Ein gemeinsames Frühstück mit seiner Lebensgefährtin Bettina Schenk hat sich Christian Specht am Montagmorgen dann schon gegönnt, wie er nachmittags beim Telefongespräch mit dem „MM“ erzählt. Ansonsten allerdings ging es für den neu gewählten Mannheimer Oberbürgermeister auch am Tag eins nach dem Wahlsieg mit dem gewohnt vollen Terminkalender weiter. Ein Bürgermeister für Finanzen, Sicherheit und öffentlichen Nahverkehr in einer Großstadt wie Mannheim hat schließlich jede Menge zu tun. Trotzdem wirkt er am Telefon entspannt, offen und gut gelaunt.
Nicht allzu spät im Bett
Um Finanzen ging es auch gleich am Vormittag - mit Mitarbeitern war eine zweistündige Besprechung angesetzt zum städtischen Haushalt für das kommende Jahr. Nachmittags gab es noch eine Veranstaltung zum Mitarbeiterdialog innerhalb der Stadtverwaltung, mehrere Presseanfragen zur Wahl und noch die eine oder andere Besprechung. Am Abend stand dann die Feier zum 150. Geburtstag der MVV auf dem Programm.
Da war es gut, dass der designierte OB am Sonntagabend nicht allzu spät ins Bett kam. Gegen Mitternacht sei er von der Wahlparty im Café Novus in der Innenstadt nach Hause gekommen. Nach der Stimmenauszählung im Stadthaus hatten ihn seine Parteifreunde und Unterstützer vor dem Café mit jeder Menge Applaus und mit kühlen Getränken begeistert empfangen. Auch CDU-Landeschef und Innenminister Thomas Strobl war gekommen, um Specht zu gratulieren. Apropos gratulieren. Hat sich auch der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz aus Berlin gemeldet, der ja im Juni eigens zu einer Wahlkampf-Veranstaltung für Specht nach Mannheim gekommen war? „Ich kann es ehrlich gesagt noch nicht sagen - ich habe noch nicht alle Glückwünsche durch“, erzählt Specht am Telefon. Die Gratulationen seien auf den unterschiedlichsten Kanälen gekommen, per SMS, WhatsApp, aber auch über die sozialen Medien. Wie viele es sind, das kann der 56-Jährige am Montagnachmittag noch gar nicht beantworten.

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Am Wahlsonntag selbst war Specht nicht mehr bei Veranstaltungen unterwegs gewesen, wie er erzählt. „Ich habe mich mit Helfern, die am Abend davor noch im Einsatz waren, zu einem gemeinsamen Frühstück getroffen. Danach war ich wählen und habe die restliche Post gemacht, die liegengeblieben ist.“
Wieder mehr joggen
Worauf er sich am meisten freut, jetzt, wo der kräftezehrende Wahlkampf vorbei ist? Christian Specht muss nicht lange überlegen. „Dass ich wieder ein bisschen mehr Zeit zur Verfügung habe.“ Die will der begeisterte Hobby-Läufer nutzen, um wieder ein wenig mehr zu trainieren. „Oder auch einfach nur, um einen Spaziergang zu machen.“
Auch am Dienstag wird er wieder einen durchgetakteten Tag haben - unter anderem mit der Dezernentenkonferenz am Vormittag, einem Interview mit dem „MM“ am Nachmittag und mit der Kreisvorstandssitzung der CDU am Abend. Die Termindichte wird bis zu seinem Amtsantritt als OB am 4. August so weitergehen - und dann sicher noch mehr werden.
„Mehrheitsfähige Angebote“
Aber Christian Specht freut sich auf die neue Aufgabe. Dass er dabei erstmal mit einem grün-rot-rot dominierten Gemeinderat zu tun haben wird, sieht er nicht als unüberbrückbares Hindernis. Das hatte er schon am Wahlabend im Stadthaus gesagt. Er sei seit 16 Jahren Erster Bürgermeister, „und ich glaube, ich habe es verstanden, mit meiner Politik immer mehrheitsfähige Angebote zu machen“, hatte Specht da erklärt. Alle müssten sich darauf konzentrieren, was Mannheim stark mache, aber auch was die Herausforderungen seien, vor denen alle gemeinsam stünden, und was die gemeinsamen Themen seien. An diesen Punkten müssten dann alle „gemeinschaftlich arbeiten“. Mit unterschiedlichen Argumenten, vielleicht auch mal dem einen oder anderen Umweg, so Specht am Sonntag. „Aber das große Ziel müssen wir gemeinsam haben, und das nehme ich bei allen Parteien im Mannheimer Gemeinderat immer wahr.“
Das betont er am Tag eins nach der Wahl auch im Telefongespräch mit dem „MM“ nochmal. „Ich gehe davon aus, dass alle interessiert sind, die beste Lösung für die Stadt zu suchen und eine große Bereitschaft da ist, bei den großen Fragen aufeinander zuzugehen.“ Dann wartet auch schon der nächste Termin.
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