Mannheim. Die im neuen Stadtteil Franklin geplanten Buchstaben-Hochhäuser sorgen derzeit für so manche Diskussion. Vier Gebäude mit den Formen der Buchstaben H, O, M und E sollen das englische Wort HOME bilden, auf Deutsch: Zuhause. Jetzt wurde bekannt, dass es beim M-Gebäude Probleme mit der Tragfähigkeit des Bodens gibt. Das Heikle dabei: Könnte das M nicht gebaut werden, bliebe das Wort HOE - was so viel bedeutet wie Schlampe.
"Außer aus dem Weltraum"
Franklin-Bewohner Gerd Teynor hat in diesem Zusammenhang eine Mail an die Redaktion geschickt mit einem spannenden Hinweis. Beim Blick auf Illustrationen und Modelle des neuen Stadtteils sei ihm aufgefallen, dass es „keine einzige Perspektive (außer vielleicht aus dem Weltraum)“ gebe, aus der die Hochhäuser den Schriftzug HOME ergäben. „Es ist ein wenig so wie im Märchen mit des Kaisers neuen Kleidern“, findet Teynor. „Jeder redet darüber, in Wahrheit steht da MEHO oder OEHM.“
Unfall am Modell?
Böse Zungen, so Teynor, lästerten inzwischen, dass womöglich beim Bauen des Modells jemand versehentlich ans Modell gestoßen sei, dann beim wieder Aufstellen das H und O vertauscht und keiner das bemerkt habe.
Gibt es "die" Stelle?
Tatsächlich ist es - das zeigt der Blick auf die hier abgebildete Illustration - nicht so einfach, die Buchstaben-Häuser in der richtigen Reihenfolge anzuordnen. Deshalb die Frage an die für Franklin zuständige städtische Projektentwicklungsgesellschaft MWSP: Gibt es überhaupt eine Stelle, von der aus tatsächlich HOME zu lesen ist?
Die Antwort der Verantwortlichen
Die Antwort lautet: Ja, den Franklin-Steg - also die Brücke für Radfahrer und Fußgänger, die im Laufe dieses Jahres über der B 38 gebaut werden und Franklin mit der Vogelstang verbinden soll. Auf der Illustration wäre der Steg im rechten oberen Bereich zu verorten. „Es ist so, dass es theoretisch auf dem noch zu realisierenden Franklin-Steg einen Punkt gibt, von dem aus man die vier Buchstaben in der richtigen Reihenfolge lesen kann“, erklärt ein MWSP-Sprecher.
Die Idee der Stadtplaner
Er betont allerdings gleichzeitig, das sei nicht der entscheidende Punkt. Die ursprüngliche Aufgabe im stadtplanerischen Wettbewerb für Franklin sei gewesen, vier Hochhäuser zu entwerfen, „die als Familie erkennbar sind“. Die Idee mit den vier Buchstaben HOME vom Büro MVRDV des niederländischen Architekten Winy Maas habe sich durchgesetzt. „Sie ist einerseits als Erinnerung an die amerikanische Geschichte auf Franklin zu verstehen und andererseits als Einladung, den Ort zu besuchen oder sich hier niederzulassen.“
"Orientierung vermitteln"
Die Hochhäuser sollen als zusammengehörig wahrgenommen werden, sie sollen Orientierung vermitteln und Franklin „eine unverwechselbare Silhouette“ geben, so der MWSP-Sprecher. Das sei viel wichtiger, als das Wort HOME direkt lesen zu können.
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