Stadtentwicklung

Mannheim-Neckarstadt: Ringen um Parkplätze vor der Uhlandschule

Vor allem Geschäftsleute sind entsetzt. Im Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost soll diskutiert werden, ob die Parkplätze auf dem Vorplatz der Uhlandschule wegfallen sollen. Die Meinungen dazu gehen auseinander

Von 
Sylvia Osthues
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Bei der Umgestaltung des Platzes gilt es, widerstreitende Interessen in Einklang zu bringen. © Sylvia Osthues

Mannheim. Thema der nächsten Sitzung des Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost am Mittwoch, 20. März, um 19 Uhr in der Mensa der Uhlandschule ist unter anderem die Neugestaltung Vorplatz Uhlandschule. Auf Seiten der Verwaltung gab es dazu bereits einen breitangelegten Beteiligungsprozess. Zu dessen Ergebnis gab es jetzt im Vorfeld der Bezirksbeiratssitzung Zustimmung aber auch Kritik. Insbesondere Geschäftsleute sind entsetzt über den möglichen Verlust von rund 40 Parkplätzen.

Zur Vorgeschichte: 2021 hatte die Fraktion der Grünen den Antrag gestellt: „Aufwertung des Platzes an der Uhlandschule und anderer Bereiche entlang der Langen Rötterstraße durch Umwidmung von Pkw-Stellplätzen zu Flächen für Gastronomie und unkommerziellen Aufenthalt.“ Auch die SPD und die Linken stellten entsprechende Anträge. Daraufhin beschloss die Stadtverwaltung: „Der Platz an der Uhlandschule soll aufgewertet werden und sich zum zentralen Aufenthaltsort der Neckarstadt-Ost entwickeln“ und lud Bürgerinnen und Bürger ein, ihre Ideen und Wünsche für den Platz einzubringen.

Vorplatz Uhlandschule: Beleuchtung wichtig für die Sicherheit

Vorgeschlagen wurden individuelle und flexible Verweilmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten, sowie Sitzgelegenheiten. Mehrfach wurde der Wunsch nach konsumfreien Angeboten geäußert. Ein größerer Anteil der Teilnehmenden sprach sich zudem für eine Platzgestaltung mit wenigen oder keinen Stellplätzen aus. Einzelne äußerten Bedarf, beispielsweise an Parkplätzen für Lehrkräfte oder behinderte Menschen, Lieferzonen oder E-Ladesäulen. Wichtige Aspekte der geplanten Neugestaltung sind: Bäume, Grünflächen und Artenvielfalt (Entsiegelung, Verschattung, Abkühlung, Klimaresilienz). Aufenthaltsorte sollten in die Grünflächen eingebunden sein.

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Die Beleuchtung des Platzes sei wichtig für die Sicherheit. Hinzu kommen eine Neugestaltung des angrenzenden Straßenraums (Glascontainer, Baumreihen an der Langen Rötterstraße) sowie Namensfindung für den Platz (Identität stiften). Optiker Matthias Rothmund findet zwar: „Grün ist immer gut.“ Doch für seine Kunden sei das Parken ein Problem. „Sie sind jetzt schon am Suchen.“ Ein Wegfall der Parkplätze sei auch schlecht für die Uhlandschule. Friseur Eric Schneider erklärt: „Von denen, die hier wohnen und arbeiten, will keiner, dass der Parkplatz wegfällt. Doch er müsse an sein Geschäft denken und dafür brauche er Parkplätze.

Warum keine Tiefgarage?

Mariola Gebhardt, Inhaberin von Lufticus, erklärt: „Die geplante Umgestaltung finde ich nicht gut, ich habe eine Poststelle. Meine Kunden haben jetzt schon Schwierigkeiten, einen Parkplatz zu finden.“ Die Frage sei, warum hier keine Tiefgarage gebaut werde. „Warum den Leuten alles wegnehmen? Die Geschäfte gehen kaputt“, befürchtet sie. Sabine Klotz, die einen speziellen Friseurladen für Kinder betreibt, zu dem Familien mit Kindern von weither anreisen, glaubt: „Wenn die Leute hier nicht parken können, bleiben sie weg“. Sie fragt: „Warum will man eine gut funktionierende Geschäftsstraße kaputtmachen?“ Zumal es ganz in der Nähe, vor dem Ida-Scipio-Heim, eine große Grünfläche gebe.

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Bezirksbeirätin Roswitha Henz-Best (CDU) berichtet, dass vor Kurzem bereits ein Laden in der Langen Rötterstraße zugemacht habe. „Unter anderem wegen fehlender Parkplätze“, berichtet sie. Die Bezirksbeirätin fragt: „Wo sollen die Menschen in Zukunft parken?“ Die Collini-Parkplätze seien keine Alternative. Auch die Parkplätze an der Schafweide stünden nicht mehr zur Verfügung und durch die Neuregelung des Gehwegparkens würden zusätzlich Stellplätze wegfallen, wie Henz-Best aufzählt.

Ihre Bezirksbeiratskollegin Carmen Fontagnier (Grüne) ist verwundert über die Kritik: „Es gab einen langen und umfangreichen Beteiligungsprozess für Anwohnerinnen, Anwohner und Gewerbe, was sie sich wünschen, da hörte ich kein einziges Mal Parkplätze, daher gilt für mich und uns Grüne, öffentlicher Platz gehört den Menschen, denn gerade das nächste Umfeld unserer Schule muss doch auch für Kinder sicher und attraktiv gestaltet werden.“

Aufenthaltsqualität im Blick

SPD-Bezirksbeirat Sascha Brüning erklärt, seine Partei habe ihren Antrag auf Umgestaltung des Vorplatzes Uhlandschule ins Gesamtkonzept „Lebensraum Lange Rötterstraße“ gepackt - im Blick dabei: Aufenthaltsqualität, Shared Space (alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt) und Radweg voranbringen. „Die Lange Rötterstraße ist das Herz der Neckarstadt-Ost, dazu gehört ein Platz mit Aufenthaltsqualität“, meint er.

Sein Bezirksbeiratskollege Dennis Ewert stimmt zu. Jeder zweite im Stadtteil lebe in einem Einpersonenhaushalt. Wichtig sei deshalb „ein Platz für Stadtteil-, und Flohmärkte, wo Nachbarn sich zufällig treffen“. Er habe nichts gegen Autos und als Anwohner kenne er das Problem mit den Parkplätzen. Er denke auch an die Geschäftsleute, die Parkplätze brauchten. „Doch entscheidend ist, sicher nicht an diesem Platz.“

Freie Autorin

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