Mannheim. „Sehr ruhig, sehr angenehm“ sei die Fahrt, sagt Oberbürgermeister Peter Kurz. Denn er hat allen, die er an diesem Mittag trifft, etwas voraus. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Bundesgartenschau durften er und einige Stadträte schon vor ein paar Tagen bei einer Probefahrt der Seilbahn dabei sein. Da waren einige Kabinen noch in Plastikfolie gehüllt. Seit Dienstag aber sind sie alle ausgepackt und nun wird sichtbar, wer die Kabinen für Werbung nutzt.
Die Adler und die Rhein-Neckar-Löwen sind dabei, fast alle namhaften Unternehmen der Region wie zum Beispiel BASF, Bauhaus, Essity, Fuchs Petrolub, die MVV, Roche und Südzucker, aber auch das Modehaus Engelhorn oder die Sparkasse. Die Stadt Mannheim ist ebenso vertreten wie die Klimaarena Sinsheim. 34 Kabinen sind von Partnern der Bundesgartenschau gestaltet, die anderen 30 von der Buga selbst.
„Viele Partner nutzen die attraktive Fläche auf den Kabinen, um sich zu präsentieren und so auch ihre Unterstützung der Bundesgartenschau zu signalisieren“, freut sich Michael Schnelbach, der Geschäftsführer der Buga. Denn er ist sich sicher, dass die zwischen Luisenpark und Spinelli-Areal pendelnde Seilbahn „eine Riesenattraktion“ des sommerlangen Fests werde.
Diese Einschätzung teilt auch der Oberbürgermeister, der den Buga-Partnern dankt und eigens zum Foto-Termin mit den ausgepackten Kabinen auf das Spinelli-Gelände kommt. Die Bundesgartenschau werde eine „großartige Veranstaltung“, äußert sich der Oberbürgermeister überzeugt. Mit mehr als 100 Hektar umfasse sie eine besonders große Fläche, nämlich den modernisierten Luisenpark sowie das frühere Militärgelände zwischen Feudenheim und Käfertal, das der Natur zurückgegeben werde.
Allerdings sei es „eine große Herausforderung“ gewesen, eine umweltfreundliche Verbindung zwischen beiden Flächen zu schaffen. Daher habe man „aus der Not eine Tugend gemacht“ und auf die – mit Ökostrom angetriebene – Seilbahn gesetzt, erklärt Kurz: „Und die wird sicher eine ganz, ganz große Attraktion“, ist das Stadtoberhaupt überzeugt, könne man doch während der sieben bis acht Minuten langen Fahrt die ganze Umgestaltung des Grünzugs von oben sehen. Die 2049 Meter lange Fahrt ist im Eintrittspreis enthalten.
Bis zu 2800 Passagiere können pro Stunde in den 64 Kabinen befördert werden. Sie sind sehr geräumig, weil auf Skigebiete ausgelegt, und fassen jeweils zehn Personen. 46 Zentimeter ist jeder der zehn ergonomisch geformten Holzsitze breit.
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Gestaltet hat die Kabinen vom Typ „Omega V“ im Auftrag der österreichischen Hersteller- und Betreiberfirma Doppelmayr die Stuttgarter Agentur Moja Design, spezialisiert auf Produkt- und Industriedesign. Eingesetzt wurde der Typ von Doppelmayr erstmals im Winter 2018 bei der Kohlmaisbahn in Saalbach. Gleich darauf gab es einen Preis: 2019 hat die Kabine den Red Dot „Best of the Best” Design-Award gewonnen – einen der renommiertesten internationalen Designpreise. Auch bei der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen kommen diese Kabinen zum Einsatz, ebenso fuhren sie bei der Internationalen Gartenbauausstellung Floriade in Almere 2022. Hier hat Doppelmayr bereits einen Teil der Kabinen und der Seilbahntechnik verwendet, die danach in Mannheim aufgebaut wurden.
Belüftung durch Fahrtwind
Im Gegensatz zu dem Einsatz in Skigebieten habe man das Aussehen der Kabinen aber für die Sommer-Variante bei Gartenschauen „leicht angepasst und variiert, damit größere Scheiben entstehen“, erklärt Albert Schuster, Architekt und Gründer der Firma Moja Design. „Sie ermöglichen einen perfekten Ausblick“, verspricht er.
Bei der Gestaltung der Kabine habe er darauf geachtet, „die optimale Außenkontur weiter zu verfeinern“ und die technischen Bauteile im oberen Bereich in das Dach zu integrieren. Dies sei nur durch ein „superplastisch verformtes Aluminiumblech möglich“ gewesen, das auf bis zu 0,2 Millimeter Dicke gezogen werde. Jede technische Funktion sei in das Kabinendesign integriert.
Laut Schuster wurde ein „akustisch wirksamer Dachhimmel für eine ruhige und damit angenehme Fahrt“ installiert – sprich „eine Filzschicht unter dem Dach schluckt den Schall“, erklärt er. Klimatisiert sind die Kabinen nicht: „Das wäre nicht nachhaltig und nicht ökologisch, denn es würde viel Strom verbrauchen“, erklärt der Architekt. Dennoch kann er sich nicht vorstellen, dass es einem in den Gondeln zu heiß wird – auch nicht, wenn die Sonne auf die Seilbahn brennt. Dafür sorge der Fahrtwind mit aerodynamisch geformten Lüftungseinlässe im Boden sowie Fenstern, die sich vorne und hinten jeweils einen Spalt öffnen lassen. „Aber sie sind mit gelochten Plexiglas so abgedeckt, dass man nichts hinauswerfen kann“, erklärt Schuster.
Das Publikum muss sich noch bis 14. April gedulden, bis es in die Seilbahn einsteigen kann. Derzeit läuft, so Doppelmayr-Projektleiterin Nadine Haas, die Schulung von Betriebsleitung und Maschinisten. „Dann werden wir die Stationsbediensteten einlernen“, erklärt sie. Bei den beiden Stationsgebäuden – dem Antrieb auf Spinelli und der Umlenkstation im Luisenpark – laufe derzeit die Dachbegrünung. Was ausstehe, ist die Betriebsgenehmigung durch die Landesbergdirektion beim Regierungspräsidium Freiburg. Damit rechne man in den nächsten Tagen, so Haas. „Es läuft alles gut“, ist sie zufrieden.
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