Spinelli-Gelände

Diese Musik soll in der Mannheimer U-Halle erklingen

Anfang September wird erprobt, ob und wie Kultur in der Mannheimer U-Halle auch ohne Buga funktioniert. Das Programm steht weitgehend fest. Für verschiedene Zielgruppen von Familien über Techno-Fans bis zu Senioren ist etwas dabei

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Hier, wo während der Bundesgartenschau Kunsthandwerk und Pflanzen verkauft wurden, soll es im September an zwei Wochenenden Kultur in der U-Halle auf dem Spinelli-Gelände geben. © Michael Ruffler

Mannheim. Der Name klingt nach einem Schreibfehler, aber das ist es nicht: „Testival“ - dieser Titel wird ab August plakatiert, und unter diesem Titel wird es vom 5. bis 8. sowie vom 12. bis 15. September ganz unterschiedliche Kulturveranstaltungen in der U-Halle auf dem Spinelli-Gelände geben. Inzwischen stehen die meisten Veranstaltungen fest, noch können sich aber auch Künstler und Vereine für Auftritte melden.

„Testival“ statt Festival - das „T“ ist Absicht. „Es ist ein Test“, betont Kulturbürgermeister Thorsten Riehle. Er hatte die Idee, die Fläche am nordwestlichen Ende der U-Halle, wo es während der Bundesgartenschau Pflanzen und Kunsthandwerk zu kaufen gab, für Events zu nutzen. „Wir müssen sehen, wie es und welche Arten von Veranstaltungen angenommen werden und was sich eignet“, so Riehle.

Schallmessungen und Beschwerdetelefon geplant

47 119 Euro aus Mitteln des Kulturamts hat der Kulturausschuss dafür bewilligt, um Bühne und die ganze Infrastruktur aufzubauen sowie professionellen Künstlern Gagen zu zahlen. Zudem hat Riehle je 10 000 Euro Spende von der Sparkasse sowie der „Mannheimer Runde“ eingeworben - als Anschubfinanzierung. Getestet werden sollen auch verschiedene Modelle des Eintritts, Kartenverkauf ebenso wie freier Zugang oder die Zahlung von Solidaritätsbeiträgen.

Das sind die geplanten Events im Überblick

  • Do., 5. September: Chorabend mit dem „Mannheimer Thekenchor“.
  • Fr., 6. September: True Rokin Soul – Ein Nachmittag und Abend rund um die Themen Hip-Hop, Streetdance und Graffiti.
  • Sa., 7. September: „Mannheim Allstars“. Livemusik-Abend mit Band um den Gitarristen Stefan Kahne und Gäste.
  • So., 8. September: Jazz-Matinée mit Olaf Schönborn.
  • Do., 12. September: „Thunderbirds“ mit Bloomaul Joachim Schäfer, danach legt DJ Werner Dais auf.
  • Fr., 13. September: Kinoabend (noch nicht sicher).
  • Sa., 14. September: Techno-Tagesfestival „Schall in de Hall“ mit elektronischen Klängen, darunter Andreas Henneberg und Franca sowie lokale Künstler.
  • So., 15. September: Familientag mit Musik von „Larifari“ und Aktionen von Vereinen. Hier können sich bis zum 31. Juli weitere Vereine und Institutionen melden, die beim Programm mitmachen möchten: per E-Mail über spinelli@next-mannheim.de.
  • Programm und Ticket-Shop (ab 5. August): next-mannheim.de/events/spinelli-testival 

Getestet werden auch Angebote für verschiedene Zielgruppen von Familien über junge Techno-Fans bis zu Senioren. Und auch die Auswirkungen auf das Umfeld wolle man erproben, so Riehle: „Es soll keine Belastung werden“. Das gilt für Licht- und Lärmemissionen in Richtung Natur wie auch mit Blick auf die Anwohner. „Um 22 Uhr ist auf alle Fälle Schicht im Schacht“, hebt der Bürgermeister hervor. Mit Rücksicht auf die Anwohner werden auch keine Großveranstaltungen geplant, und die Zu- und Abfahrt der Besucher soll so erfolgen, dass die Wohngebiete wenig beeinträchtigt werden. Während der Veranstaltungen wird es Schallmessungen geben und auch ein Beschwerdetelefon soll geschaltet werden. „Wir sammeln jetzt Erfahrungen“, so Riehle, und die Auswertung werde danach auch den beiden Bezirksbeiräten Feudenheim und Käfertal vorgestellt.

