Mannheim. „Die Diskussion über Verkehr wird sich in den kommenden Jahren verstärken“, erklärte der Schönauer Bezirksbeirat Christian Zaubzer. Unter diesem Aspekt hatten die CDU-Bezirksbeiräte der Stadtteile Sandhofen und Schönau zum Bürgergespräch ins SKV-Clubhaus eingeladen. Hauptthema war der Masterplan Mobilität 2035, mit dem die Stadt einen Handlungsrahmen zur Entwicklung des Verkehrs für die nächsten 20 Jahre erarbeiten will. Das vorliegende Konzept müsse allerdings besser austariert werden, darin war sich ein Großteil der Anwesenden einig.
„Die Leute in den Vororten sind auf den PKW-Verkehr angewiesen“, bekräftigte Wilken Mampel vom Bezirksbeirat Sandhofen. Man könne den Individualverkehr nicht ausblenden, sondern müsse vielmehr Lösungen finden, ihn möglichst ohne Stau fließen zu lassen.
Wo in Mannheim neue Haltepunkte geschaffen werden sollen
Die geplante Brücke nördlich der Jungbuschstraße leite den Verkehr aus der Innenstadt direkt nach Lutzenberg ab und überlaste die Engstellen im Stadtteil Sandhofen, befürchtete Mampel und plädierte dafür, die Westtangente mit einer Untertunnelung des Viernheimer Weges und der Bürstädter Straße umzusetzen. „Wir dürfen nicht zulassen, dass man die Innenstadt entlastet, aber die Vororte vergisst“, mahnte Mampel.
„Das Auto ist ein wesentlicher Bestandteil moderner Mobilität“, betonte Stadtrat Thomas Hornung. „Man kann es nicht realitätsfern ausblenden.“ Selbst bei einer Umstellung auf Elektrofahrzeuge gäbe es die Themen Staugefahr und Parkplatzmangel weiterhin. „Der Mobilitätsplan muss alle Verkehrsträger in die Zukunft führen“, forderte der Stadtrat. „Es ist der falsche Weg, die Nutzung des Autos mit Verboten zurückzudrängen.“
Sein Ziel sei es, Alternativen zu schaffen, damit die Bürger gerne und bequem auf den öffentlichen Nahverkehr oder das Fahrrad umstiegen. Dazu gehöre die Schaffung neuer Haltepunkte in Schönau und Blumenau sowie die tangentiale Verbindung zwischen den Stadtteilen mit Schnellbussen. Gerade für die Pendler der ansässigen Firmen bringe der Ausbau der Untermühlaustraße für den Radverkehr große Vorteile, so das Fraktionsmitglied.
Nahverkehr bleibt kostenpflichtig
Mit der Sanierung der maroden B44 werde nach den Sommerferien begonnen, bestätigte Zaubzer. Die Bauarbeiten sollten bis zum Jahr 2025 abgeschlossen sein. Die Stadt könne allerdings nicht jede Straße ausbessern, gab Hornung zu bedenken: „Wir müssen in den nächsten Jahren genau darauf achten, wie wir das Geld ausgeben.“ Aufgrund der finanziellen Lage müssten sich Gemeinderat und Verwaltung die Frage stellen, was man sich im Bereich Verkehr noch leisten könne.

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Der Nachfrage nach einem kostenlosen Nahverkehr erteilte Hornung eine klare Absage. Das Defizit der Verkehrsbetriebe steige seit der Einführung des 49-Euro Tickets, die weitere Entwicklung sei noch nicht abzusehen. „Die neuen Züge kommen jetzt nach und nach auf die Schiene“, berichtete er im Hinblick auf die pandemiebedingte Verzögerung. Zudem solle der Ausbau der Knotenpunkte für eine Entlastung des Systems und mehr Zuverlässigkeit sorgen.
Bei der angestrebten Verkehrswende dürfe man den Einsatz der Rettungsfahrzeuge nicht außer Acht lassen, merkte ein Teilnehmer an. Um in Notfällen schneller vor Ort zu sein, kämen die Rettungswägen momentan häufig aus Lampertheim. Stau und verstopfte Straßen seien ein Dauerärgernis, stimmten viele der Anwesende bei. „Einige der aus dem Ried kommenden Autofahrer suchen sich Schleichwege“, hatte Johann Danisch beobachtet.
Warum Parkplätze für Anwohner einschränkt werden
Der Grünwuchs auf den Gehwegen beeinträchtige die Fußgänger, beanstandete Sascha Schmidt. Der Schönauer sieht hier sowohl Privatpersonen als auch die Stadtverwaltung in der Pflicht. Beim Thema sicherer Schulweg warnte er davor, Entscheidungen über die Köpfe der Schüler und Schülerinnen hinweg zu treffen: „Wir müssen die Elternbeiräte und Kinder einbeziehen.“
Die Umsetzung des Anwohnerparkkonzeptes kann nach Schmidts Meinung nur mit ausreichend behördlichen Kontrollen gelingen. Das konsequente Ahnden von Falschparkern sei personell vom Ordnungsamt aber nicht zu leisten. Sein Lösungsvorschlag lautet deshalb: „Die aus den Gebühren generierten Einnahmen sollen für weitere Personalstellen investieren werden.“
Sein Parteikollege Frank Loreth wies darauf hin, dass die Parkmöglichkeiten für Anwohner zusätzlich durch dauerhaft abgestellte Lastwagen und Reisebusse eingeschränkt würden.
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