Bundesgartenschau

Ein Jahr nach der Mannheimer Buga: Wie sieht es heute auf Spinelli aus

Am Sonntag öffnet der Westteil von Spinelli, die Völklinger Achse und der Panoramasteg in Mannheim wieder. Aber wie sieht es sonst auf dem Gelände aus, was bleibt und was kommt weg?

Von 
Peter W. Ragge
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Das Mannheimer Spinelli-Gelände aus der Luft. Der Eingangsbereich der Buga ist abgerissen. © Bernhard Zinke

Mannheim. Es sind wunderschöne Farbtupfer dort, wo längst fast alles nur grau-braun ist. Aber dazwischen sprießen dann doch lila Tulpen an mehreren Stellen mitten auf dem Gelände, dazu ein paar rote und gelbe an der U-Halle. Sie sind die Reste der Blumenpracht der Bundesgartenschau. Und sie dürfen bleiben – was nicht für viel gilt auf dem Spinelli-Areal.

Die alte Tankstelle, wo es nach der Ankunft der Busse Brezeln gab – nur noch ein paar Betonreste und Stahlteile erinnern daran. Das Eingangsgebäude mit Kassen – ebenso abgerissen, genauso der gesamte Betriebshof der Buga-Gärtner.

Von der Buga-Seilbahn sind nur noch Betonreste übrig

Hier, wo die Unternehmensgruppe GBG für die Stadt einen neuen Betriebshof und selbst ein kleines neues Wohngebiet baut, sind die Arbeiten ganz schnell vorangeschritten. Das Material wird vor Ort getrennt, der Beton zerkleinert und teils wieder als Material für die Verfüllung des Bodens verwendet.

Sie dürfen bleiben: die meisten Beete, die auf aufgebrochenen Betonstraßen angelegt wurden. © Michael Ruffler

Wer vom Aubuckel aus das Spinelli-Areal betritt, sieht noch Beton – die Fundamente der Seilbahn-Antriebsstation. „Ende April kommt auch das weg“, sagt Buga-Geschäftsführer Michael Schnellbach. Zunächst habe man die Fundamente der Pfeiler in der Au und am Neckarkanal entfernt, jetzt sei die Station im Luisenpark an der Reihe, an letzter Stelle stehen die Fundamente auf Spinelli. Da stören sie derzeit niemanden.

Zäune sollen seltene Tierarten schützen

An dieser Stelle bleiben also die Zäune noch kurze Zeit. Sonst kommen sie bis zum Sonntag auf dem Westteil von Spinelli weg. Der Musikspielplatz mit dem „Saitendschungel“, dem Musikkarussell und dem elastischen, trampolinartigen Boden ist dann zugänglich, der Weg mit der „Meile der Innovationen“, das große Kunstwerk „Conversio“, der von zwei Künstlerinnen aus Totholz gelegte „Circles of Life“ (Kreise des Lebens) – alles frei.

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Hier, zwischen Spielplatz und „Circles of Life“, verläuft einer der neuen, niedrigen Holzzäune aus etwa 90 Zentimeter bis 1,10 Meter hohen Holzpflöcken mit Querbalken. Gerade sind Arbeiter zu sehen, wie sie die Hölzer schleifen und dazwischen ein grobmaschiges Drahtgeflecht spannen. Sie sollen Spaziergänger und Hunde davon abhalten, die für den Artenschutz – von seltenen Vögeln bis zu Mauereidechsen – reservierten Flächen zu betreten.

Nicht gebietsheimische Pflanzen müssen weg

Ursprünglich sollten es viel höhere und viel mehr Zäune sein, weitere Flächen tabu bleiben. Weil der Kompromiss, auf den Oberbürgermeister Christian Specht beim Regierungspräsidium als höherer Naturschutzbehörde drängte, erst Mitte März endgültig ausgehandelt werden konnte, war die Zeit knapp – aber die neuen, viel niedrigeren Zäune als die zunächst vorgesehenen Absperrungen werden fertig.