Nachtbürgermeister Robert Gaa und DJ Steffen Baumann organisieren

Für das „Testival“ hat Next Mannheim, für städtische Existenzgründerzentren ebenso wie für Projekte kultureller Stadtentwicklung zuständig, die Organisation übernommen. Hier teilen sich Nachtbürgermeister Robert Gaa und Steffen Baumann, DJ und der für die Existenzgründerzentren der Kreativwirtschaft verantwortliche Prokurist. „Aber es ist nicht daran gedacht, dass das eine städtische Gesellschaft im Dauerbetrieb macht“, stellt der Kulturbürgermeister klar. Nach dem Probelauf im September solle auch geklärt werden, ob sich ein Trägerverein gründet, der die Fläche in der U-Halle dauerhaft bespielt.

Doch für den Anfang haben Baumann und Gaa mal all ihre Verbindungen spielen lassen. „Wir wollen etwas bieten für alle Generationen, für alle Musikrichtungen, aber wir wollen keine Grenzen austesten und gehen sensibel mit den Anwohnern um“, sagt Baumann zu. Dennoch werde es auch Techno geben: „Gerade bei elektronischer Musik ist die Nachfrage nach Freiflächen besonders groß, daher wollen wir auch das testen“, ergänzt Robert Gaa.

Interview

Nachtbürgermeister: Warum die Partylaune in Mannheim gesunken ist

Veröffentlicht
Von
Lisa Uhlmann
Mehr erfahren

Zum Auftakt soll es aber leiser zugehen - bei einem Chorabend mit dem „Mannheimer Thekenchor“, geleitet von der IG Pop um David Julian Kirchner und Thilo Eichhorn. „Ein interaktiver Abend, ein Chorerlebnis zum Mitmachen“, kündigt Baumann an. Weiter geht es mit True Rokin Soul, beginnend bereits am Nachmittag und sich bis in den Abend erstreckend, mit Hip-Hop-Musik, Streetdance und einem Graffitti-Workshop.

Vereine und Musikgruppen können sich noch melden

Es folgt mit dem Titel „Mannheim Allstars“ ein Livemusik-Abend, an dem sich zu Stammband, die durch den Gitarristen Stefan Kahne zusammengestellt wird, zwischen zehn und 20 lokale Künstler aus dem Mannheimer Netzwerk gesellen sollen. Umrahmt wird das Konzert laut Baumann durch Künstler aus dem Umfeld von Jens Wienand, bekannt als Mit-Initiator des Mannheimer Comedy-Cups sowie als einer der Köpfe der Mannheimer Comedyschule, mit „einer Mischung aus Comedy und Impro-Theater“.

Eine Matinee mit Jazz-Saxophonist Olaf Schönborn – das ist einer der Programmpunkte des Kulturangebots in der U-Halle im September. © Manfred Rinderspacher

Jazzfreunde dürfen sich auf eine sonntägliche, hochkarätig besetzte Matinee mit dem Mannheimer Saxofonisten Olaf Schönborn und weiteren Jazzern freuen.

Das Kontrastprogramm folgt zum Auftakt des zweiten Veranstaltungswochenendes. „Wir hören immer wieder von der älteren Generation, dass sie zu wenig Gelegenheiten findet, tanzen zu gehen“, sagt Baumann. Daher hat er die von der beliebten „Colaball“-Neuauflage bekannten „Thunderbirds“ um Bloomaul Joachim Schäfer, die mit 62 (!) gemeinsamen Bühnenjahren älteste Beatband Deutschlands, gebucht. Nach ihrem Auftritt wird der bekannte und dienstälteste DJ der Region, Werner Dais, Musik aus den 50er, 60er und 70er Jahren auflegen.

Völlig andere Musik erklingt dann beim Tagesfestival „Schall in de Hall“, das sich von 14 bis 22 Uhr elektronischen Klängen widmet. Andreas Henneberg und Franca werden mit lokalen Künstlern „durch verschiedene Spielarten des Techno führen“, wie Baumann erläutert.

Zum Finale ist am Sonntag, 15. September ein Familientag geplant. „Livemusik, Theater, Tanz und Mitmachaktionen“ soll es da geben. Bereits fest stehen die Auftritte von „Larifari“ um Henri Heiland und von der Jugendgarde des Feuerio sowie eine Aktion vom „Eine Welt Forum“, das mit seinem „Weltacker“ bereits auf der Bundesgartenschau aktiv war. Aber noch ist viel Platz im Programm, noch fehlen ein paar Rückmeldungen der lokalen Vereine, die ja anfangs viel Interesse geäußert hatten, die U-Halle zu bespielen. „Einige haben wegen der Ferien auch abgesagt“, bedauert Baumann. Geplant hat er auch noch einen Open-Air-Kinoabend, um das zu testen - aber noch keinen Verleih, der einen Film zur Verfügung stellt.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke