Mannheim. Eine „breite Bürgerbewegung“ soll daraus werden, eine „große Mobilisierung“: Das erhofft sich Fabian Burstein, Projektleiter für das Kulturprogramm der Bundesgartenschau, von der jetzt gestarteten Aktion. Danach können sich alle Vereine, Kulturinitiativen, Künstler und Gruppen aus der Region bewerben, wenn sie Teil des Angebots im Sommer 2023 auf dem Spinelli-Areal oder im Luisenpark werden wollen. Im Kulturausschuss des Gemeinderats hat er die Idee am Mittwochnachmittag vorgestellt.
Er wolle damit den Slogan „Die Buga – das sind wir alle“ nun „mit Leben füllen“, so Burstein. Das solle möglichst niederschwellig sein. Daher ist seit Mittwoch auf der Internetseite der Bundesgartenschau ein Formular freigeschaltet, über das sich jeder in drei kurzen Schritten anmelden kann, der Teil des Programms werden will.
„Man kann sich schnell durchklicken und kurz schildern, was man genau will und was man an Technik und an Fläche braucht“, so Burstein. Niemand müsse lange Anträge formulieren und einreichen. So habe man auch standardisierte Angaben und Vergleichsmöglichkeiten. Wer zum Zuge komme, entscheide nicht er allein oder die Veranstaltungsabteilung, sondern ein Kreis aus Mitarbeitern aller Buga-Abteilungen mit Gästen aus dem gesellschaftlichen Bereich, die gemeinsam an einem Tag die Bewerbungen sichten würden, kündigt er an.
„Wir wollen, dass sich das Leben der Zivilgesellschaft auf die Buga verlagert.“
Der Aufruf richtet sich laut Burstein an Jugendverbände und Sportvereine, Künstler und kulturelle Netzwerke, Bildungseinrichtungen, Stadtteilgruppen und soziale Projekte, aber auch an Privatpersonen aus Mannheim sowie aus der gesamten Metropolregion. Ihnen allen wolle man eine Plattform bieten – gerade nach der Corona-Zeit, in der so viele Möglichkeiten der öffentlichkeitswirksamen Präsentation wie etwa der Neujahrsempfang im Rosengarten ausgefallen seien. Dabei könne es um Theateraufführungen ebenso wie Sport, Diskussionsformate, Kurse, Lesungen oder Ausstellungen gehen. Das Angebot beziehe sich auf alle Bühnen und Veranstaltungsstätten sowie Freiflächen im Luisenpark wie auch auf dem Spinelli-Gelände.
„Wir wollen, dass sich das Leben der Zivilgesellschaft auf die Buga verlagert“, erklärt er. Man biete „eine große Spielwiese“ und wolle „alle Ecken der Zivilgesellschaft ausleuchten“, so der Projektleiter, der früher das Forum der Jugend in Mannheim und dann das Kulturbüro „dasHaus“ sowie mehrere Festivalformate in Ludwigshafen geleitet hat: „Jeder hat die Chance, Teil des Programms zu werden!“
„Wir werden geerdet und ohne erhobenen Zeigefinger agieren.“
Voraussetzung sei lediglich, dass die eingereichten Ideen sich an den vier Leitthemen der Bundesgartenschau – Klima, Umwelt, Energie und Nahrungssicherung – orientieren und die Initiatoren mit ihrem Vorhaben keine kommerziellen Zwecke verfolgen. So könne aus dem 178 Tage dauernden Fest „eine Bürgerbewegung für ökologischen Wandel“ entstehen. Da man bei der Bundesgartenschau besonders Wert auf Diversität, Inklusion, Bildungsgerechtigkeit und kulturelle Teilhabe lege, hätten solche Bewerbungen „eine höhere Chance auf Berücksichtigung“, heißt es aber.
Doch auch wenn man mit dem Thema Nachhaltigkeit „die großen Zukunftsfragen unserer Gesellschaft verhandelt“, sei es ihm und seinem Team „wichtig, dass wir im wahrsten Sinne des Wortes geerdet und ohne erhobenen Zeigefinger agieren“, ergänzt Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau 2023.
Auf Anfrage von des ML-Fraktionsvorsitzenden Achim Weizel stellte Burstein klar, dass diese Angebote kein Ersatz für das reguläre Kulturangebot der Bundesgartenschau seien. Da habe er bereits 1100 Programmpunkte verabredet, die alle unter dem Motto „Lebenskunst“ stehen, und sei in vielen weiteren Gesprächen. Auch Schnellbach betont, dass es ebenso Kooperationen mit institutionalisierten Kultur-, Bildungs- und Sportangeboten gebe.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Thorsten Riehle sprach von einer „großartigen Idee“ und einer „tollen Möglichkeit der niederschwelligen Beteiligung“. „Eine gute, niederschwellige Möglichkeit“ nannte ebenso Gerhard Fontagnier (Grüne) das Konzept, während Angela Wendt bat, auf Gruppen und Personen zu achten, die keinen Internetanschluss haben. CDU-Stadtrat Alfried Wieczorek mahnte, bei allen Überlegungen für das Programm nicht die breite Masse des Publikums zu vergessen, die „Bratwurst und Glühwein“ wolle und als Besuchergruppe sehr wichtig sei. Da sei er „guter Dinge“ entgegnete Burstein, dass diese Gruppe sich angesprochen fühle: „Wir sind da dran“, doch das sei in erster Linie eine Sache der Marketingabteilung.
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