchentlich kauft Christine Krämer bei einer zertifizierten Farm etwa 100 bis 150 Puppen, die dann im Luisenpark schlüpfen. Wie viele davon wie lange überleben, hänge nicht nur von den Witterungsbedingungen ab. Die Lebenserwartung sei je Art auch sehr unterschiedlich, von zehn Tagen bis zu mehreren Wochen.

Der Bananenfalter ist einer von zahlreichen Schmetterlingen im Haus. © Christoph Blüthner

„Und das Haus ist ja auch größer als früher, daher verteilen sich die Schmetterlinge sehr viel mehr“, erklärt Krämer. Meist seien 15 bis 20 Arten vertreten, derzeit zum Beispiel herrliche, blaue Himmelsfalter und auffällige Bananenfalter, die gerne ganz nah an den Besuchern vorbeifliegen oder sich auf Blätter setzen.

Junge Leguane noch zu wild

Gefüllt ist das neue Gehege der Boa constrictor und das Becken der Leguane, wobei nur der Senior-Leguan zu sehen ist. Die beiden bereits beschafften Jungtiere seien „noch zu wild“, wie Krämer sagt, um mit dem sehr alten Veteranen in einem Becken zu leben, und halten sich daher „derzeit noch Backstage“ auf, wie die Leiterin der Zoologischen Abteilung den hinteren, für das Publikum nicht einsehbaren Bereich nennt.

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Dort sind momentan auch die Goldkopflöwenäffchen. Zwar waren die Tiere mit goldbraunen, löwenähnlichen Mähnen anfangs im Südamerikahaus zu sehen, aber derzeit ist das neu geschaffene Gehege wieder – fast – leer. Als Grund nennt Krämer die Familienplanung.

Probleme bei Unterwasserwelt

Zunächst hatte sie nur zwei Männchen der Krallenaffenart aus dem Südosten Brasiliens bekommen, aber dann mit einer anderen zoologischen Einrichtung einen Tausch arrangieren können und ein Weibchen erhalten. „Damit die Bindung funktioniert, zeigen wir sie nicht gleich der Öffentlichkeit – die sollen sich erst mal ohne Zuschauer aneinander gewöhnen“, so Krämer.

Im Affengehege sind derzeit aber nur die Köhlerschildkröten. © Christoph Blüthner

Etwa drei Wochen, so schätzt sie, werde es dauern, bis die Affen wieder zu sehen sind. So lange bleiben die drei Köhlerschildkröten, die zudem noch in dem Affengehege leben, unter sich – und öfter gut versteckt. Wann sich Affen-Nachwuchs einstellt, weiß Krämer nicht. „Vielleicht noch während der Buga, das wäre toll“, so die Biologin.

Der Tierschutz steht für sie aber stets an erster Stelle. Daher verzögert sich auch die Eröffnung der Unterwasserwelt weiter – denn so fertig, dass die Fische gefahrlos einziehen können, ist sie nicht. Erst traten Lieferengpässe bei der Elektrotechnik auf, dann qualitative Probleme mit der Beschichtung der 21 Aquarien.

Tierschutz steht an erster Stelle

„Es gab Verfärbungen an der Beschichtung, das musste etwa bei der Hälfte der Becken ausgebessert werden“, erläutert Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Bundesgartenschau. Solange nicht klar sei, dass keine Farbe ins Wasser gelange und den Tieren schade, lasse man keine der teils ja sehr teuren und seltenen exotischen Fische in die Becken.

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Zudem seien nun noch Probleme mit der Mess-, Regel- und Lüftungstechnik aufgetreten, und die ursprünglich beauftragte Firma falle nach einem Todesfall aus. Das wiederum bedeute, dass die Wasserqualität in den Süß- und Salzwasserbecken nicht konstant zu garantieren sei. „Wir setzen weiter alles daran, baldmöglichst zu öffnen“, sagt Schnellbach, „möglichst noch in diesem Monat und vielleicht auch, wenn noch nicht in allen Becken Fische drin sind“, sagt er: „Ich kann aber kein genaues Datum sagen.“

Den Pinguinen ist es zu warm

Schwierigkeiten mit der Wasserqualität gibt es ebenso bei den Pinguinen – aber mit weitaus geringeren Auswirkungen. Die Pinguine fühlten sich weiter wohl, betont Krämer, nur sei das Wasser durch Algenbildung an manchen Tagen grün gefärbt. „Wir haben das Wasser schon drei Mal komplett abgelassen“, berichtet sie, derzeit sei es dafür aber zu warm, weil sich die Pinguine dann zu lange nur im Freien aufhalten könnten.

Daher sind am Dienstag zwei Taucher der Firma Easy Divers Ketsch in das Becken zu den Pinguinen gestiegen und haben mit Schabern die Algen an den Fenstern entfernt. „Aber die Probleme mit der Anlage werden sich einspielen, das ist halt jetzt am Anfang so“, bleibt Krämer gelassen. Zwei ihrer Tierpfleger seien Hobby-Taucher und könnten, wenn sie eine Lizenz für so eine Arbeit erlangt haben, künftig im Notfall selbst ins Becken steigen.

Redaktion Chefreporter

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