Mannheim. „Auf die Freundschaft“ ist schon in der Erde. „Petticoat“ liegt bereit, daneben „Bienenweide“ und auch die „Aspirin“. Das „Schneeküsschen“ dagegen haben Lydia Frotscher und Dominik Kühn von der Gärtnerischen Abteilung noch in der Hand, aber das ist jetzt gleich an der Reihe und wird in den Boden eingegraben. Denn mit diesen Rosensorten sowie einigen Bäumen haben nun auf dem Spinelli-Gelände die ersten Pflanzungen für die Bundesgartenschau 2023 begonnen.
Es bewegt sich viel
Gleich vier Bagger drehen sich hier derzeit, schwere Lastwagen donnern entlang, ein Radlader steht bereit. Auf der „Experimentierfeld“ genannten Fläche nördlich der U-Halle, dem Kerngebiet der Bundesgartenschau, bewegt sich derzeit enorm viel. Muttererde wird aufgeschüttet, zu kleinen Hügeln geformt oder Beete werden angelegt. Hier sollen die vier Leitthemen „Klima“, „Umwelt“, „Energie“ und „Nahrung“ dargestellt und in 17 Zukunftsgärten die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen widergespiegelt werden. Aber es soll auch das geben, was Gartenschau-Besucher in erster Linie wollen: bunte Blumen.
„Ich bin total happy“, sagt Lydia Frotscher, als Ausstellungsbevollmächtigte die Chefin des Gärtnerischen Bereichs. Seit März 2020 gehört sie zum Buga-Team. Bisher konnte sie nur planen, planen, planen und einmal im Luisenpark mit Staudenpflanzungen beginnen. Aber nun geht es eben großflächig los. „Das macht Laune“, sagt sie und freut sich schon aufs nächste Frühjahr. Dann nämlich, so sagt ihr Kollege aus der Gärtnerischen Abteilung, Landschaftsarchitekt Dominik Kühn, werden die Rosen blühen. „Im Mai, Juni sehen die schon gut aus, dann haben sie noch knapp ein Jahr bis zur Bundesgartenschau, um richtig schön zu wachsen“, kündigt Kühn an. „Dann machen die Rosen richtig schön etwas her!“, ergänzt Frotscher. Frost fürchtet die Gartenbaumeisterin und Gartenbautechnikerin nicht: „Triebe und Wurzeln werden vor der Pflanzung eingekürzt, und wenn sie im Boden sind, passiert nichts“, beruhigt sie.
1500 Quadratmeter umfassen die Rosenbeete, unterteilt in sechs verschiedene Bereiche mit zusammen 36 einzelnen Beeten. „Wir pflanzen die mal in Reihen streng geordnet, mal auf Beeten wie geschwungene Bögen wild verteilt und setzen dazwischen Stauden und Gräser“, erläutert Kühn, „damit es für die Besucher abwechslungsreich wird“. Noch sieht man auf dem Boden hauptsächlich kleine hölzerne Stöckchen und mit der Sprühdose gezogene rote Linien. „Hier verlaufen später die Holzhäckselwege, überall quer durch die Beete, damit die Besucher nah an die Rosen drankommen“, erläutert Frotscher. Denn es gibt viel zu sehen: Insgesamt 4440 Rosenstöcke werden derzeit gepflanzt. „Zierstrauchrosen, Wildrosen, Beetrosen, Kletterstrauchrosen“, zählt Dominik Kühn die verschiedenen Gruppen auf. 209 verschiedene Sorten werde es geben und ein ganzes Farbenmeer aus roten, orangenen, gelben, rosa, pinken und weißen Rosen. Und manche haben eben auch Namen wie „Aspirin“ oder „Schneewittchen“. Geliefert werden sie von 13 verschiedenen Gartenbaubetrieben. Genau das erforderte eine detaillierte Planung von Kühn, der auf Plänen mit Buchstaben, Zahlen, verschiedenen Farben und Formen genau vorgegeben hat, wann wer was anliefern darf, damit nicht alles durcheinandergerät.
Das, so Kühn, sei jetzt aber eine gute Vorbereitung für das nächste Jahr, wenn dann der größte Teil angeliefert wird – 37 700 Blumenzwiebeln, etwa von Tulpen und Narzissen, für den Frühjahrs-Wechselflor, der dann in voller Blüte stehen soll, wenn die Bundesgartenschau am 14. April eröffnet wird. Insgesamt sollen 1,3 Millionen Blumenzwiebeln für die Buga gesetzt werden.
Buga als Baumschule
Auch die ersten Bäume schlagen nun Wurzeln. Zwar gab es bereits Pflanzungen in der Parkschale, also in Richtung der neuen Wohnbebauung. Gleich neben dem Rosenbeet sind nun aber Arbeiter auch dabei, die ersten der 2023 Zukunftsbäume einzupflanzen, die auf dem Experimentierfeld für Schatten sorgen oder das Gelände strukturieren. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Bundesgartenschau, der Stadt und des Bunds deutscher Baumschulen. Die Baumschulen liefern die 2023 Bäume, die zunächst bis zum Jahr 2023 auf dem Spinelli-Gelände verteilt werden – in Air Pots, Kübeln oder eingeschlagen im Erdboden. Nun sind die ersten Bäume gesetzt: Feldahorn, Hainbuchen oder der Europäische Zürgelbaum. Dabei soll die Bundesgartenschau wie eine Baumschule funktionieren – denn nach der 178 Tage dauernden Veranstaltung werden die Bäume im ganzen Stadtgebiet verteilt.
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