Bundesgartenschau

Ausstellung zeigt Fotografien vom Umbau zur Buga 23 in Mannheim

Der Fotograf Benedikt Zaja dokumentiert den Prozess der Neugestaltung durch Fotos - und illustriert damit einen Wandel. Eine Auswahl ist derzeit im Alten Rathaus Feudenheim ausgestellt

Von 
Katja Geiler
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Auf dem Foto ist im Hintergrund links die „Mondlandschaft/Seenlandschaft“, daneben die Filterbecken, die nicht richtig filtern, sondern zu dicht sind. © Katja Geiler

Mannheim. Mit der Bundesgartenschau kam auch die Neugestaltung der Au, die oft angezweifelt und kritisiert wurde und noch immer wird. Den Prozess hat Benedikt Zaja auf Fotos festgehalten, zur „Dokumentation und Illustration“. Von den Bildern sind 30 Stück für die Ausstellung des Kulturtreffs ausgewählt worden, diese sind noch bis zum 3. September im Alten Rathaus Feudenheim zu sehen.

Ausstellung rückt ökologischen Eingriff in den Fokus

Buga MorgaMa - Beschreibung eines ökologischen Eingriffs“ lautet der Name der Ausstellung. Im Vorraum hängen Bilder, wie die Au vorher aussah. Die Fußgänger-Rampe mit den wuchtigen Sandsteinen gegenüber dem Aubuckel, Ecke Wingertsbuckel, war früher eine schlichte Abfahrt, auch für Radfahrer, im Winter konnte man darauf Schlitten fahren.

Dort, wo jetzt der See ist, war früher eine Orchideenwiese. Am Eingang gab es Hecken und Bäume, nun wurden dort Filterbecken angelegt. Hier wird Grundwasser in den Bachlauf und den See gepumpt, unterirdisch in den Filter geleitet, um nach der Klärung die Wasserqualität eines Fließgewässers zu erreichen.

Sperrige Technik bremst naturnahe Entwicklung der Au

Das Ganze klingt gut, ist aber etwas sperrig und kommt aus technischen Gründen nicht wirklich in die Gänge. Die Filter sind nicht durchlässig genug, im See versickert zu viel Wasser. Dieses Sperrige, das man schlecht in Worte fassen kann, bringt Zaja in Bildern zum Ausdruck. „Ich halte es für eine Dauerbaustelle, eine konstruktive Nachbesserung ist nötig“, so der Fotograf.

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Die Au sollte naturnah gestaltet und aufgewertet werden. „Wenn man aber genau überlegt, passen naturnah und Filteranlage nicht zusammen.“ Anfang der 1980er Jahre sollte die Bundesstraße 38a durch die Au gebaut werden, was durch viele Proteste verhindert werden konnte. „Auf Bürgerwunsch hin wurde die Au 1988 zum Landschaftsschutzgebiet ernannt. Auf dem Hochgestade hat sich ein Biotop entwickelt“, sagt Zaja.

Ästhetik des Staunens und der Ironie durch Zajas Linse

Ein Objekt, das besonders ins Auge fällt, ist der Panoramasteg mit der rostigen Oberfläche, der sich zurzeit noch innerhalb des Buga-Geländes befindet. „Das Spinelli-Erlebnis sollte abgerundet werden durch den Panoramasteg. Ein solcher Entwurf schafft es nur im Rahmen einer städtischen Ausschreibung zur Verwirklichung, auf dem freien Markt unmöglich.“

Zajas Bilder sind nicht auf Hässlichkeit angelegt, sondern auf eine Ästhetik des Staunens und der Ironie. Den Steg setzt er zum Beispiel in Szene mit Leuten darauf, die auf die Au schauen, etwas verdeckt wird das Ganze von Zweigen im Vordergrund. Auf vielen Bildern sind Dinge, die schon fertig sind, weil sie zur Buga fertig sein mussten, daneben herrscht noch Baustelle. Oft hat man den Eindruck, die Dinge stecken auf halbem Wege fest. „Es ist eine Ästhetik, bei der der schöne Schein in Dialog mit dem Faktischen tritt“, erklärt der Fotograf.

13 Gärten wichen Radweg

Auch der Radschnellweg wurde dokumentiert. Von den Schrebergärten mussten 13 Stück dem Radweg weichen, auf einem Foto steht ein einzelnes Gartenhäuschen auf weiter Flur. „Das ist sozusagen der letzte Mohikaner“, fügt Zaja hinzu. Auf einem weiteren Bild ist die Unterführung nach Käfertal zu sehen. Sie ist oval und wirkt organisch, denn sie sollte so gestaltet werden, dass kein Angstraum entsteht.

Ein weiteres Bild zeigt das Kunstwerk „Conversio“ von Philipp Morlock, das in einer geometrischen Senke steht. Und im Hintergrund: „Der Ausblick in die geheilte Stadtkante Käfertal.“

Der Titel „Buga MorgaMa“ soll an eine Fata Morgana erinnern. „Es ist das Nicht-Glauben-Wollen, was man sieht, das Staunen, was es einmal werden soll.“ Die Ausstellung ist noch an jedem Sonntag bis einschließlich 3. September von elf bis 13 Uhr im Alten Rathaus Feudenheim, Hauptstraße 52a zu sehen.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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