Ludwigshafen. Auch wenn die Nachfrage massiv nachlässt, soll es in Ludwigshafen mindestens bis Jahresende weiterhin ein Impfzentrum geben. Das bestätigte ein Sprecher der Verwaltung auf Anfrage dieser Redaktion. „Ja. Aufgrund des Beschlusses des Bundeskanzlers mit den Regierungschefinnen und Regierungschefs der Länder vom 7. April, wonach eine Finanzierung bis 31. Dezember sichergestellt ist, wird die Stadt Ludwigshafen bis Ende des Jahres ein Landesimpfzentrum betreiben“, sagte er. Der aktuelle Standort im ehemaligen Real-Markt in der Walzmühle wird dann allerdings nicht mehr in Frage kommen. Denn dort läuft der Mietvertrag mit der Eigentümerin, der Pro Concept AG, zum 31. Mai aus. Und der Mannheimer Projektentwickler hat Pläne für das Einkaufszentrum.
Stadtrat stimmt am 25. April ab
Als neuen Standort für das Landesimpfzentrum hat die Verwaltung den Pfalzbau ins Auge gefasst, der ebenfalls eine sehr zentrale Lage in der Innenstadt aufweist - und damit gut erreichbar ist. Der Stadtrat soll im nicht-öffentlichen Teil seiner nächsten Sitzung am 25. April über den Vorschlag der Verwaltung abstimmen.
Die Walzmühle
- Das Walzmühle-Center ist mit einer Gesamtverkaufsfläche von 15 000 Quadratmetern ähnlich groß wie das zum Jahreswechsel geschlossene Rathaus-Center – und etwa halb so groß wie die Rhein-Galerie.
- Der Real-Markt war bis 2016 der größte Ankermieter mit einer Fläche von 6500 Quadratmetern.
- 1998 wurde das Einkaufszentrum eröffnet. Die holländische Activum SG kaufte es im Jahr 2015. Im Mai 2020 erwarb die Pro Concept AG (Mannheim) das Center. Sie will es zu einem Nahversorgungszentrum umbauen.
Wo genau im Pfalzbau und in welcher Größenordnung das Impfzentrum errichtet werden könnte, dazu gibt es noch keine Informationen. Wenn man die aktuellen Impfzahlen in der Stadt zugrunde legt, würde eine abgespeckte Variante reichen. Doch wie sich die Lage im Herbst und Winter entwickelt, ist schwer vorauszusagen. Die Nachfrage nach den Vakzinen hat zuletzt jedenfalls deutlich nachgelassen. Im gesamten Monat März wurden nach Angaben des Sprechers in der Walzmühle insgesamt 1423 Impfungen vorgenommen - 331 Erst-, 428 Zweit-, 599 Booster- und 65 Viertimpfungen. Diese Anzahl an Immunisierungen wurde in der Hochphase fast an einem einzigen Tag erreicht.
Bauantrag bis Spätsommer
Und auch im April geht es eher gemächlich weiter. In der ersten Woche lag die Zahl der Impfungen bei 164. Entsprechend sei auch das Personal angepasst worden. „Es sind weiterhin die notwendigen Bürokräfte, medizinisches und pharmazeutisches Personal sowie Hausmeister vor Ort. Die tatsächliche Personenzahl richtet sich nach der Nachfrage und den angepassten Öffnungszeiten“, so der Sprecher. Diese sind derzeit immer montags bis freitags von 13 bis 17 Uhr. Über Ostern ist das Impfzentrum geschlossen.
Während im vergangenen Winter der Mietvertrag für die Walzmühle zwischen Stadt und Pro Concept noch einmal um ein halbes Jahr verlängert wurde, ist diesmal endgültig Schluss. „Damals waren wir noch mitten in der Planung, da war das kein Problem. Aber jetzt wird es allmählich konkret“, sagt Awes Khan, Projektentwickler bei der Pro Concept AG, im Gespräch mit dieser Redaktion. Das Unternehmen plant den Umbau des Walzmühle-Centers zu einem Nahversorgungszentrum. So sollen nach den Arbeiten auf jeden Fall ein Lebensmitte-Vollsortimenter, ein Discounter und ein Drogeriemarkt einziehen. Was mit den übrigen Flächen passiert und wie es etwa mit dem Cinestar-Kino perspektivisch weitergeht, ist noch unklar. Der Mietvertrag läuft nur noch etwa zwei Jahre.
Ukraine-Krieg hat Auswirkungen auf das Vorhaben
Die nächsten Schritte nach dem Auszug des Impfzentrums sehen so aus: „Wir wollen bis Spätsommer den Bauantrag stellen. Bis zur Genehmigung können erfahrungsgemäß einige Monate vergehen. Dann erfolgen die Ausschreibung und die Vergabe, danach beginnt der Umbau“, kündigt Khan an. Ein Enddatum für das Projekt möchte sich der Projektentwickler nicht entlocken lassen, dafür sei die Zeitspanne bis zur vorliegenden Genehmigung zu schlecht abzuschätzen.
Der Blick auf die Materialknappheit und die Unwägbarkeiten durch den Krieg in der Ukraine verunsichern Khan nicht. „Wir müssen für die Planung unterstellen, dass sich der Markt wieder normalisiert und die Lieferketten intakt sind“, sagt er. Andernfalls würde sich bald nirgends mehr ein Baukran drehen. „Natürlich preisen wir aber mögliche Kostenerhöhungen in die Planung ein.“
Die Einrichtung des Impfzentrums in der Walzmühle bezeichnet Khan in der Nachbetrachtung als „Win-win-Situation“. „Die Flächen waren verfügbar und ideal geeignet. Die Zusammenarbeit war angenehm und wir sind froh, einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie geleistet zu haben.“
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