Verkehr - Stadt und Region bleibt vorerst nur, mit der derzeitigen Situation klarzukommen

Gefährden Staus die Modellstadt-Ziele?

Von 
Christian Schall
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Die Luftmessstation am Friedrichsring beim Kurpfalzkreisel. © Tröster

Auch wenn 68 Prozent der Mannheimer den Bedarf einer weiteren Rheinquerung sehen – kommen wird sie so schnell wohl nicht. Das größte Hindernis einer Umsetzung ist der Bundesverkehrswegeplan, aus dem das Projekt gestrichen worden ist. Auf der Liste für 2030 taucht es schon nicht mehr auf.

Die Frage einer weiteren Rheinquerung sei letztmals 2011 im Zuge der Erstellung des Regionalplans „intensiv diskutiert“ worden, heißt es aus dem Baudezernat des Mannheimer Rathauses. Dabei sei deutlich geworden, dass eine Brückenlösung vor „kaum überwindbaren ökologischen Hürden“ stehe.

Fakt ist, dass beide Städte und die gesamte Region mit der momentanen Situation über die nächsten Jahre oder Jahrzehnte zurechtkommen müssen. Doch was könnte das mittel- und langfristig für die Stadt Mannheim und den Wirtschaftsstandort bedeuten, etwa was die Ansiedlung von Unternehmen angeht? „Solche Szenarien gibt es bislang nicht“, antwortet das Dezernat auf Nachfrage. Sie seien aber beim anstehenden Masterplan Mobilität 2035 zu betrachten.

Die Machbarkeit einer Seilbahn sei bereits 2016 vom Verkehrsverbund Rhein-Neckar geprüft worden, sagte Désirée Leisner, Sprecherin des für Nahverkehr zuständigen Dezernats. Wegen des „wohl sehr geringen Anteils an Personen, die vom Auto auf eine Seilbahn umsteigen würden, wurde die Idee verworfen“.

„Situation wird berücksichtigt“

Zu einem Problem könnte die derzeitige Belastung, insbesondere auf dem Friedrichsring, für die Ziele der Modellstadt Mannheim werden. Unter anderem mit vergünstigten Fahrscheinen für den Nahverkehr sollen mehr Menschen zum Umstieg auf Bus und Bahn bewegt werden, um die Stickoxid-Belastung zu senken. Staus könnten sie dagegen in die Höhe treiben. „Die aktuelle verkehrliche Situation wird bei der Evaluation der Modellstadt-Maßnahmen Berücksichtigung finden“, sagte Leisner.

Einen Monat nach Sperrung der Hochstraße Süd habe die Stadt die Entwicklung des Stickoxid-Wertes an der Messstelle bei der zuständigen Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) abgefragt. Ergebnis: „kein signifikanter Anstieg“, so Leisner.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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