Mannheim. 224 neue Wohnungen und mehr Gewerbe, ein öffentlich zugänglicher begrünter Innenhof, Fahrradabstellplätze und eine Parkgarage für Pkw: Bei der von Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne) geleiteten Sitzung des Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost stellten Benedikt Scholz, Yanne-Luca Hack und Daniel Tkaczik von der Cube Real Estate GmbH - Immobilien Projektentwickler aus Leverkusen ihr geplantes Projekt QiNO - Quartier in der Neckarstadt-Ost auf dem Felina-Areal in der Lange Rötterstraße 11 bis 17 vor. Baubeginn soll noch im vierten Quartal 2024 sein, Fertigstellung voraussichtlich im zweiten Quartal 2026.
Auf 32 400 Quadratmetern soll im Bestand gebaut werden
Auf einer Bruttogeschossfläche von circa 32 400 Quadratmetern geplant ist eine Durchmischung verschiedener Nutzungen: Apartments, Geschosswohnungsbau, Einzelhandel, Büro, Gastronomie und Kultur. „Es geht um Bauen im Bestand: Erhalt der bestehenden Bausubstanz bei gleichzeitiger energetischer Sanierung auf KfW Standard“, so die Projektentwickler. Wohnraumbeschaffung erfolge durch Umnutzung von Gewerbeflächen zu Wohnraum.
Hinzu komme eine zweigeschossige Aufstockung für weitere Wohnflächen. Ein entsiegelter und begrünter Innenhof soll zugänglich gemacht werden für die Öffentlichkeit mit Zugängen über Pozzi- und Melchiorstraße. Hinzu kommen Gastronomie und Gewerbeflächen. Der Rewe-Supermarkt soll erweitert werden. Wichtig ist den Projektentwicklern eine „nachhaltige Mobilität“. Geplant sind 300 Fahrradabstellplätze und eine zweistöckige Parkgarage im Hinterhof für circa 60 Pkws und E-Ladestationen.
Von den vier Bestandsmietern im Nordteil mit 8600 Quadratmetern Gewerbefläche blieben die Stadt, Kammeroper und Theaterakademie erhalten und würden erweitert. Die Zu- und Abfahrt für Pkw erfolge durch Ampelsicherung.
Im Quartierteil Pozzistraße sind weitere 3000 Quadratmeter Gewerbeflächen für unterschiedliche Büronutzungen geplant. Im Quartierteil Süd (Lange Rötterstraße) mit 3300 Quadratmetern Gewerbefläche (Büro, Einzelhandel und Gastronomie) entstehen im ersten bis dritten Obergeschoss 224 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen sowie eine zweigeschossige Holzaufstockung für mehr Wohnraum. Das Dach wird laut Planung begrünt und mit einer flächendeckenden PV-Anlage versehen.
Die Bezirksbeiräte Carmen Fonatgnier (Grüne) und Sascha Brüning (SPD) erkundigten sich, ob es im neuen Quartier auch Sozialwohnungen beziehungsweise preiswerten Wohnungsbau gibt.
Roswitha Henz-Best (CDU) wollte wissen, ob es bei einer Erweiterung von Rewe auch mehr Parkplätze für Kunden geben wird. Sie kritisierte die Neuansiedlung von Gastronomie. „In der Lange Rötterstraße gibt es schon jede Menge Gastro“. Julia Schilling (FDP) bemängelte: „Nur 60 Parkplätze für so viele Wohnungen, Rollstuhlfahrer beispielsweise seien auf ein Auto angewiesen.“ Teresa Curcio (Linke) vermisste einen Spielplatz für Kinder. Sie gab außerdem zu bedenken, dass durch die Aufstockung eventuell die Luftzirkulation gefährdet sein könnte. Mieter hätten sich außerdem über die Nebenkostenabrechnung beschwert. Die Pojektenwickler erwiderten, sie wollten die Nebenkosten mangels Transparenz mit der Stadt abgleichen.
Sozialer Wohnungsbau „nicht darstellbar“
Das Felina-Unternehmen hingegen suche größere Gewerbeflächen. „Die Parkgarage ist für die Bewohner und Gewerbemitarbeiter.“ Es gebe auch eine Spielfläche von 40 Quadratmetern im Hof bei der Treppe. Sozialer Wohnungsbau hingegen sei wegen des aufwändigen Dachaufbaus „nicht darstellbar“. Dazu erklärte Stadtrat Reinhold Götz (SPD), der Gemeinderat hätte nur die Möglichkeit, bei einer Bauplanänderung darauf hin zu wirken. Sorgen bereiteten ihm die Mietverträge mit dem späteren neuen Eigentümer.
Stadtrat Dennis Ulas (Linke) äußerte sich „enttäuscht, dass bei 224 Wohnungen keine einzige im bezahlbaren Segment“ sei. Stadträtin Stefanie Heß (Grüne) schlug statt Gastro eine Kita vor. Doch eine neue Kita werde hier nicht gebraucht, meinte Grunert. Die Verwaltung werde „noch einmal prüfen, ob das Bauvorhaben auch sozial abgebildet ist“. „Das Thema Luftqualität werde ich mitnehmen, wenn für den Bauantrag wichtig“, sagte der Bürgermeister.
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