Debatte

Debatte um Parkplatzabbau vor Uhlandschule entfacht hitzige Diskussionen

Droht Parkplatzmangel in der Neckarstadt? Darum dreht sich der Streit um die Pläne zur Neugestaltung des Platzes vor der Uhlandschule in der Neckarstadt-Ost. Was diskutiert wird

Von 
Sylvia Osthues
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Durch die Neugestaltung des Vorplatzes der Uhlandschule könnten mehr als 30 Parkplätze wegfallen. © Thorsten Langscheid

Mannheim. Der mögliche Wegfall von Parkplätzen sorgte für einen prall gefüllten Saal bei der Sitzung des Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost unter Leitung von Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne). Zum Thema „Neugestaltung Vorplatz Uhlandschule“ erklärte Stadtplanerin Kerstin Ruppenthal: „Anlass waren drei Gemeinderats-Anträge in 2021, den 1425 Quadratmeter großen Platz, auf dem sich circa 30 bis 32 Parkplätze befinden, aufzuwerten.“

Durch eine Begrünung des Areals soll sich die Lebensqualität verbessern, was einen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit hat, aber auch einen Mehrwert für das Quartier geboten und der Platz klimaresilient werden.

Parkplätze Vorplatz Uhlandschule: Umgestaltungspläne könnten ab 2027 umgesetzt werden

In 2022 und 2023 fand dazu ein Beteiligungsprozess statt. Auf die Frage „Wie nutzen Sie den Platz vor der Uhlandschule?“ antworteten:

  • 55 Prozent zum Überqueren
  • 23 Prozent als Parkplatz
  • zwölf Prozent nannten sonstige Aufenthaltsmöglichkeiten
  • neun Prozent als Aufenthaltsort
  • ein Prozent zum Einkaufen.

Der Fachbereich Geoinformation und Stadtplanung schlug vier mögliche Szenarien zur Neugestaltung vor.

Den Vorzug bekam Szenario 1, eine Grünfläche mit Rasenhügeln, ausgeschieden wurde Szenario 4 – zweiseitiges Parken mit elf Parkständen und Restgrün. Zum Zeitplan erklärte Ruppenthal: Im September oder Oktober 2023 erfolge die Entscheidung des AUT zur Planungsleistung, 2024 die Vergabe der Planungsleistung, 2025 der Grundsatzbeschluss im AUT und 2027 die Umsetzung.

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Die Meinungen der Bezirksbeiräte zur Vorstellung der Öffentlichkeitsbeteiligung und der nächsten Schritte waren unterschiedlich. Roswitha Henz Best (CDU) wies auf den „Parkplatzmangel“ im Stadtteil hin. Durch Neubau des Kombibades sowie Parklets und Fahrradbügel in der Lange Rötterstraße seien schon viele Parkplätze weggefallen. Die Geschäftsleute in der belebten Einkaufsstraße aber brauchten dringend Parkplätze, ebenso die Anwohner und Lehrer der Uhlandschule.

Julia Schilling (FDP) fügte hinzu, dass durch das breite Kulturangebot im Stadtteil ab 18 Uhr erneut der Kampf um einen Stellplatz beginne. Demgegenüber wies Teresa Curcio (Linke) auf den Klimawandel hin, die Hitze im Sommer im dichtbebauten Stadtteil. „Es muss daher Maßnahmen geben wie Entsiegelung und Begrünung“, forderte sie. Dem stimmte Carmen Fontagnier (Grüne) zu. Sie wies außerdem darauf hin, dass es auf dem Uhlandvorplatz durch parksuchende und rangierende Autos immer wieder zu gefährlichen Situationen für die Kinder der anliegenden Schule kommt.

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Sascha Brüning (SPD) erklärte: „Was der Stadtteil braucht, ist ein Begegnungsplatz mit Grün, aber wir müssen außerdem darauf achten, dass die Lange Rötterstraße auch in Zukunft noch so lebendig ist wie aktuell.“ Für die wegfallenden Parkplätze müsse Ersatz geschaffen werden, beispielsweise durch eine Quartiersgarage. Ruppenthal erklärte, geplant sei eine Parkraumbewirtschaftung in der Lange Rötterstraße. Dadurch würden auch immer wieder Parkplätze für die Kunden frei. Stadträtin Stefanie Heß (Grüne) begrüßte dies. „Eine Möglichkeit sind auch Kurzzeitparkplätze“, meinte sie. Stadtrat Dennis Ulas (Linke) erinnerte: „Parkraumbewirtschaftung wurde in der Neckarstadt heiß diskutiert.“ Es habe aber leider keine Zustimmung gegeben. „Eine Lösung für die Lange Rötterstraße könnte eventuell Kurzeitparken sein, das ist ein Ansatz, der wirklich. entspannen würde“, glaubte er.

Bürgermeister Dirk Grunert: „Parken ist ein hochemotionales Thema“

Stadtrat Reinhold Götz (SPD) sprach sich ebenfalls für eine Parkraumbewirtschaftung aus sowie die Einrichtung von Lieferzonen. Ein attraktiver, offener Platz, wo sich mehr Menschen aufhalten, führe zudem zu mehr sozialer Kontrolle. „Nicht immer bei allem sagen, das ist nicht machbar; es gibt keine Lösung, wo alle bravo rufen“, meinte Götz.

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Eine Mitarbeiterin der Kita Melanchthonstraße, Anwohnerinnen und Anwohner machten ihrem Ärger über den möglichen Wegfall von Parkplätzen Luft: „Schon jetzt gibt es hier zu wenig Parkplätze“, „Dieser kleine Platz bringt ja für das Klima nichts“ und „Es gibt genügend Grünflächen in der Neckarstadt-Ost.“ Sabine Klotz, Inhaberin des Kinderfriseur „Pippi“ Sabine, äußerte die Befürchtung, mangels Parkplatz Kunden zu verlieren. Grunert erklärte: „Parken ist ein hochemotionales Thema, man muss jetzt gucken, dass man eine Lösung findet.“

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