Mannheim. „Wenn ich zum Dehner gehe, bekomme ich mehr Fische zu sehen“ - eine Aussage, die man als Verantwortlicher der neuen Unterwasserwelt im Luisenpark sicher nicht hören möchte. Ursprünglich war die Attraktion in der neuen Parkmitte des Luisenparks für die Eröffnung der Bundesgartenschau im April geplant.
Doch Lieferengpässe und Fehler beim Bau brachten einige Verzögerungen mit sich, die sich nun bis in den September gezogen haben. Seit Freitag um 11 Uhr ist die neue Unterwasserwelt nun für Besucher und Besucherinnen zugänglich. Die zahlreichen Fische, aber auch die leeren Aquarien sorgen dabei für gemischte Gefühle.
Viel Andrang am Eingang
Schon eine halbe Stunde vor Öffnung der Pforten der neuen Unterwasserwelt in der Mitte des Luisenparks hat sich vor dem Eingang eine etwa zehn Meter lange Schlange gebildet. Ein gewisses Interesse für die neuen Aquarien und ihre Bewohner scheint also durchaus vorhanden zu sein.
Der Eingang ist recht unscheinbar, lediglich eine Infotafel weist auf die Attraktion und ihre Öffnungszeiten hin. „Täglich von 11 bis 13 Uhr geöffnet“ ist dort zu lesen. Diese Tatsache allein scheint schon bei einigen Besuchern und Besucherinnen für Unmut zu sorgen.
Becken mit Neckarwasser
Durch eine Scheibe an der Außenwand kann man indes schon einen Blick in ein kleines, mit Neckarwasser gefülltes Aquarium werfen. Zwischen einem silber-glänzenden Anker und rostigen, durchlöcherten Röhren sind dort diverse Fische, unter anderem Gründlinge und Rotfedern, zu sehen.
Dann geht es los. Pünktlich um 11 Uhr wird die neue Unterwasserwelt geöffnet. Am Eingang zählen zwei Männer vom Sicherheitspersonal die Anzahl der Personen, damit Stau und überfüllte Innenräume in der Attraktion verhindert werden können.
Helles und freundliches Innenleben
Das Innenleben ist hell und freundlich und je nach Abschnitt unterschiedlich gestaltet. In einem anfänglich engen Gang, in dem sich auf der rechten Seite einige Aquarien befinden, macht der Rundgang dann eine Wende in einen offenen und großen Bereich, in dem vor allem die breiten Glasfronten der größeren Becken ins Auge stechen.

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Sitzmöglichkeiten in der Mitte des Raumes laden zum Verweilen ein, Informationstafeln liefern die wichtigsten Fakten über die Tiere.
Knochenhechte als Blickfang und Publikumslieblinge
Zu den Stars der Unterwasserwelt zählen dabei vor allem drei Knochenhechte, die sich sehr gemächlich direkt vor ihrer Scheibe bewegen und deshalb immer gut zu sehen sind. Ein paar Meter weiter ärgert ein kleiner Leopardkugelfisch diverse Besucher und Besucherinnen, die verzweifelt versuchen, ein scharfes Foto des flinken Tiers zu erhaschen.
Im Aquarium der Beulenköpfe ist indes am meisten los. Die Fische sorgen dabei aufgrund ihrer hohen Stirn und dem grimmigen Blick immer wieder für Lacher.
Viele Aquarien noch leer
Von den insgesamt 21 Aquarien - davon acht Meerwasser- und zwölf Süßwasserbecken - sind aktuell jedoch nur sieben mit Fischen befüllt. Das führt dazu, dass eine Frau in einem Gespräch mit einem Arbeiter der Unterwasserwelt ihrem Ärger mit dem anfangs zitierten Satz Luft macht. Für sie seien die vielen leeren Becken ähnlich schlimm, als wenn die Hälfte der Beete auf der Bundesgartenschau keine Blumen vorzuweisen hätten.
Der Arbeiter verweist auf den langwierigen Prozess, den die Umsiedlung und Eingewöhnung von Fischen in neuen Aquarien mit sich bringt. „Es muss alles einwachsen. Jedes Becken hat eine eigene Filteranlage. Da ist sehr viel Technik hintendran, weil jedes Becken eine andere Temperatur hat“, erklärt er der Frau.
Rundgang dauert kaum länger als drei Minuten
Auch unter den Besuchern und Besucherinnen, die die Unterwasserwelt nach dem Rundgang wieder verlassen haben, sind die Meinungen über die neue Attraktion geteilt. Die 54-jährige Martina Schuler glaubt daran, dass die Aquarien interessant werden. „Im Moment kann man aber noch nicht allzu viel sehen“, erzählt sie. Der gemeinsame Rundgang mit ihrem Mann habe laut eigenen Aussagen gerade einmal zwei bis drei Minuten gedauert.
Der Mannheimer Jens Eisenacher war indes angenehm überrascht, dass „überhaupt schon was ging“. Jedoch findet er es schade, dass er mit seiner Dauerkarte erst jetzt gegen Ende der Buga die neue Attraktion sehen könne. „Ich finde, dass es schön gestaltet ist und dass man sich darauf freuen kann, was da noch kommt“, zeigt sich der 61-Jährige aber zuversichtlich.
Almut Neumann kam aus Hamburg und war zum ersten Mal auf der Mannheimer Buga. Der Ärger um die verschobene Öffnung habe sie deshalb nicht so sehr gestört. „Es ist natürlich noch nicht fertig, das sieht man. Ich finde aber, dass es nett gemacht und wirklich schön ist“, resümiert sie ihre Erfahrungen in der Unterwasserwelt.
Es dauert, bis alles fertig ist
Für den Tierarzt Christian Cegla aus Limburgerhof haben bei der neuen Parkmitte des Luisenparks ganz klar die Pinguine „gewonnen“. Die großen Schaufenster böten tolle Möglichkeiten, die Tiere beim Schwimmen zu beobachten. Die Unterwasserwelt wiederum ist für ihn auch schön geworden, dass sie jedoch immer noch nicht fertig sei, würde man ebenfalls deutlich sehen.
„Die Fische sind alle da“, versichert im Inneren der Attraktion der Arbeiter der enttäuschten Frau. Die Tiere müssten noch an ihren neuen Lebensraum gewöhnt werden. Zu den sieben befüllten Becken sollen so nach und nach immer mehr volle Aquarien hinzukommen. Bis jedoch alles fertig ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Unterwasserwelt im Luisenpark: Warten hat sich gelohnt