Franklin

Grüne Mitte auf Franklin: Hier entsteht Mannheims wohl spektakulärstes Gebäude

Hier entsteht das ungewöhnlichste Gebäude in Mannheim: Am Freitag beginnt im neuen Stadtteil Franklin der Bau des Einkaufszentrums Grüne Mitte. Was es damit auf sich hat

Von 
Martin Geiger
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© MVRDV

Mannheim. So etwas hat Mannheim noch nicht gesehen: ein begehbarer grüner Hügel, in dem sich ein Einkaufszentrum befindet - und auf dem ein Mehrfamilienhaus mit 34 Wohnungen scheinbar schwebt. Die Grüne Mitte Franklin, deren Bau am Freitag offiziell beginnt, wird eines der spektakulärsten Gebäudeensembles der Stadt. Geplant hat es der niederländische Stararchitekt Winy Maas. Wie es zu dem außergewöhnlichen Entwurf gekommen ist, erzählen zwei der maßgeblichen Akteure.

Grüne Mitte auf Franklin: Ein Supermarkt im grünen Hügel

„Ursprünglich sollte das Nahversorgungszentrum für Franklin auf der benachbarten Fläche Columbus angesiedelt werden“, sagt Achim Judt, Geschäftsführer der städtischen Gesellschaft MWSP, die für die Entwicklung der Konversionsgebiete in Mannheim zuständig ist. Doch im Expertenrat, der die Entstehung des neuen Stadtteils begleitete, kristallisierte sich nach und nach die Meinung heraus, dass das nicht die beste Lösung ist.

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„Im Stadtteil der Zukunft sollten die Wege möglichst kurz und fußläufig erreichbar sein“, erklärt Judt. Darum entschied man sich dafür, das zentrale Einkaufszentrum für das neue Wohnquartier doch nach Franklin-Mitte zu verlegen. „Dort gab es aber für alle Grundstücke schon Ideen“, erinnert sich der MWSP-Chef. Nur noch die „grüne Fuge“ rund um die ehemalige Kirche der Amerikaner war frei: Hier sollte eine zentrale Grünfläche den Mittelpunkt des Quartiers markieren. Um beide Funktionen zu vereinen, entstand die Idee, das Einkaufszentrum mit einem grünen Hügel zu überspannen. Dieser wird begehbar sein und sogar eine kleine Aussichtsplattform samt Aufzug haben, von der aus sich Mannheims neuer Stadtteil überblicken lässt.

Die "Grüne Mitte"

  • Geschäfte, Büros und Wohnungen – all das wird es in dem neuen Gebäudekomplex geben. Die Nutzfläche beträgt insgesamt rund 8400 Quadratmeter.
  • Alleine etwa 1500 Quadratmeter davon nützt Wasgau für seinen neuen Supermarkt.
  • Daneben sollen aber auch eine Drogerie, eine Apotheke, eine Bäckerei und eine Bankfiliale eröffnen. Zudem sind gastronomische Angebote geplant.
  • In den oberen drei Etagen entstehen Räume für Büros und Arztpraxen mit einer Nutzfläche von rund 1800 Quadratmetern.
  • Die 34 exklusiven Wohnungen will die GBG alle vermieten.
  • Die „Grüne Mitte“ wird auch eine Tiefgarage mit 150 Stellplätzen haben. mig

 

Durchschnitten wird dieser grüne Hügel von der Europa-Achse, die sich einmal schnurgerade quer durch Franklin zieht - um die Monotonie der einstigen Kasernen-Siedlung zu durchbrechen und „neue städtebauliche Situationen und Ausblicke zu schaffen“, wie Judt es ausdrückt. Die Achse soll in diesem Bereich dann auch als Flaniermeile dienen, von der aus die Geschäfte des Einkaufszentrums erreichbar sind.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Hochpunkt E entsteht auf Franklin die Grüne Mitte. © Michael Ruffler

Erinnerung an US-Armee soll auf Franklin in Mannheim bewahrt werden

Neben diesem neuen Akzent war es den Stadtplanern aber auch wichtig, die Erinnerung an die einst größte Wohnsiedlung der US-Armee in Europa zu bewahren. Darum sollte ursprünglich ein altes Kasernengebäude, das in diesem Bereich noch stand, erhalten und ebenfalls von dem grünen Hügel überspannt werden. Doch wer hätte schon in einem Haus wohnen wollen, das mitten in einem künstlichen Hügel liegt - beziehungsweise darunter?

„Da hat uns Winy Maas mit seiner Idee überrascht und gesagt: Dann setzen wir das Gebäude eben oben auf den Hügel drauf“, berichtet GBG-Geschäftsführer Karl-Heinz Frings. Er ist zugleich Chef der Projektgesellschaft, die die Grüne Mitte bauen lässt: 75,1 Prozent der Anteile an der GmbH gehören der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GBG, den Rest hält der private Projektentwickler 3iPro.

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Grüne Mitte auf Franklin soll 2026 fertig werden

So kam es zu dem spektakulären Entwurf, der manchen etwas zu ambitioniert und mit den veranschlagten Kosten von etwa 50 Millionen Euro auch zu teuer erschien. Doch nach einiger Verzögerung - ursprünglich war mal geplant, das Nahversorgungen in diesem Jahr zu eröffnen - konnte GBG-Chef Frings im Sommer tatsächlich verkünden: „Die wirtschaftliche und technische Machbarkeit ist nachgewiesen.“ Und da nach eineinhalbjähriger Prüfung parallel dazu auch die Baugenehmigung vorlag, waren somit die letzten Zweifel an der Umsetzung ausgeräumt.

Also werden am Freitagmittag unter anderem Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) und GBG-Chef Frings zum Spaten greifen, um offiziell den Start der Bauarbeiten einzuläuten. Anfang 2026 sollen sie dann abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme des Einkaufszentrums wird voraussichtlich einige Monate später erfolgen.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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