Drei der kleinen Hügel auf dem Spinelli-Areal bleiben. Aber die dort wachsenden Bäume werden im Stadtgebiet verteilt, diese hier erst ab Herbst. Und hier blühen noch ein paar Tulpen. © Michael Ruffler

Die Schwingtore an den Zugängen dagegen seien so schnell nicht lieferbar gewesen, sagt Schnellbach. Hier sind jetzt zur Öffnung am Sonntag noch höhere Provisorien montiert. „Aber die werden später noch ausgetauscht“, sagt er.

Sportfläche im Westen von Spinelli darf genutzt werden

Nicht eingezäunt ist die zur Buga „Multifunktionsfeld“ genannte Sportfläche ganz im Westen von Spinelli – die kann man ab sofort nutzen. Und nicht nur hier lässt sich das Gefühl der sogenannten „Weiten Mitte“ wieder wie zu Buga-Zeiten nachempfinden.

Östlich des „Völklinger Achse“ genannten Verbindungswegs zwischen Feudenheim und Käfertal, der ab Sonntag geöffnet wird, bleibt es weitgehend gesperrt. Zunächst nur am Sonntag, für den um 11 Uhr beginnenden Ökumenischen Gottesdienst zum Jahrestag der Buga-Eröffnung, vorübergehend zugänglich ist der Holzpavillon, den während des sommerlangen Fests die Metropolregion nutzte.

Große Hügel mit Mutterboden und Sand sind dort aufgeschichtet, wo die Hauptbühne war. © Michael Ruffler

Alle bisherigen Gespräche mit möglichen Nutzern haben nicht zum Ziel geführt, die Buga-Gesellschaft sucht aber weiter Abnehmer. In der Fläche rings um den Pavillon ist ein invasives, also nicht gebietsheimisches Gras – das muss in jedem Fall weg. Schnellbach will es Gartenfreunden anbieten.

Nährstoffreicher Mutterboden wird abgegraben

„Gebietsheimisch“ – das ist ein Wort, das der Buga-Chef öfter verwendet. Denn anders als während der Veranstaltung, wo große Blumenvielfalt zugelassen war, dürfen nach Vorgabe der Naturschutzbehörde künftig nur einheimische Pflanzen auf Spinelli wachsen. „Die müssen daher raus“, deutet Schnellbach auf einige Gräser und Stauden in den Beeten, die in den aufgebrochenen alten, breiten Betonstraßen der US-Kaserne zur Buga angelegt worden waren.

Der Weg vom und zum Panoramasteg ist wieder frei. Hier Handwerker bei den letzten Handgriffen am Zaun. © Michael Ruffler

Aber bis auf eine Reihe dürfen diese Beete jetzt grundsätzlich doch erhalten werden, sagt Schnellbach. Anfangs hatte die Vorgabe vom Naturschutz gelautet, die gesamte Fläche einzuebnen. Da konnte jetzt zwischen Stadt und Buga auf der einen Seite sowie der Naturschutzbehörde die eine oder andere Variation verhandelt werden. Das gilt auch für die sanften Hügel, die das Buga-Gelände gegliedert haben.

Drei davon, knapp die Hälfte, dürfen bleiben. Auch die vom Buga-Freundeskreis und der Sparkasse angelegte Blumenwiese für Bienen bleibt, ebenso der Naturgarten und der Garten der Naturfreunde. Geprüft wird, ob der Aussichtsturm erhalten – und gegen Vandalismus geschützt – werden kann.

Daneben kurven Radlader und Kipper herum, türmen sich hohe Berge von Erde und Sand auf, wo früher die Bühne stand. Die meisten Pflanzen sind weg, die Blumenbeete und Ausstellungsbeiträge alle weitgehend abgeräumt. Sie werden nach und nach planiert, rund 10 000 Kubikmeter nährstoffreicher Mutterboden abgegraben.

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„Wir geben ihn an andere Städte oder städtische Gesellschaften ab, ehe wir ihn teuer entsorgen“, so Schnellbach. Dafür wird Sand eingebaut, als Grundlage für Magerrasen-Flächen, die der Naturschutz vorschreibt. Herrlichen, sattgrünen Rasen gibt es aber wieder zwischen den beiden Teilen der U-Halle, wo auch die Wasserfläche wiederhergestellt worden ist. Und in der Nähe der Gastronomie, da blühen auch viele Tulpen. Hier sind es gelbe und rote.

Redaktion Chefreporter

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