Sie haben gegraben, gepflanzt, gepflastert und gegossen - über alle Grenzen von Nationen hinweg: Junge Menschen aus acht Mannheimer Partnerstädten beteiligten sich an einem einwöchigen internationalen Sommercamp, um am „Garten der Partnerstädte“ zu arbeiten. Der entsteht zur Bundesgartenschau im Luisenpark am Gebirgsbach zwischen Freizeitwiese und Kutzerweiher. Er ist jetzt schon so weit gediehen, dass er ab sofort für das Publikum geöffnet ist, auch wenn noch einige Elemente fehlen.
„Er ist noch under construction“, verweist Ellen Oswald, die Gärtnerische Leiterin des Luisenparks, auf die noch ausstehenden Pflanzungen, „aber er wird sehr schön“. Denn hinter den jungen Leuten liegt „hard work“ (harte Arbeit), wie Oberbürgermeister Peter Kurz zum Abschluss der Woche dankt und alle mit einem Geschenk bedenkt: einer Trinkflasche mit dem Aufdruck „Garden of Twin Cities“, also „Garten der Partnerstädte“.
Er soll ein Zeichen für Frieden und Freiheit sowie für Verständigung zwischen den Nationen sein, so Corinna Brod im Namen der Bundesgartenschau-Gesellschaft, die ihn als einen der Höhepunkte der 178 Tage währenden Veranstaltung im Jahr 2023 bezeichnet. Aber auch danach wird er den Besuchern des Luisenparks erhalten bleiben.
Die Pläne sind bereits 2021 entstanden, als Garten-Experten aus acht Partnerstädten Mannheims, verteilt über vier verschiedene Zeitzonen und über drei Kontinente hinweg, zwei Wochen lang virtuell zusammen in Online-Workshops unter Anleitung von Oswald einen gemeinsamen Entwurf erarbeiteten. So gibt es für jede Stadt einen passenden Garten-Abschnitt, für Haifa etwa mit einer Laubhütte, für Klaipeda eine Art Ostseestrand am Kutzerweiher, für das aus einem Kloster entstandene Riesa einen Kräutergarten oder für das südfranzösische Toulon mediterrane Bepflanzung mit Zypressen und Oleander. Für die neue Partnerstadt Czernowitz ist ein Friedensbaum gesetzt worden, darunter Blumen in den Farben der ukrainischen Flagge, Blau und Gelb.
800 Quadratmeter große Fläche
Gärtner des Luisenparks, besonders Auszubildende unter Leitung von Gärtnermeister Timo Brendel und Projektleiter Max Rother, haben die Beete seit März angelegt. Bei dem Sommercamp durften nun junge Menschen aus den Partnerstädten mit Auszubildenden der Stadt die 800 Quadratmeter große Fläche endgültig gestalten - zumindest das, was zu dieser Jahreszeit und in einer Woche möglich ist. „Und sie sind sehr weit gekommen, haben das ganz toll gemacht“, lobt Oswald.
Mit dabei waren jetzt 15 junge Leute aus den acht Partnerstädten Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Bydgoszcz (Polen), Chisinau (Republik Moldau), Haifa (Israel), Klaipeda (Litauen), Riesa (Sachsen), Swansea (Großbritannien) und Windsor (Kanada). Nicht geschafft haben es wegen der Corona-Reisebeschränkungen Abordnungen aus den chinesischen Partnerstädten Qingdao und Zhenjiang, und auch aus dem französischen Toulon war niemand dabei. Hinzu kamen vier angehende Garten- und Landschaftsbauer der Stadt sowie weitere sechs Auszubildende oder Studierende der Stadt für organisatorische Arbeiten.
Gute Stimmung in der Gruppe
„Aber ich habe auch gepflastert, und gesagt bekommen, wie man Pflanzen richtig einsetzt“, berichtet Jasmin Kross. Sie absolviert bei der Stadt eigentlich ein Duales Studium in Öffentlicher Wirtschaft, „aber hier habe ich auch mal ganz andere Sachen gelernt“. Die ganze Gruppe, die in der Jugendherberge untergebracht war, habe sich „richtig gut verstanden“. Aber „aufregend“ sei die Woche mit den Menschen aus den vielen Ländern schon gewesen. „Aufregend“ - dieses Wort gebrauchen auch Lukas Krohm und Lena Nestoroff aus Berlin. „Sehr aufregend, sehr schön, sehr interessant“, fasst Lena Nestoroff die Woche zusammen: „Wir haben viel geschafft, hatten wenig Schlaf, haben viele Leute kennengelernt“, blickt sie zufrieden zurück. „Aufregend“ sagt ebenso Lukas Krohm: „Ich habe viele neue Menschen kennengelernt, habe noch nie so viel Englisch gesprochen.“ Toll sei nicht nur die internationale Zusammenarbeit gewesen, sondern dass man eben gemeinsam etwas gestalten konnte, meint er. Hinzu seien interessante Ausflüge gekommen, etwa zum Hermannshof, dem großen Schau- und Sichtungsgarten für Stauden in Weinheim.
„Eine schöne Erfahrung, eine tolle Zeit“ schwärmt ebenso Maja Prekop aus Bydgoszcz. „Es war toll, dass ich kommen durfte - ich habe hier so viele tolle Menschen kennengelernt, tolle Erfahrungen gesammelt und mein Englisch und mein Deutsch verbessert“, so die junge Polin. „Eine schöne Zeit“, bekräftigt sie und bestätigt damit, was Stadtpark-Direktor Joachim Költzsch in seinen Abschiedsworten sagt: Er habe viele „Good Vibrations“ gespürt, zitiert er ein Lied der Beach Boys, und freue sich, dass über die Bundesgartenschau hinaus im Luisenpark nun ein Ort entstanden ist, der als Treffpunkt und als Veranstaltungsort für Begegnungen der Partnerstädte dienen könne, etwa auf dem neuen, aus elf verschiedenen Steinsorten hergestellten „Platz der Partnerstädte“.
Zum Garten der Partnerstädte hat die Stadt Mannheim dieses Video in englischer Sprache auf Youtube veröffentlicht:
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