Mannheim. In der Innenstadt gibt es jedes Jahr, am ersten Sonntag im Oktober, einen verkaufsoffenen Sonntag. Der Handel hätte gerne mehr davon, um mit einem begleitendem Musik- oder Kulturprogramm die Attraktivität der Innenstadt herauszustellen. Weil die gesetzlichen Vorgaben dafür sehr komplex sind, ist es schwierig, zwei weitere Termine - mehr als drei pro Jahr sind ohnehin nicht erlaubt - durchzusetzen. Das gelingt nur in Ausnahmefällen zu besonderen Anlässen, zuletzt etwa bei der Eröffnung der umgestalteten Planken am ersten Aprilwochenende 2019.
Jetzt steht wieder so ein Ausnahmefall bevor: Die Bundesgartenschau (Buga) ist zu Gast in Mannheim. Der Handelsverband Nordbaden und die Werbegemeinschaft City haben deshalb angeregt, zwei weitere Großveranstaltungen in die Innenstadt zu holen und mit einem verkaufsoffenen Sonntag zu verbinden. Der erste Termin ist am 16. April zum Buga-Auftaktwochenende geplant, der zweite am 16. Juli. Der dritte verkaufsoffene Sonntag soll, wie gewohnt, Anfang Oktober - genauer am 1. Oktober - stattfinden.
Die Pläne gehen aus einer Beschlussvorlage der Verwaltung für den Hauptausschuss an diesem Dienstag hervor. Dort soll über die für die Ladenöffnung notwendigen Satzungen beraten werden. Eine Woche später, am 14. März, soll der Gemeinderat sie dann beschließen.
Gesetz legt hohe Hürden
Im Gesetz über die Ladenöffnung in Baden-Württemberg (LadÖG) steht (kurz gefasst), dass Läden an Sonn- oder Feiertagen höchstens drei Mal im Jahr und nur aus Anlass von örtlichen Festen, Märkten, Messen und ähnlichen Veranstaltungen geöffnet werden dürfen. Dies ist maximal fünf Stunden am Stück möglich, bis spätestens 18 Uhr und möglichst außerhalb der Zeit des Hauptgottesdienstes. Für diesen Anlassbezug gilt außerdem, dass die Veranstaltungen selbst attraktiv sind und einen „beträchtlichen Besucherandrang“ auslösen, der höher ist als die Zahl der Menschen, die wegen einer Ladenöffnung in die Stadt kommen. Dazu wird „eine schlüssige und nachvollziehbare Prognose“ verlangt. „Alibi-Veranstaltungen“ werden nicht geduldet. Außerdem ist eine Anhörung der Kirchen vorgeschrieben.
Um es abzukürzen: Handel und Verwaltung sehen die Voraussetzungen erfüllt. Und die beiden Kirchen in Mannheim - in Person der Dekane - haben keine Bedenken und den drei Veranstaltungen bereits ihren Segen gegeben.
Weil eine Ladenöffnung nur unter den genannten Voraussetzungen möglich ist, werden die verkaufsoffenen Sonntage in drei Erlebniswochenenden zu verschiedenen Themen eingebettet. Am 15. und 16. April heißt das Motto: „Mannheim blüht auf“ - Die grüne City Mannheim heißt die Buga 23 willkommen“. Der Titel der Veranstaltung solle aber weniger als eine Hommage an die Buga verstanden werden, sondern als „Sinnbild für eine nachhaltig wachsende, bunte und blühende Stadt“. Das Programm soll anknüpfen an die gleichnamige Veranstaltung, wie sie seit einigen Jahren von der städtischen Event & Promotion (EP) auf dem Paradeplatz angeboten wird.
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Dieses Mal ist noch viel mehr geplant. Zahlreiche Künstler sollen auftreten und sich dabei mit der Blumenthematik beschäftigen. Der Französische Markt auf den Kapuzinerplanken wird integriert, geplant sind außerdem eine Beteiligung des städtischen Eigenbetriebs Stadtraumservice, der Klimaschutzagentur, der Bürgervereine Innenstadt Ost und West sowie ein Gottesdienst am Sonntag mit beiden Dekanen.
Am zweiten Eventwochenende vom 15. bis 16. Juli soll sich alles um die Musik drehen. „In Mannheim spielt die Musik“ soll den offiziellen Abschluss der „Mannheim Music Week“ bilden. Geplant ist eine Weiterentwicklung der früheren Veranstaltung „Tüten und Töne“, um die Vielfältigkeit der Musikkultur in der Stadt hervorzuheben und an Mannheim als „Unesco City of Music“ zu erinnern.
Details zum Programm stehen zwar noch nicht fest, doch alleine die Ideen dazu lassen ein abwechslungsreiches Großereignis erwarten. Auf mehreren Plätzen in der City sollen fünf Bühnen aufgebaut werden, für die mehrere Radiosender das Programm zusammenstellen. Auch Institutionen wie Popakademie, Ella & Louis, Musikhochschule, Musikschulen und Kultureinrichtungen sollen beteiligt werden.
„Food-Festival“ im Herbst
„Mannheim genießt“, heißt es dann am 30. September und 1. Oktober. Unter neuem Namen handelt es sich hierbei um eine Fortsetzung der fest etablierten Mannheimer „MarktMeile“, mit der an die Verleihung der Marktrechte an die Stadt im Jahr 1613 erinnert wird. Im Wesentlichen bleibt es beim bekannten Programm mit Kunstmarkt (Paradeplatz), Holland-Stoffmarkt (Marktplatz) und Herbstmarkt (Kapuzinerplanken).
Neu ist ein „geschärfter Fokus auf den Genuss haptischer Produkterlebnisse“, wie es in der Vorlage heißt. Werbegemeinschaft und EP planen in der gesamten Innenstadt von 11 bis 18 Uhr verschiedene Genuss-Märkte, ergänzt durch einen „hochwertigen Street-Food-Markt“. Der Herbstmarkt wie auch eine Gourmet-Woche von Engelhorn werden darin integriert, so dass daraus ein „Food-Festival“ wird.
Hauptausschuss: Dienstag, 7. März, 16.30 Uhr, Stadthaus N 1
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mehr verkaufsoffene Sonntage in Mannheim!