Krankheit

Warum die Zahl der Hautkrebs-Fälle auch in Mannheim steigt

Hautkrebs ist die häufigste Krebs-Erkrankung in Deutschland. Die Zahl der stationären Behandlungen ist binnen 20 Jahren um 75 Prozent gestiegen. Auch in Mannheim gibt es hohe Zahlen. Warum sie weiter steigen werden

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Eva Baumgartner
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Ein Arzt untersucht die Haut einer Patientin bei einer Krebs-Früherkennung. Die Fallzahlen steigen - auch in Mannheim. © dpa

Fast 300 000 Menschen erkranken laut Bundesamt für Strahlenschutz in Deutschland jedes Jahr an Hautkrebs - der häufigsten Krebserkrankung hierzulande. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden kürzlich mitteilte, ist die Zahl der stationären Behandlungen wegen Hautkrebs „binnen 20 Jahren um 75 Prozent gestiegen“. Während es 2001 noch 61 000 Behandlungen gab, waren es 2021 bereits 105 700.

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Verantwortlich für den Anstieg ist laut Experten vor allem die gestiegene Lebenserwartung der Menschen, die im höheren Alter ja mehr Zeit in der Sonne verbracht haben. Doch auch der Klimawandel, so prognostiziert das Bundesamt für Strahlenschutz, wird für mehr Fälle sorgen.

Mannheimer Hautärzte melden steigende Zahlen: „Wir sehen derzeit viele Hautkrebs-Fälle, operieren in der Praxis etwa zehn pro Woche“, sagt Christian Riedel, stellvertretender Vorsitzender im Landesverband Baden-Württemberg der Deutschen Dermatologen, der in Mannheim eine Praxis hat. Andere Mediziner melden 20 neue Fälle pro Woche, bis zu 50 in einem Monat.

Dickere Schicht

Die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) beobachtet zudem „einen Wechsel hin zu mehr fortgeschrittenen Fällen“, sagt Jochen Sven Utikal, Direktor des Hauttumorzentrums an der UMM und Leiter der Hautkrebsabteilung am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ). Die Tumorschicht des Melanoms sei dicker geworden - ausgelöst womöglich durch ein Absinken der Fälle während der Corona-Pandemie, als Menschen nicht zum Arzt gehen wollten oder konnten. Die Zahlen hätten sich inzwischen wieder an Vor-Corona-Werte angeglichen, so Utikal. Er erwartet, dass sie bis Jahresende weiter steigen und dann höher liegen als 2019.

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Vor allem weißer Hautkrebs ist in Deutschland auf dem Vormarsch: Während es 2001 noch 38 400 Behandlungen in deutschen Krankenhäusern gab, waren es 2021 bereits 82 100. Schwarzer Hautkrebs stieg im gleichen Zeitraum um sieben Prozent an, auf 23 700 stationäre Behandlungen. Die Inzidenz, also die Zahl der Neuerkrankungen, die in einem Jahr pro 100 000 Menschen auftreten, hat sich für den weißen Hautkrebs in Deutschland in den letzten 30 Jahren bei Männern vervierfacht, bei Frauen verfünffacht, so die Statistik. Und laut Robert Koch-Institut hat sich die Inzidenz für das maligne Melanom, also schwarzen Hautkrebs, seit den 1970er Jahren sogar mehr als verfünffacht.

Viele ältere Menschen

Im Jahr 2021 sind 4100 Menschen an Hautkrebs gestorben, vor 20 Jahren waren es 2600, das sind 55 Prozent weniger. Und im selben Zeitraum sind die Todesfälle wegen Krebserkrankungen allgemein um lediglich zehn Prozent gestiegen.

In Baden-Württemberg stieg die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs von 331 (2001) auf 480 (2021). Etwa die Hälfte der Verstorbenen war 80 Jahre und älter. „Relativ gesehen ist das Risiko, an Hautkrebs zu versterben, in der Altersgruppe der 35- bis unter 40-Jährigen am höchsten“, so das Statistische Bundesamt. „Hier war Hautkrebs in 0,8 Prozent der Todesfälle die Todesursache, während der Anteil insgesamt bei nur 0,4 Prozent lag.“

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Das Bundesamt für Strahlenschutz sieht im Klimawandel eine große Gefahr und prognostiziert mehr Fälle: „In Bezug auf die klimawandelbedingte Temperaturerhöhung ergaben wissenschaftliche Modellrechnungen, dass ein globaler Anstieg der Umgebungstemperatur um 2 Grad Celsius und die damit einhergehenden Klimaveränderungen, die regional große Hitze und Hitzewellen zur Folge haben können, die Hautkrebsinzidenz bis 2050 um 11 Prozent erhöhen könnte.“

Dieser Artikel ist Teil eines Themenschwerpunkts zum Thema Hautkrebs. Die anderen Texte können Sie ab Samstag auf www.mannheimer-morgen.de lesen.

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.

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