Buga-Gelände

Was auf dem Mannheimer Spinelli-Gelände immer noch fehlt

Ein Vierteljahr ist der westliche Teil des Klimaparks Spinelli jetzt für die Bürger offen. Doch noch immer gibt es Probleme. In einem Fall haben die Bürger zur Selbsthilfe gegriffen

Von 
Peter W. Ragge
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Eigeninitiative von Bürgern: Diese Schilder weisen auf den Artenschutz auf dem Spinelli-Gelände hin. Die Schilder der Stadt an den Zugängen fehlen. © Säubert

Mannheim. Provisorien, fehlende Hinweisschilder und mangelnde Regeln: Mehr als drei Monate nach Öffnung des westlichen Teils des Spinelli-Areals läuft dort vieles noch nicht so wie von der Stadtverwaltung angekündigt und geplant. Das hat der Sprecher des Umweltdezernats auf Anfrage eingeräumt.

So seien die Zugangstore zu dem „Klimapark“ genannten, aus Natur- und Artenschutzgründen eingezäunten Bereich provisorisch und sollen noch ausgetauscht werden. Bestellt seien selbstschließende Schwingtore, die so hoch sind wie der Weidezaun und sich so in die Landschaft einfügen. Ihre Installation war im März angekündigt worden. „Die Lieferung der Tore wird sich aufgrund von Lieferschwierigkeiten wohl etwas verzögern. Wann genau sie kommen, können wir aktuell nicht sagen“, heißt es jetzt.

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Anna Suckow
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Die jetzigen Tore sind viel höher als die Zäune, aber haben keinen Schließmechanismus und stehen daher meist offen. Schilder, dass und warum sie aus Gründen des Artenschutzes zu sein sollen, fehlen. Die sollen auch noch kommen. Derzeit werde „ein Schilderkonzept mit Übersichts-, Hinweis-, Gebots- und Informationsbeschilderung erstellt“, so der Sprecher des Dezernats. Noch fehle aber eine Parksatzung. Die ist in Arbeit und soll regeln, was genau in welchem Gebiet des Spinelli-Parks erlaubt oder verboten ist. Sie wäre dann auch rechtliche Grundlage für ein Eingreifen des Kommunalen Ordnungsdienstes – wenn etwa Hunde nicht angeleint sind oder Menschen sich verbotenerweise zum Picknick direkt am Unkenteich treffen.

Regeln für den Artenschutz müssen eingehalten werden

Bezirksbeirätin Christiane Säubert (ML) hatte in der Sitzung des Gremiums im Juni angeregt, deutlicher zu beschildern, welche Funktion für den Artenschutz die Weidezäune und deren Schwingtüren hätten. Dabei verwies sie auf die etwa in den Alpen üblichen Schilder „Sei keine dumme Kuh, mach das Gatter zu!“. Ähnliche Schilder („Immer schön die Tore schließen, dann können Mensch und Tier den Park genießen“) haben inzwischen offenbar einige Bürger angebracht, wie Säubert feststellte. „Nachdem die Stadt wohl zu lange braucht, haben nun Bürger wieder selbst gehandelt. Ist dann wohl kein ziviler Ungehorsam, wie wir das vor der offiziellen Öffnung hatten, sondern zivile Eigeninitiative“, kommentiert sie schmunzelnd. „Es gibt viele besorgte Bürger, die das Gelände auch gerne in den nächsten Jahren begehen wollen und sich wegen des Fehlverhaltens einiger diesbezüglich Sorgen machen“, so Säubert.

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Dabei bezieht sie sich auf die Aussage von David Linse, Persönlicher Referent des Oberbürgermeisters. Er hatte im Bezirksbeirat betont, wie wichtig es ist, dass sich alle an die Regeln des Artenschutzes halten. „Wenn Mensch und Vierbeiner sich mehrheitlich daneben benehmen, ist die Gefahr da“, sagte er, dass die Offenheit des Areals wieder eingeschränkt werden müsse. Schließlich beruht die Öffnung des westlichen Spinelli-Areals auf einem Kompromiss mit der Naturschutzbehörde im Regierungspräsidium, der die Einzäunung und die Tore vorsieht.

Säubert kritisiert zudem, dass die Spinelli-Gastronomie eigene, kleine Hinweisschilder aus Holz aufgestellt hat. Daher würden Autofahrer über den Spinelliplatz auf die Kastanienallee direkt zur Gastronomie fahren, weil es aus dieser Richtung keine Pfosten oder „Durchfahrt verboten“-Schilder gebe.

Redaktion Chefreporter

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