75 Ideen für ein besseres Mannheim – Teil 28

Mannheim, wie wär’s mit … ... einem Siegel „Made in Mannheim“?

Von 
Alexander Jungert
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So könnte ein mögliches Siegel „Made in Mannheim“ aussehen – mit dem Wahrzeichen, dem Wasserturm. © Dolch

Deutschland kennt Mannheim. Zumindest unbewusst. Aus der Stadt kommen unzählige Produkte und Technologien: Bundesweit sind Stadtbusse von Evobus unterwegs, teils schon mit elektrischem Antrieb. Lastwagen fahren mit einem Motor aus dem Mannheimer „Benz“-Werk. Jährlich liefert John Deere Zehntausende Traktoren in die ganze Welt. Verbraucher essen Nudeln von Birkel und trinken Karamalz von der Eichbaum-Brauerei. Toilettenpapier von Zewa kennt jeder – vor allem außerhalb der Region wissen allerdings nur wenige, dass ein Stück Mannheim im Namen steckt: Zewa steht für „Zellstofffabrik Waldhof“.

Das Siegel „Made in Germany“ („hergestellt in Deutschland“) gibt es schon. Es steht für hohe Qualität, Produktsicherheit und Vertrauen. Für viele Verbraucher die ausschlaggebenden Kaufargumente. Zudem macht das Siegel Produkte über die Grenzen hinaus bekannt.

Das würde doch auch Mannheim perfekt stehen. Warum also nicht ein Siegel „Made in Mannheim“?

Sabine Kuester findet diese Idee grundsätzlich gut. Sie ist Professorin an der Universität Mannheim und hat dort schon vor mehreren Jahren den Lehrstuhl für Marketing und Innovation gegründet.

Positive Assoziationen

Ein neues Siegel habe es zunächst schwer, gibt Kuester zu bedenken. Denn die Menschen verbinden noch nichts damit. Es muss erst etabliert werden. Bestenfalls weckt das Siegel irgendwann positive Assoziationen wie bei „Made in Germany“ oder wie bei den Umschreibungen „französischer Wein“ und „schwedisches Design“. Fachleute nennen das den Ausstrahlungseffekt.

Zunächst müsste also eine Assoziation mit Mannheim her – für Menschen von außerhalb. Am besten mit einem Wappen oder einem anderen eindeutigen Erkennungszeichen, das für sich selbst steht. Der Wasserturm vielleicht? Dazu später mehr.

Erst einmal fällt Kuester der Begriff Innovation ein. Mannheim ist bekannt für seinen Erfindergeist: 1886 erfand Carl Benz das erste Automobil der Welt, 1888 fuhr seine Frau Bertha Benz von Mannheim nach Pforzheim und zurück. 1921 entwickelte der Konstrukteur Friedrich Huber in der Heinrich Lanz AG den ersten Traktor. Das erste funktionsfähige Raketenflugzeug der Welt wurde von Julius Hatry gebaut. 1929 hob es ab. Und, und, und.

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Innovation ist sehr vielseitig und hat nicht nur eine ingenieurwissenschaftliche Seite. Mannheim kann sich ebenso mit der Uraufführung des Dramas „Die Räuber“ von Friedrich Schiller 1782 brüsten. Und natürlich mit dem berühmten Spaghettieis, erfunden 1969 von Dario Fontanella.

Besseres Image

Was könnte man auf einem Siegel „Made in Mannheim“ also abbilden? Das Barockschloss? Lässt sich schwierig mit Innovation verbinden. Das Auto? Zweifelsohne eine der revolutionärsten Erfindungen, aber besser nicht. Erstens gibt es in Mannheim keine Auto-Produktion, zweitens steht das klassische Auto für den Verbrennermotor. Und dieser hat aus Klimaschutzgründen wohl keine große Zukunft mehr. Und der Wasserturm? Marketing-Expertin Kuester wäre ein Fan davon. Aus ihrer Sicht könnte der Wasserturm für weitere „Leuchttürme“ aus Mannheim stehen.

Mit dem Siegel könnte die Stadt nicht nur Produkte und Technologien besser bewerben, sondern auch ihr wenig schmeichelhaftes Image aufpolieren, das sie leider noch bei einigen Zeitgenossen hat. Mannheim ist eben nicht gleich laute, schmutzige Arbeiterstadt. Mannheim ist – ja, genau – Innovation.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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