Buga 23

Warum die Bilanz der Mannheimer Buga positiv ausfällt

Am Freitag wird der zweimillionste Besucher der Mannheimer Bundesgartenschau erwartet. Schon vorher haben die Macher Zahlen präsentiert - woher die Besucher kommen, wie alt sie sind und wie viele Seilbahn gefahren sind

Von 
Peter W. Ragge
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Früher „gärtnerischer Unort“, so Jochen Sandner, nun üppig bepflanzt: Besucher bewundern und fotografieren die Dahlienblüte auf dem Spinelli-Areal. © Michael Ruffler

Mannheim. Eine „riesengroßartige Leistung für unsere Stadt“, für die er dem „großartigen Team“ herzlich danke - so lobte Oberbürgermeister Christian Specht die bald zu Ende gehende Bundesgartenschau. Zugleich kündigte er an, über die Zukunft des Spinelli-Geländes, das nach jetziger Planung nach der Buga weitgehend freigeräumt wird, nochmal zu sprechen. „Wir werden daran arbeiten, noch ein bisschen mehr zu erhalten“, sagte Christian Specht.

Zudem erinnerte er an „Widerstand und Anfeindungen“ im Vorfeld der Großveranstaltung. Doch heute seien „alle zufrieden, wie es gelaufen ist“, so Specht. Als „Gamechanger“, also Wendepunkt der Auseinandersetzung, bezeichnete er die Entscheidung, außer dem Spinelli-Areal ebenso den Luisenpark zum Austragungsort der Bundesgartenschau zu machen und beide mit einer Seilbahn zu verbinden.

Buga vermittelt Zukunftsthemen rund um Klimaschutz

Aus Sicht der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft war Mannheim „eine wirklich erfolgreiche Bundesgartenschau“. Das sagte Jochen Sandner, der Geschäftsführer der Organisation. Sie wird getragen von den Verbänden der Gärtner, Landschafts- und Sportplatzbauer sowie Baumschulen, vergibt die Lizenzen zur Durchführung der Bundesgartenschauen und richtet sie mit den Städten aus. „Für uns war es ein tolles Pflaster, wir haben uns sehr wohlgefühlt“, sagte er.

Zwar kämen die Menschen in erster Linie zu Gartenschauen, um sich mit Pflanzen und Natur zu beschäftigen. Das sei in Mannheim „trefflich gelungen“, denn auch das Spinelli-Gelände, zuvor eher ein „gärtnerischer Unort“, habe gut bepflanzt werden können. Dass Mannheim sich dieses Gebiet als unbebauten Grünzug leiste, sei „ein Luxus für Städte“, bewunderte Sandner.

Das Verkehrskonzept ist aufgegangen: 53 Prozent der Gäste sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln – hier der Busausstieg vor Spinelli – gekommen. © Michael Ruffler

Darüber hinaus habe es die Bundesgartenschau geschafft, außer den Blumenschauen auf dem Experimentierfeld gesellschaftliche Zukunftsthemen rund um Klimaschutz zu vermitteln. „Das war kein Widerspruch und hat sich ergänzt“, lobte Sandner. Mannheim sei damit zum „Reallabor“ geworden, wie Städte auf Klimaveränderungen reagieren müssten. Dass dies alles in so einer „tollen Atmosphäre der Gastlichkeit“ geschehen sei, werde sich sicher noch langfristig als Impuls für den Mannheimer Tourismus, auszahlen, meinte er.

Nahverkehr stark genutzt

„Wir haben erfüllt und eingelöst, was wir uns vorgenommen haben“, blickte Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, zufrieden zurück. Dafür dankte er auch dem „tollen, motivierten, engagierten Buga-Team“, das weit über die Arbeitszeit hinaus „angepackt hat, wo es notwendig war“. Auch wenn es noch eine Weile bis zur endgültigen Abrechnung dauere und er noch keine genaue Bilanz vorlegen könne, habe man „ganz, ganz gute Zahlen erreicht“.

