Sie ist so groß wie seine Hand. Eine große Goldmedaille der Bundesgartenschaugesellschaft hält Bernd Otto (Bild) stolz in der Hand, dazu noch ein Ehrenpreis. Erhalten hat er das für die gelungene herbstliche Gestaltung eines Wahlgrabs im Ausstellungsbereich „Grabgestaltung und Denkmal“ der Bundesgartenschau. Aber nicht nur deshalb blickt er zufrieden auf die Großveranstaltung zurück. Vor allem als Kreisgärtnermeister sieht er die Bundesgartenschau „sehr positiv“.
Seinen 1948 gegründeten, auf Raumbegrünung, Floristik, prächtige Blumendekorationen und Gräberpflege spezialisierten Betrieb führt Bernd Otto inzwischen mit seinem Sohn Julian. Zudem ist der Zierpflanzengärtner und Diplom-Betriebswirt oberster Repräsentant der grünen Branche in Mannheim. In der Funktion äußert er sich „froh und stolz“, dass seine Heimatstadt nach 1975 erneut eine Bundesgartenschau ausrichten durfte.
„Das hat der Bevölkerung wieder mehr Lust auf Blumen und Pflanzen gemacht“, ist er überzeugt davon, dass die 178 Tage sich „sehr positiv“ auswirken – auf seine Branche wie auf das Stadtbild. „Ich habe jedenfalls aus Kundenkreisen sehr viele positive Rückmeldungen zur Buga bekommen“, so Otto. Der gesamte Berufsstand werde davon sicher profitieren, weil frischer Blumenschmuck, Balkonbepflanzung oder Gärten wieder in aller Munde gewesen seien. Aber auch die ganze Stadt gewinne dadurch.
Schon in den Wochen vor der Eröffnung sei bei den Bürgern „spürbar die Vorfreude dagewesen“, berichtet Otto. Und was er dann während der vergangenen sechs Monate über die Veranstaltung selbst gehört habe, sei „rundum positiv“ gewesen. Angenehm aufgefallen sei vielen Mannheimern, aber auch ihm persönlich, dass sich die Stadt über das Buga-Gelände hinaus mehr mit Blumen geschmückt habe, etwa durch bepflanzte Verkehrsinseln an Ampeln am Aubuckel oder rund um die Friedrich-Ebert-Brücke. „Die Stadt ist da, wo vorher nur ein paar Grasnarben waren, aufgehübscht worden – und das ist doch schön und bleibt hoffentlich“, sagt er.
Nach Ansicht des Kreisgärtnermeisters wirkt sich die Bundesgartenschau auch langfristig gut auf Mannheim aus. Schließlich habe das sommerlange Fest „der Konversion einen Schub gegeben“, meint er. „Ohne den Eröffnungstermin wären der Abriss und die Umgestaltung von Spinelli nie so schnell erfolgt“, denkt er. Dadurch habe Mannheim „eine riesige grüne Fläche gewonnen“. Nur künftigen Nutzung müsse der Stadt nun aber „etwas Gescheites einfallen“, denn ohne weitere Pflege gehe es nicht. „Den Aufwand zu leisten wird sicher schwierig, aber man muss es sauber und mindestens um die U-Halle herum auch attraktiv gestalten“, hofft er: Das alles sich selbst zu überlassen – das geht nicht!“, mahnt er.
„Unheimlich gefreut“ habe er sich, dass im Zuge der Bundesgartenschau der Luisenpark so profitiert habe. „In der Parkmitte ist etwas ganz Großes entstanden, dadurch hat der ganze Park richtig gewonnen“, so Otto, das sei für ihn „das absolute Highlight“.
Für den Luisenpark freut sich Otto auch deshalb so, weil sein Familienbetrieb – damals noch die vorherige Generation – bei der Bundesgartenschau 1975 an der Bepflanzung mitgewirkt und sich erfolgreich bei Ausstellungen beteiligt hatte. Bei der jetzigen Bundesgartenschau hätten nur wenige Gärtnereien aus Mannheim Pflanzbeiträge geleistet. „Das hat alles die Bundesgartenschau-Gesellschaft in Bonn organisiert, die sind da die Profis, die haben das perfekt gemanagt“, so Otto. Für Pflanzungen in so großem Stil gebe es leider auch kaum noch Betriebe in Mannheim, die selbst züchten und in großem Umfang produzieren., daher stammten die Lieferanten für die riesigen Beete aus dem ganzen Bundesgebiet. Bei der Pflege seien aber zahlreiche Landschaftsgärtner aus der Region eingebunden gewesen, so Otto.
Sein Betrieb durfte beispielsweise den Blumenschmuck für die Eröffnungsfeier mit dem Bundespräsidenten und einige besondere Veranstaltungen auf der Hauptbühne liefern und arrangieren. „Das war anstrengend, aber war auch toll und hat auch allen Spaß und uns stolz gemacht, da dabei sein zu dürfen“, so der Firmeninhaber. Zudem beteiligte sich Otto bei Hallenschauen zum Thema Raumbegrünung.
Freude über Medaillen
Schließlich bildet Grabpflege einen Schwerpunkt des Unternehmens. Auf diesem Feld beteiligt sich Otto seit Jahrzehnten an Bundesgartenschauen auch in anderen Städten und schneidet da stets gut ab. Er habe sich aber als Kreisgärtnermeister gefreut, dass mit auch zahlreiche weitere auf Grabpflege spezialisierte Mannheimer Betriebe dieses Mal dabei waren und Medaillen einheimsten. Aus Sicht von Otto haben Gartenschauen als „Olympiade der Gärtner“ eine große Bedeutung. „Da zu gewinnen, das ist sehr gut fürs Image, das ist Ehrensache und zeigt Kompetenz“, sagt er, „es wirkt aber auch nach innen gut, motiviert die Mitarbeiter und zeigt für Bewerber, dass es ein interessanter Betrieb ist“, erklärt er. Auch daher seien Bundesgartenschauen sehr wichtig.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-das-hat-lust-auf-blumen-gemacht-_arid,2132984.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/dossiers_dossier,-_dossierid,18.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[3] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/dossiers_dossier,-_dossierid,18.html