Wohnen

Lang diskutiert: Bebauungsplan für Spinelli-Gelände fast beschlossen

Das Gebiet zwischen Kreuznacher und Elisabeth-Blaustein-Straße soll ein vielfältiges Wohnangebot schaffen und rund 600 Menschen ein neues Zuhause bieten. Was darüber hinaus für das Gelände in Käfertal-Süd geplant ist

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Bernhard Haas
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Ein verwilderter Kleingarten im Bebauungsgebiet nördlich der Anna-Sammet-Straße. © Bernhard Haas

Mannheim. Für das nördlich der Anna-Sammet-Straße gelegene Gebiet in Käfertal-Süd steht der lange diskutierte Bebauungsplan vor dem Billigungsbeschluss. Der Bezirksbeirat sprach sich zur Sommerpause einhellig für die Bebauung des Areals wie vorgesehen aus. Das „Ja“ des Gemeinderats steht allerdings noch aus: Das umfangreiche Planungswerk, dessen Erstellung bereits lange vor der Buga im Oktober 2015 beschlossen worden war, wurde jetzt zur Diskussion und Billigung auf eine der kommenden Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) des Gemeinderats nach den Sommerferien verschoben.

Um was geht es? Das Gelände mit einer Größe von rund drei Hektar liegt zwischen der Kreuznacher und der Elisabeth-Blaustein Straße im Norden, den Grünflächen für die Stadtbahn im Osten, der Anna-Sammet-Straße im Süden und der Völklinger Straße im Westen. Auf dem Gelände sollen voraussichtlich 308 Wohneinheiten gebaut werden. Damit könnten dort künftig knapp 600 Menschen wohnen.

Neues Stadtteilzentrum nimmt Form an

Das geplante Gebiet wird bislang überwiegend als Privatgärten und Grünland genutzt, in dem einzelne Wohnhäuser und ein Gewerbebetrieb untergebracht sind. Im Norden an der Bad Kreuznacher Straße bis zur Weinheimer Straße/B38 befindet sich ein gewachsenes, überwiegend gewerblich geprägtes Gebiet, in dem insbesondere im südlichen Teil einige Wohnungen genutzt werden.

Richtung Osten grenzt das Wohngebiet „Im Rott“ an, das durch urbanen Wohnungsbau mit mehreren Geschossen geprägt ist. Westlich der Völklinger Straße entsteht derzeit das Nahversorgungszentrum des neuen Stadtteilzentrums am Chisinauer Platz. Im Süden entsteht derzeit ein neues Wohnquartier sowie der Grünzug Nordost.

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Alle Grundstücke sind Eigentum der MWSP, der städtischen Tochtergesellschaft, die hauptsächlich für die Entwicklung der militärischen Konversionsflächen verantwortlich ist. Kleinere gewerbliche Einrichtungen im Bereich des Chisinauer Platzes und damit des künftigen Quartierzentrums seien erlaubt, erklärte das Amt für Geoinformation der Stadt. Es soll ein Mix aus Mehrfamilienhäusern und Reihenhäusern sowie ein „Experimentierfeld“ entstehen. Ein- bis fünfgeschossige Häuser dürfen gebaut werden, die Richtung Osten, zum bisherigen Bestand hin niedriger werden. Bezahlbarer Wohnraum soll entsprechend dem Schlüssel der Stadt entstehen.

Ungefähr in der Mitte des bebaubaren Gebietes soll eine Quartiersgarage für Autos gebaut werden. Die Zufahrt ist über die bestehenden Straßen geplant. Die schalltechnische Überprüfung zeigte, dass eine Quartiersgarage in dieser Größe im Umfeld allgemeiner Wohngebiete nur verträglich genutzt werden kann, wenn umfangreiche Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden. Der schon bei der Bebauung des Stadtteils „Im Rott“ seit den 1980er Jahren geplante Stadtbahnanschluss mit Endschleife an der Anna-Sammet-Straße kommt indessen vorerst nicht - wenn auch die Möglichkeit im neuen Bebauungsplan weiter offen gehalten werden soll.

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Darüber hinaus ist eine Kindertagesstätte mit insgesamt vier Gruppen (zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen) vorgesehen. In der Nähe befindet sich das Sportplatzgelände des Turnverein 1880 Käfertal sowie die Freizeit- und Erholungsangebote im Bereich der an das Gebiet angrenzenden Parkfläche. Diese dienen den sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Bevölkerung.

Der öffentliche Nahverkehr soll derweil über den OEG-Bahnhof Käfertal als Haltestelle und Umsteigepunkt von Stadtbahnlinien und Bussen angebunden werden. Zudem liegt auch der DB-Bahnhof Mannheim-Käfertal (Neustadter Straße) in der Nähe. Hier verkehrt montags bis freitags die S-Bahn S 8 von Mannheim nach Biblis. Direkt vor dem Bahnhof Mannheim-Käfertal befindet sich die Bushaltestelle Käfertal DB-Bahnhof, an welcher die Buslinien 45, 50, 58 und 64 halten und den Bahnhof mit verschiedenen Stadtteilen verbinden. Eine neue Buslinie soll über die Anna-Sammelt-Straße, den Chisinauer Platz, die Wachenheimer Straße und über die Rüdesheimer Straße geführt werden.

Entsprechend der Ziele des Rahmenplans für das Baugebiet Spinelli soll auch in diesem Teilbereich unter dem Motto „Stadt weiterbauen“ zwischen dem schon vorhandenen Bestand und dem bereits realisierten ersten Bauabschnitt (Bebauungspläne Anna-Sammet-Straße Süd und Quartierzentrum) in einem behutsamen Übergang neuer Wohnraum entstehen.

Gebiet soll ans Fernwärmenetz angebunden werden

Der gesamte Bebauungsplan ist Teil der Entwicklung der Konversionsfläche der ehemaligen Spinelli Barracks und des Grünzugs Nordost. Der Mangel an öffentlichem Grün innerhalb des Bebauungsplanes wird durch die angrenzende Grünfläche und Parkanlage (ehemaliges Buga-Gelände) ausgeglichen. Die naturnahe Grünfläche ist der Teil der wichtigen Frischluftschneise „Grünzug Nordost“.

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Der in unmittelbarer Nähe des Spinelli-Quartiers durch die Buga entstandene Sport- und Bewegungspark mit Spielstationen, Spielplätzen, Parkouranlage und weiteren Bewegungsangeboten bleibt erhalten. Dadurch ergibt sich eine sehr hohe Grün- und Freizeitqualität. Der gesamte Bereich wird an das Fernwärmenetz angebunden. Ein Anschlusszwang wird jedoch nicht formuliert, um künftigen Investoren die Option zu lassen, hier eigene und autarke Versorgungskonzepte zu verfolgen.

Der B-Plan im Original: buergerinfo.mannheim.de

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