Neckarstadt

Neckarstädter kommen zusammen, um ihren Stadtteil von Müll zu befreien

Trotz widrigen Wetterumständen beteiligen sich mehr als 70 Personen an der Müllsammelaktion in Mannheims größtem Stadtteil. Über 30 Unternehmen spenden Gutscheine und Sachpreise für die Abschlussveranstaltung

Von 
Johannes Paesler
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Mannheim. Im Spätsommer 2022 hatte sie das Jubiläum des Stadtteils ausgerichtet und sich dazu viele Kooperationspartner ins Boot geholt: Die Initiative 150 Jahre Neckarstadt (Ini150), eine Gruppe von rund 15 Personen, krempelte am vergangenen Samstag die Ärmel hoch und organisierte zusammen mit dem Quartiermanagement (QM) Neckarstadt-West eine große Müllsammelaktion.

Eine wichtige Hilfe war dabei Uwe Franken von „Neckar CleanUp“ mit seiner umfangreichen Erfahrung für solche Aktionen. Mit von der Partie waren das Interkulturelle Bildungszentrum (Ikubiz), die evangelische Neckarstadtgemeinde mit ihrem Churchbike, Pow e.V. (bekannt durch „Alter/Oase“ am Alten Meßplatz), die Interessengemeinschaft Neckarpromenade, der Mitgliederladen „Speisekammer“, das QM Wohlgelegen, die Ortsvereine von den Grünen und der SPD, die Alte Feuerwache, das „Marchivum“, mehrere Einzelpersonen, zusätzlich zum QM Herzogenried auch die Interessengemeinschaft Herzogenried sowie der Stadtraumservice und der Bezirksbeirat.

Die Clean-up-Aktion in der Neckarstadt beginnt bei Regen

Schon der Vormittag ließ die Akteure besorgte Blicke zum Himmel werfen. Es gab einen ersten Regenguss, genau zum Beginn um 14 Uhr nässte es erneut von oben und am Nachmittag schickte Petrus mehrere Graupelschauer mit heftigen Windböen. Wo an den Ständen Pavillons aufgestellt waren, mussten die Verantwortlichen ordentlich die Plane festhalten, damit das leichte Gestell nicht fortgeblasen wurde. Dennoch kamen immer wieder Freiwillige vorbei, holten sich Handschuhe, Müllzangen und Säcke und schwärmten in die Umgebung aus zum Aufsammeln von herumliegendem Abfall.

In der Lange Rötterstraße blieb eine Gruppe Passanten neugierig bei Sabine Volkert am Stand vor dem Postgebäude stehen. Die Leute entpuppten sich als Besucher aus Berlin, die nun nicht nur die schönen Gründerzeithäuser im Musebrot-Viertel, sondern auch die aktiven Bewohner derselben bewunderten, die für ihren Kiez „was dazu tun“. Genau diese Begründung hörte man wiederholt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betonten immer wieder: „Ich wohne hier“, „ich wohne gerne hier“ und „es ist selbstverständlich, etwas für die Allgemeinheit zu tun“. So etwa Marianne Reich und Jutta Dick von der IG Neckarpromenade und Heike Dohr, die in der Max-Joseph-Straße wohnt. Letztere war durch einen Flyer auf die Gemeinschaftsaktion aufmerksam geworden. Thorsten Volkert kam durch seine Frau hinzu. Aleksandra Opp, Azubi in der Alten Feuerwache, betreute den Stand dort. Umweltbeauftragter Hans-Friedrich Roth und Pfarrerin Judith Natho kümmerten sich um den Stand an der Melanchthonkiche. Martina Stöbe und Ulrike Reutter waren die „Standhalter“ am Neumarkt. Im Brunnengarten kamen zwei Familien mit Kindern zum Aufräumen, die sich anschließend als Umweltpaten für das Herzogenried gewinnen ließen.

Mittags hatte die Temperatur noch bei 13 Grad gelegen, am Nachmittag zeigte die Leuchtschrift einer Apotheke in der Lange Rötterstraße lediglich sieben Grad an. Die Windböen, die bis zu über 50 km/h erreichten, hatten zusammen mit den Niederschlägen also auch einen Temperatursturz bewirkt. Als die Betreuer der rund zwölf Ausgabestellen zwischen Herzogenried, Wohlgelegen und Neumarkt nach 16 Uhr für die gemeinsame Abschlussveranstaltung an der Alten Feuerwache ankamen, waren sie völlig durchgefroren. Punkt 16.30 Uhr wurden sie von Lukas Kraus (Ini150) aufs Herzlichste begrüßt. Dann durften sie sich mit heißer Suppe aufwärmen und mit Zwiebelkuchen aus der Küche des Veranstaltungshauses stärken. Monika Kuzel und Lukas Kraus von der Ini150 leiteten dann das Finale ein, bei der die Spenden unter den Anwesenden verlost wurden.

Mehr als 70 Menschen nahmen am Clean-up teil

Das gesamte Clean-up zeichnete sich auch dadurch aus, dass es durch zahlreiche hauptsächlich Neckarstädter Gewerbetreibende mit Sachspenden unterstützt wurde. Der Ini150 war es wichtig, auch hier für Zusammenhalt aller in der Neckarstadt zu werben, und war dabei sehr erfolgreich. Über 30 Stellen waren es, von denen unterschiedliche Spenden eingeworben wurden – von Eintritts- und Einkaufsgutscheinen über Verzehrgutscheine bis hin zu wertvollen Sachspenden.

Insgesamt dürften sich nach den Auskünften der Stände über 70 Personen an der Müllsammelaktion beteiligt haben. Zur Abschlussveranstaltung fanden sich an der Alten Feuerwache wetterbedingt jedoch nur rund 30 bis 40 Personen ein. Jennifer Pohl kündigte an, im Sommer und im Herbst werde es erneut Clean-ups geben.

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