Heike Konrad ist die Erste. Kaum hat Bettina Schorb ihre Kasse geöffnet, kauft Sabine Lösch zwar eine Dauerkarte. Die erste Tageskarte für die Bundesgartenschau 2023, und um deren Verkaufsstart geht es ja an diesem Tag, erwirbt Heike Konrad für ihren in Bayern lebenden Bruder als Geburtstagsgeschenk. Und genau so hatte sich das Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, auch gedacht – die Mannheimer holen sich eine Dauerkarte für das sommerlange Fest und für Freude oder Verwandte als Geschenk dann die Tageskarten.
„Es läuft gut, es ist schön, wir haben immer gut zu tun“, sagt Bettina Schorb. Sonst Personalchefin der Bundesgartenschau, steht sie an diesem Tag in dem als Kasse dienenden „Vision Dome“, einem von einem jungen Mannheimer Unternehmen entwickelten nachhaltigen Gewächshaus. Bis in den Nachmittag hinein bildet sich davor immer wieder eine Warteschlange. „Ich habe gar nichts von Bülent Ceylan mitbekommen“, sagt Schorb daher bedauernd, so viel hat sie zu tun.
„Ess a Brodworscht!“
Was sie verpasst, ist ein geradezu enthusiastisches und witziges Plädoyer des berühmten Comedian für die Bundesgartenschau. Mit einer exklusiven Bustour vom Freundeskreis der Buga hat er sich am Morgen das Spinelli-Areal angeschaut.„Das wird ’reinhauen“, ist Bülent Ceylan völlig von dem überzeugt, was Mannheim 2023 an 178 Tagen bieten wird. Er mache überall bei seinen Auftritten Werbung für die Bundesgartenschau, denn er freue sich darauf und sei „total stolz“, sagt er.
Während Mannheim sonst bundesweit nur als Stadt der „Barackler“ gelte, wie der Comedian unter Anspielung auf die Sendereihe eines Privatsenders aus den „Benz-Baracken“ sagt, könne die Stadt sich da mal von ihrer besten Seite zeigen, so Bülent Ceylan: „Das wird voll krass“, ist er vom Konzept der Bundesgartenschau überzeugt, und Mannheim bekomme so „endlich die verdiente Aufmerksamkeit“.
So habe er schon als Kind immer davon geträumt, mal „Gondel zu fahren“, und nun werde es eine Seilbahn mitten in Mannheim geben. Zudem werde auf der Bundesgartenschau „ganz viel für Familien gemacht“ und auch viel für Kinder geboten. Kritik an den Kosten der Bundesgartenschau könne er nicht verstehen. „Ich finde, da wird das Geld richtig ausgegeben“, so Bülent Ceylan. Auch in einer Zeit von einem, wie er sagt, „schlimmen Krieg“ und Corona müsse „ein bisschen Party“ möglich sein. „Leute, genießt es!“, fordert er das Publikum auf. Auch die Behauptung, „der Peter (gemeint ist Oberbürgermeister Peter Kurz) will sich mit der Buga zum König krönen“ sei falsch, betont der Comedian: „Stimmt net, des bin ich“. Und wer nun noch immer skeptisch sei, dem rufe er zu: „Halt die Gosch, guck die Blume a und ess a Brodworscht.“
Dabei hat Bülent Ceylan wohl noch in Erinnerung, dass mal bei einer Buga-Veranstaltung im September 2021 ein derartiges Angebot fehlte. „Es gibt Bratwurst und Pommes, aber auch veganes Essen“, stellt Michael Schnellbach, der Geschäftsführer der Bundesgartenschau, daraufhin mit Blick auf die Gastronomie bei der Großveranstaltung in 2023 klar. Und er hat noch eine wichtige Botschaft: „Wir werden fertig – alles, was für die Veranstaltung wichtig ist“, versichert Schnellbach. In einem Gespräch mit Moderatorin Isolde Fischer vom Improvisationstheater „Drama light“ bekennt er zwar, dass gerade der heiße Sommer eine große Herausforderung gewesen sei. „Wir haben es aber geschafft, wirklich alle Bäume und Pflanzen durchzubringen“, nur auf den Wiesen müsse „an der einen oder anderen Stelle nachgesäht“ werden.
Stadt als Trend-Reiseziel
„Was wir investieren, wird bleiben“, verweist Oberbürgermeister Peter Kurz darauf, dass durch die Bundesgartenschau frühere Kasernenfläche entsiegelt, ein durchgehender Grünzug geschaffen, der Luisenpark aufgewertet und dauerhafte neue Einrichtungen wie die U-Halle und der Panoramasteg hinzukommen werden. Doch neben dieser langfristigen Bedeutung werde die Bundesgartenschau die Stadt auch zum Anziehungspunkt für viele auswärtige Besucher machen, ist Kurz überzeugt. „Wenn eine Marke wie Marco Polo sich zu Mannheim bekennt, unsere Stadt als Trend-Reiseziel nennt, dann ist das eine tolle Botschaft und zeigt, was eine Bundesgartenschau bewegt“, so Kurz. Er lobt aber auch das Kulturprogramm, das „aus der Region für die Region“ sei und die Gartenschau „nicht nur eine reine Tourneeabspielstätte“. Alle über 5000 Veranstaltungen sowie Fahren mit der Seilbahn seien im Eintritt enthalten, ergänzt Schnellbach.
Fabian Burstein, der Projektleiter des Kulturprogramms, hat am Morgen auf Stellwänden aus Europaletten auf den Kapuzinerplanken noch Bilder der vielen Künstler aufgehängt, die er für einen Auftritt auf der Bundesgartenschau gewonnen hat. Zwischen alle Infowände hat das Team von Lydia Frotscher, der Gärtnerischen Leiterin der Bundesgartenschau, mit Hilfe von Blumen Otto in großen Bottichen, einem Schubkarren oder in Gestecken Dahlien, Herbstanemonen, Sonnenhut und Chrysanthemen drapiert. Dazwischen ruhen sich manche Leute im Liegestuhl aus – da sehen die Kapuzinerplanken schon sehr nach Bundesgartenschau aus.
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