Corona-Pandemie

Ludwigshafener Impfzentrum in der Walzmühle soll bald wieder hochfahren

Von 
Julian Eistetter
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Das Ludwigshafener Impfzentrum in der Walzmühle befindet sich seit Oktober im Standby-Modus. Bis gestern gab es keine Anzeichen auf eine Reaktivierung. © C. Blüthner

Ludwigshafen. Mit den Corona-Fallzahlen steigt derzeit auch die Nachfrage nach Impfungen bundesweit stark an. Auch in Ludwigshafen liegt die Inzidenz wieder jenseits der 200er-Marke. In der Chemiestadt wächst die Beunruhigung und die Rufe nach einer Reaktivierung des Landesimpfzentrums in der Walzmühle, das zum Oktober in den sogenannten Standby-Modus versetzt wurde, werden lauter. Gleich drei Pressemitteilungen hatten diese Forderung am Freitag zum Inhalt. „Die Walzmühle muss umgehend wieder hochgefahren werden. Denn für genau diese Phase wurde sie nur in den Standby-Modus gebracht und nicht komplett zurückgebaut“, schrieb etwa Mediziner Peter Uebel. Auch die SPD-Fraktion und die Ludwigshafener Grünen stimmten in diesen Tenor mit ein.

Und tatsächlich scheint nun Bewegung in die Sache zu kommen, nachdem das Land bislang noch keinen Anlass zum Wiederhochfahren der Impfzentren gesehen hatte. Am Freitag habe es eine Beratung zum Impffortschritt im Land mit dem Hausärzteverband, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie der Ärztekammer gemeinsam mit den Landräten und Oberbürgermeisterinnen und -bürgermeistern gegeben, teilte Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) auf Anfrage mit. Das Ergebnis: Die neun Impfzentren im Standby-Modus im Land können wieder in Betrieb gehen. Welche davon Gebrauch machen, soll nächste Woche entschieden werden.

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Abklärung mit Kommunen

Die Entwicklung beim Impfen sei insgesamt durchaus positiv: „Allein gestern sind wieder nahezu 11 000 Auffrischungsimpfungen erfolgt. Über 90 Prozent der Impfungen wurden dank des großen Engagements der niedergelassenen Ärzteschaft in den Praxen, Kliniken und Alten- und Pflegeeinrichtungen zügig und zuverlässig vorgenommen“, so Hoch. Wegen der massiv steigenden Nachfrage sei man jedoch in Abstimmung zusätzlicher Angebote. „Dazu gehört auch die Nutzung der Räumlichkeiten der Impfzentren im Standby-Modus. Aktuell klären Land und Kommunen die personellen Voraussetzungen dazu vor Ort“, so der Minister. Ob die Walzmühle zeitnah reaktiviert wird, ist also vor allem eine personelle Frage.

Eine Wiederinbetriebnahme des Landesimpfzentrums ist auch ganz im Sinne von Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD). „Wir brauchen eine Öffnung für die Drittimpfungen“, sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Was die Infrastruktur angehe, sei ein sofortiger Neustart möglich. Über das Personal müsse nun gesprochen werden. Laut Ministerium sollen die Ärzte wieder über die Kassenärztliche Vereinigung abgerechnet werden, während das Land die Sachkosten trage.

Die Hausärzte allein können den Ansturm in Ludwigshafen derzeit jedenfalls nicht mehr bewältigen, sagt Internist Peter Uebel. „Die Arztpraxen in der Stadt stehen am Rand ihrer Belastbarkeit. Seit rund eineinhalb Jahren sind die Mitarbeiter massiv im Pandemiegeschehen eingespannt. Die meisten Corona-Patienten wurden ambulant versorgt“, sagt er. „Die Mitarbeiter stehen unter Dauerstrom und sind am Limit. Jetzt werden die Boosterimpfungen verabreicht. Zusätzlich müssen viele Patienten mit saisonalen Infekten versorgt werden“, schildert der Arzt die Probleme. „Einige Praxen haben sich aus der Impftätigkeit bereits zurückgezogen, weil sie es nicht mehr schaffen.“ Aus diesem Grund werde Unterstützung durch das Impfzentrum dringend benötigt. Allein mobile Teams und Impfbusse, auf die Gesundheitsminister Hoch in seiner Stellungnahme verweist, würden nicht ausreichen.

Sorge wegen Weihnachtsmarkt

Steinruck hofft nicht nur in Sachen Impfzentrum auf eine schnelle Lösung, sondern wünscht sich auch wieder die Einrichtung einer Infektionsambulanz und einer zentralen Teststation. „Da sehe ich auch Gesundheitsamt, Bund und Land in der Pflicht“, betont sie. Sie sei aber auch bereit, in Vorkasse zu gehen, um den Gesundheitsschutz für die Bürger zu verbessern. In diesem Zusammenhang beobachtet sie auch den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Platz ohne Zugangsbeschränkung mit Sorge. „Wir werden das übers Wochenende anschauen und am Montag neu bewerten.“ Sie gehe davon aus, dass die Landesverordnung in diesem Punkt nachgeschärft werde.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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