Masterplan Mobilität

Mannheim Nord: Bürger besprechen Zukunft der Mobilität

Wie kann man die Mannheimer davon überzeugen, umweltschonende Verkehrsmittel zu nutzen? Die Antwort darauf gaben rund 50 Bürger aus Sandhofen, Schönau und Waldhof gefragt

Von 
Astrid Schwörer
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Die Endhaltestelle Schönau wurde erst vor wenigen Jahren modernisiert (Bild): Beim Masterplan Mobilität geht’s jetzt um künftige Weichenstellungen. © Bertram Bähr

Mannheim. Das Thema Mobilität geht jeden etwas an. Entsprechend gut besucht war der Workshop, mit dem die Bürgerbeteiligung der Stadtbezirke Nord zum „Masterplan Mobilität 2035“ in die dritte Runde ging.

Ulrike Kleemann von der Stadtverwaltung begrüßte rund 50 Bürger im Franziskussaal. „Wir müssen einen Rahmenplan für die Zukunft erarbeiten“, erläuterte die Leiterin der Abteilung Verkehrsplanung. Gemeinsam sollten Maßnahmen diskutiert werden, wie die Ziele des städtischen Leitbilds zur Verkehrswende erreicht werden können. „Der Prozess ist auf der Zielgerade“, bestätigte Michael Glatthaar vom Büro Proloco und gab einen kurzen Abriss über die Aktivitäten der vergangenen drei Jahre.

Planung für Klimaschutz und Gesundheit

Im Wesentlichen gehe es um die Themen Klimaschutz, Aufenthaltsqualität und Gesundheitsschutz führte Dirk Ohm vom Gutachterbüro IVAS (Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme) aus. Das gesamtstädtische Konzept sehe vor allem den Aus- und Neubau von Radschnellwegen, die Gestaltung von sicheren und attraktiven Fußwegen, eine Verlängerung der Stadtbahn in die Region, neue Schnellbuslinien und eine Weiterentwicklung des On-Demand-Angebotes vor. Mit der Reduktion der KFZ-Nutzung wolle man bis zum Jahr 2035 rund 77 Prozent weniger CO2 Ausstoß erreichen, bekräftigte der Leiter des Planungsbüros.

Moritz Albrecht (r.) und Jan Schubert diskutieren mit Teilnehmern. © Astrid Schwörer

Wie kann man die Mannheimer davon überzeugen, umweltschonende Verkehrsmittel zu nutzen? Mit dieser Frage befassten sich die Teilnehmer in Gesprächsrunden zu den Themen Rad- und Fußverkehr, motorisierter Individualverkehr und öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV).

Nach Meinung der Diskussionsteilnehmer ist die Qualität und Sicherheit der Fußwege noch nicht zufriedenstellend. Handlungsbedarf bestehe insbesondere bei der Umsetzung der Barrierefreiheit, häufig müssten Rollstuhlfahrer auf die Straße ausweichen. Ein Wochenmarkt auf dem Taunusplatz könne die Versorgung im Stadtteil verbessern und den Stadtraum beleben, schlugen die Anwohner vor. Sie waren sich darin einig, dass die Erreichbarkeit der Einzelhändler über Kurzzeitparkplätze gewährleistet sein müsse. Bezirksbeirat Sascha Schmidt (CDU) regte an: „Zum Thema Schulwege sollte man die Elternbeiräte einbeziehen.“

Ampelschaltungen und Fahrradparkplätze im Fokus

Im Bereich des Radverkehrs wünschen sich die Bürger eine Überprüfung der Ampelschaltungen. „Es muss eine durchgehende Verbindung geben, damit die Hauptrouten schneller werden“, fasste Glatthaar die Ergebnisse zusammen. Mängel gäbe es zudem bei den Markierungen und der Sicherheit der Radwege. In den Stadtteilen selbst sei das Abstellen von Fahrrädern unproblematisch, in Zielbereichen wie der Innenstadt mangele es jedoch an Fahrradparkplätzen.

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„Wir nehmen ein Votum mit, dass der fließende Verkehr nicht vergessen werden darf“, zog Jan Schubert (IVAS) Bilanz. Stadtrat Stefan Höß (SPD) betonte, ein Ausbau der Westtangente entlaste das innerstädtische Straßennetz und käme den Großunternehmen im Norden zugute. „Die Industrie braucht den fließenden Verkehr, um Arbeitsplätze zu erhalten“, stimmte Bezirksbeirätin Helga Schlichter (CDU) zu. Michael Christill, Vorstand der Siedlergemeinschaft Mannheim Blumenau, forderte, die Pendlerströme aus der Region in die Betrachtung einzubeziehen.

Die von der Stadt umgesetzte Neuordnung des Gehwegparkens stieß bei einigen Teilnehmern auf Kritik. Sie befürchteten, die Verknappung des Parkraumes lasse sich nur unzureichend mit Quartiergaragen, Leihfahrrädern und Car-Sharing kompensieren.

Großer Optimierungswunsch bei ÖPNV

Die Themengruppe ÖPNV beschäftigte sich mit fehlenden S-Bahn Haltepunkten in Schönau und Blumenau und erörterte die tangentiale Verbindung mit Schnellbussen. Positive Resonanz gab es für die Anbindung an die Innenstadt, hier sollten allerdings die Bedienzeiträume in der Nacht und an den Wochenenden ausgeweitet werden.

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Moderator Glatthaar bedankte sich für die zahlreichen Vorschläge und versprach: „Wir werden das Stimmungsbild und Ihre Anliegen an den Runden Tisch weitertragen.“ Der Beschluss des Gemeinderates sei für das erste Quartal 2024 vorgesehen.

Freie Autorin

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