Mannheim. Worum es geht, zeigt sich schon schön am Paradeplatz. An der Ecke zu E 1 befinden sich acht Nextbike-Stellplätze. Aber alle Räder sind zu diesem Zeitpunkt verliehen. Also trifft es sich gut, dass rund 100 Meter weiter im Stadthaus der Mannheimer Gemeinderatsschuss für Ausschuss für Umwelt und Technik zwölf zusätzliche Stationen beschließt. Außer der AfD stimmen alle Fraktionen dafür.
Es ist der gewichtigste Punkt auf der - allerdings auffällig dünnen - Tagesordnung. Da sind kontroverse Debatten in der Regel garantiert. Doch diesmal ist die Einigkeit groß. Als Erste loben die Grünen Nina Wellenreuther und Gabriele Baier die Ausbaupläne der Stadtverwaltung als „tolle Neuigkeiten“. Ihr CDU-Kollege Thomas Hornung spricht von „gut angelegtem Geld“, auch in touristischer Hinsicht. FDP-Stadtrat Volker Beisel verweist auf „explodierende“ Nutzerzahlen, die dem System „natürlich Recht geben“.
Feudenheim, Seckenheim und der Waldhof kommen neu hinzu
Bisher gibt es in Mannheim 89 feste VRNnextbike-Stationen, wie der offizielle Name wegen der Anbindung an den Verkehrsverbund Rhein-Neckar lautet. Die meisten befinden sich in den Quadraten, der Oststadt/Schwetzingerstadt und der Neckarstadt-Ost. Neun Stadtbezirke sind aktuell noch ohne dauerhafte Systemanbindung. Das wird sich für Feudenheim, Seckenheim und den Waldhof bis 1. April ändern. Am Unteren Luisenpark sollen künftig ebenfalls Leihräder bereitstehen. Dort gebe es an den Sportanlagen einen hohen Bedarf, erläutert Jan-Eric Rauch von der Stadtplanung. Aber auch insgesamt sei die Nachfrage in Mannheim im vergangenen Jahr um 22 Prozent auf fast 670 000 Ausleihen wirklich weiter enorm gestiegen.
Andere neue Standorte werden in Feudenheim Sportpark, Talstraße, St. Peter-und-Paul-Kirche und Endhaltestelle, in Seckenheim Rathaus, Wasserturm, OEG-Bahnhof sowie S-Bahnhof Hochstätt, auf dem Waldhof (bisher nur temporäre Angebote) Hermann-Gutzmann-Schule, Taunusplatz und Freilichtbühne.
Mit der Systemerweiterung erhöht sich die Zahl der in Mannheim bereitstehenden Leihräder um 100 auf rund 700. Der jährliche Anteil der Stadt an den Kosten steigt um rund 50 000 auf etwa 290 000 Euro.
Damit begründet der AfD-Kreisvorsitzende Rüdiger Ernst das Nein seiner Fraktion. „Wenn der Bedarf so groß ist und die Nutzer so begeistert sind“, dann solle es statt Fördermitteln kostendeckende Preise geben.
Dem hält Bürgermeister Ralf Eisenhauer entgegen: „Nach meiner Kenntnis werden alle Verkehrmittel staatlich subventioniert.“ LI.PAR.Tie-Fraktionschef Dennis Ulas ergänzt, man könne auch gern über höhere Parkgebühren reden.
In der großen Zustimmung zum Nextbike-Ausbau werden Stadtplaner Rauch auch interessierte Fragen gestellt. Daraufhin erläutert er etwa, dass es kaum Vandalismus gebe, mit Ausnahme der Lastenräder. Zwei von insgesamt vier seien vergangenes Jahr schwer beschädigt worden. Die mit weitem Abstand am häufigsten zurückgelegte Distanz betrage eineinhalb Kilometer. Die Nutzer kämen überwiegend aus der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen und seien zu 80 Prozent männlich.
Auf Beisels Einwand, ob es dann für die Erweiterung nicht geeignetere Stadtteile als Feudenheim gebe, verweist der Experte auf einen entsprechenden Wunsch des dortigen Bezirksbeirats. Zudem sei so die geplante Anbindung Ilvesheims möglich. In einer zweiten Stufe nach der Neuausschreibung des Nextbike-Systems 2026 solle dieses auf ganz Mannheim ausgedehnt werden.
Antrag zur Moschee noch nicht auf der Tagesordnung
Behandelt wird nur noch eine weitere Beschlussvorlage, das Sanierungsgebiet Friedrichsfeld Zentrum zu erweitern. Das wird einstimmig gebilligt. Nach 75 Minuten ist der öffentliche Teil vorbei, ungewöhnlich, besonders für diesen von Eisenhauer und Umweltdezernentin Diana Pretzell geleiteten Ausschuss.
Christopher Probst von der Mannheimer Liste fragt noch nach einem Antrag seiner Fraktion zur in Käfertal-Süd geplanten Moschee. Der Baubürgermeister verweist darauf, dass die Tagesordnungen gemeinsam mit dem Oberbürgermeister festgelegt würden. Aber in der nächsten Sitzung sei es wohl soweit.
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