Gartenbau

Ausbildung zum Landschaftsgärtner: Grüner Beruf ganz stark im Kommen

Angehende Landschaftsgärtner wie der Heddesheimer Elias Voulgaris präsentieren sich auf der Buga in Mannheim. In dem beliebten Beruf sind Teamgeist und Sinn für Gestalterisches gefragt

Von 
Peter Jaschke
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Beim Ausbildungskurs auf der Buga zeigen angehende Landschaftsgärtner wie Franziska Mann und Elias Voulgaris, was sich mit Natursteinen alles machen lässt. © P. Jaschke

Heddesheim. Der Heddesheimer Elias Voulgaris befindet sich in einer glücklichen Lage: Er hat den Beruf gefunden, der zu ihm passt. Wir treffen den 23-Jährigen bei der Buga auf dem Mannheimer Spinelli-Gelände. Am „Haus der Landschaft“ laufen zurzeit jede Woche Kurse der überbetrieblichen Ausbildung zum Landschaftsgärtner. Voulgaris ist einer der Teilnehmenden. „Ich habe erst Grafikdesign studiert, aber das war mir zu viel Büro, und deshalb habe ich mir etwas Handwerkliches gesucht, bei dem ich viel an der frischen Luft bin“, erklärt der angehende Gärtner bei der Gemeinde Heddesheim.

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Bei insgesamt 16 Kursen, die am Ende knapp 280 Azubis durchlaufen haben werden, erstellen die jungen Leute auf jeweils drei mal drei Meter großen Übungsbaustellen verschiedene Belagsflächen und Mauern mit Natursteinen. „Alles, was unsere beiden Ausbildungspartner Betrieb und Berufsschule nicht oder nur selten anbieten, wird bei uns gemacht“, erklärt Andrea Kolb. Die Schriesheimerin ist seit 2015 Leiterin des Überbetrieblichen Ausbildungszentrums (ÜBA) in Heidelberg. „Die Arbeit mit jungen Menschen ist super“, sagt die Ingenieurin vom Landesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau. In Thüringen geboren, hat Kolb eine Gartenbaulehre gemacht, in Erfurt Landschaftsarchitektur studiert und dann als Bauleiterin in Dossenheim gearbeitet.

Lehrzeit dank Abi verkürzt

Ein ähnliche Berufskarriere steht Franziska Mann offen: Die 19-jährige Kursteilnehmerin aus Ziegelhausen lernt bei ERDA in Ladenburg. Mit dem Abitur in der Tasche ist auch für sie die Lehrzeit um ein Jahr verkürzt. Danach will sie noch weitere Erfahrungen im Gartenbau sammeln und anschließend Landschaftsarchitektur studieren. Sie hat sich für diese Ausbildung entschieden, weil sie den Beruf abwechslungsreich findet: „Es gibt sowohl Steinarbeiten als auch viel mit Maschinen und eben auch den pflanzlichen Aspekt.“ Einen Vorteil dieser Tätigkeit erkennt sie ebenso darin, dass man immer sehe, was man geschafft habe: Zum Beispiel, wenn man einen Rollrasen verlege. Die Arbeit ist ihr keineswegs zu anstrengend: „Ich mache gleichzeitig noch Sport und habe gelernt, wie man Lasten richtig hebt – so ist das auf jeden Fall auch als Frau machbar.“

Gartenbaumeister Tobias Braun (l.) und Landschaftsarchitektin Andrea Kolb (r.). © Peter Jaschke

An den ÜBA-Kursen schätzt Franziska Mann, dass man Fertigkeiten vertiefen könne, was auf der Baustelle bei Kunden aus Zeit- und Kostengründen nicht möglich sei. An diesem Punkt sieht sich ihr Kollege Voulgaris leicht im Vorteil: „Bei der Gemeinde lernt man sehr viel mehr, als viele denken, weil sich die Ausbilder viel Zeit nehmen, alles zu erklären.“ So habe er bereits etliche Aspekte des Berufs kennengelernt.

Gärtner ist jedoch nicht gleich Gärtner: Da gibt es nämlich auch Zierpflanzen- sowie Obst- und Gemüsebau. Außerdem werden Staudengärtner und Baumschuler ausgebildet. Auch Friedhofsgärtner ist ein Lehrberuf mit eigenem Dachverband. Die größte Sparte ist der Garten- und Landschaftsbau (GaLa-Bau). Diese Branche bildete 2022 bundesweit rund 7800 junge Menschen zu „kompetenten Dienstleistern rund um das Bauen mit Grün“ aus – eine Zunahme von rund 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

„Gute Nachwuchswerbung“

Ähnlich positiv läuft es „dank guter Nachwuchswerbung“, so ÜBA-Chefin Kolb, beim Landesverband: Sie zählt im Durchschnitt pro Jahr rund 2000 Kursteilnehmende aus ganz Baden-Württemberg. „Lust draußen zu sein und etwas mit den Händen zu machen“ nennt Kolb als wichtigste Voraussetzungen – neben Teamgeist und Sinn für Gestalterisches. „Die Buga ist eine unglaubliche Werbung fürs Berufsbild, weil den Besuchern gezeigt wird, was die jungen Menschen eigentlich lernen“, sagt Kolb. Sie beobachtet, dass das Laienpublikum sehr darüber staune, wie fundiert die Ausbildung sei. Als ÜBA-Gartenbaumeister findet ihr Kollege Tobias Braun: „Landschaftsgärtner ist der schönste Beruf.“ Sein Zuständigkeitsbereich zeigt die ganze Vielfalt auf: Braun schult in den Bereichen Belagsarbeiten, Mauer- und Wasserbau, Dachbegrünung, Vermessung und Pflanzenverwendung.

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„Unglaublich toll, was die leisten“, lobt die Kolb die angehenden Gärtner. Jakob Wolf aus Ladenburg hat seine Abschlussprüfung inzwischen glänzend bestanden. Der ehemalige Auszubildende der Firma ERDA hatte kürzlich mit Lilli Manzke (Heuchlingen) den Landesentscheid im Landschaftsgärtner-Cup gewonnen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war damals als prominentester Zaungast auf Spinelli dabei gewesen (diese Redaktion berichtete). Jetzt freut sich Wolf riesig auf seinen zweiten Buga-Auftritt: Er und Manzke treten als Landesbeste am 14. und 15. September bei den Deutschen Meisterschaften ihres Berufsstandes an. Freilich waren beide – wie alle angehenden GaLa-Bauer im Land – während der Lehre am ÜBA in Heidelberg oder am Partnerstandort Kirchheim unter Teck.

„Mir haben alle Kurse Spaß gemacht, weil sie so praxisbezogen sind“, sagt Wolf. Vor allem eine Tätigkeit hatte es ihm angetan: „Segmentbögen pflastern fand ich so toll, dass ich im Anschluss zuhause unsere Familienterrasse neu gemacht habe.“ Bei so viel Begeisterung glaubt man ÜBA-Chefin Kolb sofort, wenn sie sagt: „Wir haben derzeit keine Nachwuchssorgen, denn es ist ein aufstrebender Berufszweig, der im Zusammenhang mit Fragen zu Artenvielfalt, Nachhaltigkeit und besseres Stadtklima durch geeignetes Grün im Kommen ist.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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