Von einer „einzigartigen Gelegenheit“ spricht Christoph Trinemeier, der Leitende Direktor des Verbands Region Rhein-Neckar (VRRN), „und die werden wir nutzen!“ Er meint damit die Bundesgartenschau 2023. Da will die Metropolregion Rhein-Neckar den Besuchern ihr „großes Kultur- und Freizeitangebot mit allen Facetten präsentieren“, kündigte Trinemeier beim Tourismustag der Metropolregion an. Genutzt wird dazu eine ungewöhnliche Konstruktion: der Holzpavillon der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn, der nach Mannheim transportiert wird.
„Wir setzen damit ein Zeichen der Nachhaltigkeit“, sagte Trinemeier. Der an einen Seeigel erinnernde Pavillon werde „an sehr prominenter Stelle“, nämlich am Rande des Experimentierfelds auf dem Spinelli-Gelände in der Nähe des nördlichen Eingangs an der Völklinger Straße, postiert. In enger Zusammenarbeit mit der Bundesgartenschau-Gesellschaft könne sich die Metropolregion dort „der breiten Öffentlichkeit“ vorstellen, sagte er.
Bau gefördert
Eigentlich war vorgesehen, dass beide für Heilbronn konstruierten, futuristischen Pavillons, deren Bau die Landesregierung mit 2,5 Millionen Euro gefördert hatte, in der Quadratestadt 2023 erneut Verwendung finden. Der zweite, aus Kunstfasern gefertigte Pavillon sollte in die Nordostecke von Spinelli – mit Gastronomie. „Das hat sich zerschlagen“, bedauerte Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, auf Anfrage. Die Überprüfung der Statik für eine erneute Verwendung wäre so teuer und aufwendig gewesen, dass sie sich leider nicht rentiere. Dieses Bauwerk werde nun von Heilbronn entsorgt.
Der Holzpavillon sollte zunächst 2023 in den Luisenpark – während der Gartenschau als „Grüne Schule“, danach als Insektarium. Doch gegen den geplanten Standort beim Freizeithaus hätten Gärtner Einwände erhoben, weil er Sichtachsen auf die Pflanzungen zerstöre. Zudem wären die Kosten für eine dauerhafte Umsetzung in den Luisenpark und einen dann nötigen winterfesten Ausbau zu hoch gewesen. Nach den 178 Tagen der Bundesgartenschau werde der Pavillon daher nicht auf dem Spinelli-Gelände bleiben, erklärte Schnellbach. „Wir sind aber in Gesprächen für eine Nachnutzung in der Region – da wir müssen aber noch schauen“, sagte er.
Trinemeier und Schnellbach waren sich einig, dass die Bundesgartenschau eine Chance für die gesamte Metropolregion darstellt. Mannheim wolle alles versuchen, die 2,1 Millionen Gäste, die man von April bis Oktober erwarte, „länger in der Region zu halten“, so Schnellbach: „Bundesgartenschau für die Region, Region für die Bundesgartenschau“, gab er als Motto aus. Bei den Touristen gehe man davon aus, dass 60 Prozent für einen Tag, aber 40 Prozent für mehrere Tage kommen. Daher habe man bereits in diesem Jahr begonnen, die Veranstalter von als Pauschal-Paket verkauften Bus- und Gruppenreisen zu umwerben. „Die Ziele, die wir uns bisher gesetzt haben, sind voll erfüllt“, so Schnellbach. 90 Prozent der Veranstalter, die man angesprochen habe, würden Manheim als Ziel für ihre Planung für 2023 aufnehmen. So seien etwa Drei-Tages-Touren oder Vier-Tages–Touren wie „Die schönsten Gärten der Kurpfalz“ geplant. Im zweiten Quartal 2022 beginne die Werbung für die klassischen Endverbraucher und Reiseveranstalter – auch in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. „Wir wollen über die Stadtgrenzen hinaus die Region in den Focus stellen“, sagte Schnellbach und warb zugleich darum, dass die Gemeinden und Tourist-Infos – gegen Provision – in den Kartenvorverkauf einsteigen.
Einen besonderen Schub für die Vermarktung der Bundesgartenschau erhofft sich Schnellbach von der CMT im Januar 2023 in Stuttgart, der weltweit größten Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit. Dort wird Mannheim nicht nur an den neun Tagen mit einem Stand vertreten sein, sondern hat den Rang eines Kulturpartners. „Wir werden jeden Abend dort mit Akteuren aus Mannheim und der Region das Programm gestalten“, kündigte er an.
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