Ob unter den Achseln oder an den Beinen: Gerade im Sommer stören sich Menschen an ihrer Körperbehaarung. Und auch in der Region locken dann Angebote der Haarentfernung durch Licht mittels Intense-Pulsed-Light (IPL)-Technologie. Ist das für die Haut gefährlich?
Hersteller dieser Geräte erklären, dass es bei korrekter Anwendung keine Hinweise auf schädliche Wirkung gebe. „Aber die Geräte sind ein ganz heißes Thema“, sagt Christian Riedel, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg der Deutschen Dermatologen. IPL wirke nämlich ähnlich wie ein Laser, und eine Behandlung dürfe nur unter „ganz strengen Bedingungen“ durchgeführt werden: „Die Geräte sind sogar gefährlicher als ein Laser“, so der Mannheimer Hautarzt weiter.
Wie können sich Anwenderinnen und Anwender also schützen? Die Nichtioiniserende Strahlenschutzverordnung, in Kraft seit 31.12.2021, regelt den Betrieb von Anlagen zur Anwendung nichtionisierender Strahlung am Menschen, die zu kosmetischen oder sonstigen nicht-medizinischen Zwecken eingesetzt werden – eben auch zur Haarentfernung mittels IPL. Nur wer Fachkundenachweise vorweisen kann, darf solche Geräte einsetzen. MitarbeiterInnen in einem Studio müssen eine Schulung absolvieren, die rund 200 Stunden umfasse, weiß Riedel: „Die Kosten von 8000 bis 12 000 Euro sind dann nicht mehr wirtschaftlich. Deshalb wird das leider oft übergangen.“ Solche Studios dürfe es seiner Meinung nach gar nicht mehr geben: „Es fehlt einfach das Prüfungssystem.“ Er rät, als Kundin oder Kunde genau nachzufragen, ob die Geräte beim Regierungspräsidium gemeldet und alle Mitarbeiter geschult sind.
Die Deutsche Krebsgesellschaft weist sogar darauf hin, dass solche „Blitzlampen“ schwarzen Hautkrebs auslösen können, „insbesondere wenn Leberflecke, Sommersprossen oder Pigmentstörungen bei der Fotoepilation mitbetroffen sind“, heißt es auf deren Internetseite. Riedel kennt zudem eine Schweizer Studie, die eine „sehr relevante Zahl“ von schwarzem Hautkrebs nach IPL-Behandlung erfasst habe.
Für den privaten Gebrauch seien Angebote oft verlockend: „Ich habe in einer Supermarktkette Geräte für 150 Euro gesehen. Aber gute Exemplare kosten 40 000 bis 50 000 Euro“, so Riedel. Bevor Menschen Heimgeräte anwenden, sollten Sie ihren Arzt um Rat fragen, empfiehlt auch die Strahlenschutzkommission. Vor allem dann, wenn Pigmentierungen im zu behandelnden Gebiet liegen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Eincremen als Hautkrebsvorsorge: Her mit den Vorbildern