Fußball

Per Lockl sucht beim SV Waldhof die tragende Rolle

Verantwortung zu übernehmen, war Waldhof-Neuzugang Per Lockl noch nie fremd. Diesem Anspruch geht der 22-Jährige auch in Mannheim nicht aus dem Weg. Beim Test gegen Elversberg unterstreicht er seine Ambitionen

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Thorsten Hof
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Per Lockl überzeugte beim Test gegen die SV Elversberg auch mit einigen öffnenden Pässen. © Christoph Kinzinger

Eppstein. Etwa vier Minuten waren vor den 1400 Zuschauern auf dem Platz der DJK Eppstein-Flomersheim am Samstag noch zu spielen, als erneut ein langer Ball von Per Lockl auf den rechten Flügel segelte und die Hintermannschaft des Zweitligisten SV Elversberg ordentlich in Bewegung brachte. Waldhof-Verteidiger Julian Riedel war mit aufgerückt und legte die Kugel letztendlich im Strafraum zurück, wo Julian Rieckmann das Spielgerät aber nicht richtig traf. Wieder war bei der 0:2 (0:1)-Testspielniederlage gegen den Zweitliga-Aufsteiger aus dem Saarland eine Chance vertan. Der zu diesem Zeitpunkt schon lange verdiente Ausgleich wollte einfach nicht fallen. Eine Szene, die entsprechend auch Passgeber Lockl ärgerte.

"Haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht"

„Gegen Ende müssen wir eben die Tore machen“, hatte der nach einer Stunde eingewechselte Mittelfeldspieler dabei sicher den Lattenkracher von Luca Bolay (81.) oder den Versuch von Jalen Hawkins im Hinterkopf, den SV-Torwart Nicolas Kristof entschärfte (83.). „Wir müssen uns aber sicher nicht verstecken, sondern haben über weite Strecken ein gutes Spiel gemacht“, meinte Lockl zum Test gegen die Saarländer - was vor allem in der letzten halben Stunde nicht zuletzt auch am Auftreten des 22-jährigen Zugangs des SV Waldhof lag.

Griffig und giftig in der Balleroberung, dazu aber mit einem Auge für die freien Räume und der Gabe gesegnet, den Ball dann mit der entsprechenden Genauigkeit dann auch dort zu platzieren - so spielte sich Lockl in den Vordergrund, nachdem er in der Woche zuvor beim 3:1 gegen die Würzburger Kickers noch etwas müde gewirkt hatte. Mit der nötigen Frische in den Knochen zeigte der Linksfuß nun aber, warum die Mannheimer schon im vergangenen Winter hartnäckig an einer Verpflichtung Lockls arbeiteten und den Mittelfeldspieler dann noch während der vergangenen Saison als ersten Zugang präsentierten. „Per ist einfach ein Super-Fußballer“, freut sich auch SVW-Trainer Rüdiger Rehm auf die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Führungsspieler des Regionalligisten Borussia Mönchengladbach II, der in Mannheim nun bei seiner ersten Profi-Station angekommen ist. „Er ist der Mann für die Diagonalen, die uns in der ersten Halbzeit noch ein bisschen gefehlt haben - und für die aggressive Spielweise“, lobt Rehm den selbstbewussten Auftritt Lockls gegen Elversberg.

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Per Lockl - "der absolute Boss, auch abseits des Platzes“

Führungsaufgaben zu übernehmen, ist dem Youngster trotz seiner erst 22 Jahre ohnehin nicht fremd. Nachdem der gebürtige Bad Vilbeler über seinen Heimatclub SSV Heilsberg bei der Jugend des FSV Frankfurt gelandet war, reifte er im Unterbau des VfB Stuttgart ab 2016 zum 18-fachen Jugend-Nationalspieler und gewann mit der U 19 des VfB als Kapitän 2019 den A-Jugend-Pokal.

„Er war der absolute Boss, auch abseits des Platzes“, stand damals in „Stuttgarter Zeitung“ über den weißblonden Kicker. Sein Wechsel als U-19-Kapitän des VfB in die Gladbacher U 23 hatte 2020 durchaus für Aufsehen gesorgt, weil die Schwaben das 1,74 Meter große Top-Talent nicht halten konnten und an die Borussia verloren.

Wieder näher an der hessischen Heimat

Ab und an schnupperte Lockl in Gladbach an die Profis heran, ein viertes Jahr Regionalliga wollte er im Westen trotz der zuletzt guten Platzierungen der „kleinen“ Fohlen nun aber nicht mehr dranhängen. „Ich wollte jetzt unbedingt in den Profi-Bereich, habe Bock auf die Liga und möchte mich da beweisen“, sagt der ehrgeizige Nachwuchsmann, der beim VfB Stuttgart immer als eines der Top-Talente galt. „Ich glaube, dass ich dafür jetzt auch bereit bin“, sagt Lockl, der den SV Waldhof als die passende Adresse betrachtet. „Ich wollte wohin, wo etwas los ist, wo die Fans ein Faktor sind“, sagt der Linksfuß, für den nicht zuletzt die Nähe zur hessischen Heimat eine Rolle spielte. „Ich war seit meinem 15. Lebensjahr nicht mehr so nah an Zuhause. Da ist es schön, dass auch mal die Familie wieder regelmäßig dabei sein kann“, muss sich der Jung-Profi im Südwesten der Republik sicher nicht lange eingewöhnen.

Der Verantwortung geht Lockl dabei nicht aus dem Weg, sondern sucht die tragende Rolle durchaus. „In einer zentralen Position übernimmt man sowieso immer Verantwortung, sonst kann das Spiel nicht über dich laufen“, weiß der Mann mit der Nummer 20 aus seiner bisherigen Erfahrung und steckt dabei auch nicht verbal zurück. „Ich bin generell einer, der viel spricht und die Mannschaft mitzieht. Da ist es mir auch egal, ob ich 22 oder 30 bin. Wir sind eine Mannschaft - und da darf jeder jedem etwas sagen und vorangehen“, meint Lockl, der gerne auch den fußballerischen Taktstock in die Hand nimmt.

Per Lockl nimmt den Konkurrenzkampf gerne an

„Ich bestimme gerne ein bisschen das Tempo des Spiels, mal mit einem langen oder mit einem steilen Pass“, beschreibt der Mittelfeldmann sein Spiel und sein gutes Auge, das er schon 2019 in der U-19-Bundesliga unter Beweis stellte, als er beim 4:1 gegen den Nachwuchs der SpVgg Greuther Fürth sehenswert aus 40 Metern traf. Die hohe Personaldichte im defensiven Waldhof-Mittelfeld schreckt Lockl ebenfalls nicht. „Es ist doch für jeden Trainer gut, wenn er so eine Leistungsdichte im Zentrum hat. So kann er mit verschiedenen Typen auf jeden Gegner reagieren“, sagt der Zugang, der den Konkurrenzkampf gerne annimmt und sich mit weiteren Auftritten wie am Samstag gegen Elversberg für die nächste tragende Rolle empfehlen kann.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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