Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mehr verkaufsoffene Sonntage in Mannheim!

Mannheim. Wenn jetzt noch das Wetter mitgespielt hätte, wäre es der perfekte Tag gewesen. Die Einkaufsstadt Mannheim hat sich ins Schaufenster gestellt, und viele Gäste aus der Stadt und dem Umland sind gekommen. Das ist nicht zuletzt auf die Attraktivität zurückzuführen, die der Mannheimer Einzelhandel – trotz einiger Ladenschließungen in den vergangenen Monaten – immer noch hat. Der große Andrang in der Gastronomie, auf dem Herbstmarkt und bei „Jazz im Quadrat“ auf den Kapuzinerplanken bestätigt jedoch auch, wie sehr sich die Menschen nach 19 Monaten Corona-Pandemie nach Normalität sehnen.

Es ist sehr zu loben, dass Einzelhandel und Stadt an einem Strang gezogen und diesen verkaufsoffenen Sonntag ermöglicht haben. Selbstverständlich war das nicht. Dafür bedurfte es viel organisatorischen Geschicks, und bis zuletzt standen einige Programmpunkte auf der Kippe.

Schuld daran ist die grün-schwarze Landesregierung mit ihrem Anlassbezug für verkaufsoffene Sonntage. Selbst in der schlimmsten Krise, in der es um die Bewältigung der Corona-Folgen geht, hält sie dogmatisch und kompromisslos an einer Auflage fest, die es in dieser Schärfe in keinem anderen Bundesland gibt. Kein begründeter Anlass, keine offenen Geschäfte am Sonntag – so einfach ist das Gesetz.

Deshalb ist es richtig, dass die Handelsverbände nicht nur in Mannheim einen neuen Vorstoß zur Lockerung dieser unsinnigen Regel starten. Wer jetzt eine völlige Liberalisierung befürchtet, der sei beruhigt: Selbst der Handel will keine Öffnung jeden Sonntag, geschweige denn einmal im Monat. Das ergäbe auch gar keinen Sinn, weil es den Reiz des Besonderen nehmen würde. Es geht lediglich um einen weiteren Termin, vorzugsweise im Frühjahr.

Damit würde Mannheim nur das tun, was andere Ober- und Mittelzentren in der Umgebung längst dürfen. Alleine Speyer hat bis Ende November noch drei offene Sonntage terminiert. Es geht um Chancengleichheit und einen fairen Wettbewerb.