„Wir sind ambitioniert gestartet und bleiben ambitioniert“, sagte Schnellbach mit Blick auf die restlichen zehn Tage. Nachdem schon bis Mittwochabend 1,98 Menschen kamen, wird der zweimillionste Besucher nun bereits am Freitagnachmittag erwartet. Das Ziel sei, dass bis zum 8. Oktober 2,1 Millionen Menschen die Tore zum Luisenpark und dem Spinelli-Areal passieren. Dabei zähle man „Zutritte auf das Gelände“, stellte er klar - während frühere Gartenschauen für alle Dauerkarten stets pauschal eine bestimmte Zahl von Besuchen berechnet worden sei. Verkauft worden sind laut Schnellbach 81 000 Dauerkarten, 35 000 Zweitagestickets und 1,2 Millionen Tagestickets.

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Von den Gästen sind 31 Prozent aus Mannheim 25 Prozent aus Baden-Württemberg und 43 Prozent aus den restlichen Bundesländern, „von Pinneberg bis Oberstaufen“, so Schnellbach, viele aber von der Rheinschiene von Köln bis Basel. 53 Prozent der Gäste seien mit öffentlichen Verkehrsmitteln gekommen, nur 31 prozent mit dem Auto, der Rest mit dem fahrrad oder zu Fuß. Damit sei das Verkehrskonzept aufgegangen, weil viele umweltfreundlich angereist seien.

Als besonders populär erwies sich die Seilbahn. Die transportierte bereits 2,75 Millionen Passagiere - weil manche Besucher häufiger fahren. Im Schnitt seien pro Tag 16 500 Gäste zugestiegen.

Junge Zielgruppe erreicht

Zufrieden äußerte sich Schnellbach, dass es gelungen sei, alle Generationen anzusprechen. So waren 25 Prozent der Gäste unter 25 Jahren, 33 prozent über 60 Jahren. „Wir wollten mit unseren gesellschaftspolitischen Themen neue Zielgruppen ansprechen - das ist uns auf jeden Fall gelungen“, erklärte Schnellbach. Dafür spreche auch, dass das Bildungsprogramm „Campus“ mit über 88 000 Teilnehmern bei 2800 Veranstaltungen und 2000 Schulklassen so gut angekommen sei.

Gemäß der Besucherbefragung, die - unabhängig von der Gastgeberstadt - die Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft durchführt, waren 95 Prozent der Befragten mit ihrem Besuch insgesamt zufrieden. Im Luisenpark wurden das Pflanzenschauhaus, die Seerosentrrassen, die Stauden und die Pinguine als beliebteste orte genannt, im Spinelli-Gelände die U-Halle mit den Blumenhallenschauen und der Verteikalbegrünung sowie die Beiträge zum Thema Nahrung. Und auch wenn er anfangs skeptisch betrachtet wurde: der Insektenburger ging 9600 mal über die Theke.

„Green Talents Festival“ soll fortgeführt werden

„Sehr gut angenommen“ wurde nach Angaben von Schnellbach auch das Veranstaltungsprogramm mit 6000 Events. Dabei würde er das „Green Talents Festival“, das 48 jungen Bands Auftrittsmöglichkeiten mit informationen zum nachhaltigen Kulturbetrieb bot, „gerne in Zukunft fortführen“, wie er ankündigte. Mehr als 800 Vorträge, Workshops und Präsentationen fanden zudem im I-Punkt grün, dem informationszentrum für Hobbygärtner, statt.

„Wir haben, auch mit Gottes Glück und tollem Wetter, einen traumhaften Sommer erlebt und Weichen für Mannheims Zukunft gestellt“, sagte er zufrieden. Sandner ergänzte, dass alle künftigen Gartenschauen Mannheim besucht und als Beispiel genommen hätten. Bis 2041 seien die Großveranstaltungen vergeben, frühestens dann könne Mannheim wieder. „2043 - da denken drüber nach“, entgegnete Specht lachend.

Redaktion Chefreporter

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