Mannheim. Viele Faktoren können Hautkrebs auslösen: Abgesehen von der Genetik gibt es aber reichlich Möglichkeiten, sich vor der Sonne und dem UV-Licht zu schützen, sagt Christian Riedel, stellvertretender Vorsitzender im Landesverband Baden-Württemberg der Deutschen Dermatologen. In den vergangenen 20 Jahren habe es in Teilen der Bevölkerung „viel mehr Bewusstsein“ gegeben: „Es ist nicht mehr verpönt, weiß zu sein.“ Wer trotzdem gebräunte Haut möchte, solle Selbstbräuner nutzen, statt in der Sonne zu braten: „Oder, noch schlimmer, statt ins Solarium zu gehen“, warnt der Hautarzt. Das sei für unter 18-Jährige seit 2011 verboten: „Die einzige Berufsgruppe, der vom Gesetzgeber je ein Kundenkollektiv weggenommen wurde.“
„Unbedingt Kinder schützen“
Auch Jochen Sven Utikal, Direktor des Hauttumorzentrums an der Universitätsmedizin Mannheim und Leiter der Hautkrebsabteilung am Deutschen Krebsforschungszentrum, appelliert vor allem an Eltern: „Es ist unbedingt nötig, Kinder zu schützen, denn die Sonnenbrände in der Kindheit sind ein wesentlicher Faktor für schwarzen Hautkrebs. Die Fälle summieren sich auf. Wir sehen bei fast jedem älteren Menschen chronische Lichtschäden.“
Neben der Kleidung und einer Sonnenbrille schützt vor allem die Sonnencreme. Europaweit werden drei Klassen angeboten: niedrig (Lichtschutzfaktor 15), mittel (30) und hoch (50). Neben dem UVB- sollte hierbei auch ein UVA-Filter vorhanden sein: „Bis in die 1980er Jahre gab es nur UVB-Schutz. Den UVA-Schutz gibt es erst seit den 1990ern, das ist der australische Standard“, sagt Utikal. Er empfiehlt einen hohen Lichtschutzfaktor: „Gerade sehr helle Hauttypen oder kranke Menschen, beispielsweise immunsupprimierte Patienten, sollten einen sehr hohen Faktor verwenden.“ Die Creme dürfe nicht sparsam angewendet werden: „Studien arbeiten ja mit großen Mengen. Wenn ich dann einen Lichtschutzfaktor 50 nur dünn auftrage, dann habe ich vielleicht einen Wert von 20 in der Wirksamkeit.“ Er empfiehlt zwei Milligramm pro Quadratzentimeter Körperfläche - bei einem Erwachsenen kommen da gut vier gehäufte Esslöffel zusammen.
Häufig am Kopf
Die meisten Hauttumore treten an lichtexponierten Stellen auf: An Nase, Ohren oder auf der Glatze, es folgen Fälle an Unterarmen und Beinen oder dann auch an Rücken oder Brust. „Eine Kappe bringt nur begrenzt etwas, da die Ohren frei sind“, sagt der Professor. „Ich empfehle auch, Shirt und Hut anzuziehen und nachzucremen.“ Die Mittagssonne sollte unbedingt gemieden werden.
Freilich gebe es große Unterschiede bei der Creme: „Die teuren sind tatsächlich oft besser, aber nicht für jeden bezahlbar. Deshalb ist grundsätzlich jede Creme in Ordnung“, sagt Riedel. Sie sollte aber wasserfest und frei von Mikroplastik sein. Ebenso ohne Octocrylen, einen chemischen UV-Filter, dessen Abbau-Produkt Benzophenon im Verdacht steht, krebserregend zu sein.
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Sonnenschutzcreme ist nur begrenzt haltbar: Sie sollte kühl und trocken gelagert werden, weil sie mit der Zeit an Schutzwirkung verliert: Experten empfehlen deshalb, sich regelmäßig mit neuen Produkten auszustatten - nicht aber mit den vor allem früher beliebten Ölen: „Etwas schlimmeres als einölen und in der Sonne braten gibt es nicht. Wir setzen uns so Schäden, die wir später büßen“, sagt Riedel. Übrigens: Auch im Schatten kann Sonnenbrand entstehen. Und dunkle Haut muss laut Riedel ebenfalls eingecremt werden: „Schwarzen Hautkrebs gibt es auch bei Schwarz-Afrikanern.“
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/ hautkrebs/vorbeugung.php
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Eincremen als Hautkrebsvorsorge: Her mit den Vorbildern