Berliner Platz

Metropol-Projekt in Ludwigshafen - Verkauf wird vorbereitet

Das Loch am Berliner Platz ist inzwischen berüchtigt. Der Projektentwickler für das Metropol-Hochhaus ist insolvent, das Verfahren wurde bereits eröffnet. Jetzt sind neue Investoren gefragt

Von 
Julian Eistetter
Lesedauer: 
Der unterirdische Bunker am Berliner Platz ist abgebrochen, seitdem hat sich am berüchtigten Loch aber nichts mehr getan. © Christoph Blüthner

Ludwigshafen. In den vergangenen Monaten ist es ruhig geworden um das berüchtigte Loch am Berliner Platz im Herzen der Ludwigshafener Innenstadt. Ob und wie es für das Hochhaus-Projekt nach dem Insolvenzantrag der Metropol Ludwigshafen Projektentwicklung GmbH im Juli 2022 weitergeht, ist offen. Die nächsten Schritte erläutert der Insolvenzverwalter Tobias Wahl dieser Redaktion.

Verfahren eröffnet

„Das Insolvenzverfahren wurde Anfang November eröffnet“, berichtet der Mannheimer Rechtsanwalt auf Anfrage. Schon im Vorfeld hatte daran eigentlich kaum ein Zweifel bestanden. Eine Zahlungsunfähigkeit beziehungsweise Überschuldung beim Projektentwickler war nach dem Insolvenzantrag des Investors Günther Tetzner, Geschäftsführer von Timon Bauregie (Ettlingen), schnell absehbar.

So hat sich der Investor sein Metropol-Hochhaus am Berliner Platz in Ludwigshafen vorgestellt. © Timon bauregie

Keine komplette Neuentwicklung

Tobias Wahl muss das Grundstück nun verwerten. Und dabei setzt er eigenen Angaben nach vor allem darauf, dass ein neuer Investor das Hochhaus-Projekt wie geplant übernimmt und umsetzt. „Es ist weiterhin unser Ziel, das Projekt durch einen Investor fortzuführen“, sagt er.

Dass das Areal am zentralen Knotenpunkt im Süden der Ludwigshafener Innenstadt komplett neu entwickelt wird, sei unwahrscheinlich. „Davon gehen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht aus“, so der Rechtsanwalt. Der Grund dafür ist, dass der Insolvenzverwalter nur das verkaufen kann, was er hat: in diesem Fall das gesamte Metropol-Projekt mit der entsprechenden, bereits erteilten Genehmigung.

Wann die Marktansprache beginnen soll

Bislang ist das aber noch nicht geschehen, wie der Rechtsanwalt mitteilt. „Wir bereiten den Verkauf vor. Wir haben aber bisher noch nicht mit der Marktansprache begonnen“, erklärt er. Dieser Schritt, bei dem potenzielle Investorinnen und Investoren angesprochen werden, soll „frühestens“ im Februar oder März beginnen, gibt er die ungefähre Zeitschiene vor.

Im Sommer hatte Wahl dieser Redaktion gesagt, dass sich schon selbstständig einige Interessenten bei ihm gemeldet hatten. Da die Marktansprache damals aber noch nicht lief, wurde noch nichts konkret.

Mehr zum Thema

Berliner Platz

Drohende Metropol-Insolvenz in Ludwigshafen - erste Interessenten melden sich

Veröffentlicht
Von
Julian Eistetter
Mehr erfahren
Innenstadt

Wie es nach der "Metropol"-Insolvenz in Ludwigshafen weitergehen könnte

Veröffentlicht
Von
Julian Eistetter
Mehr erfahren
Innenstadt

Ludwigshafener "Metropol"-Projekt wirft erneut Fragen auf - Stillstand auf der Baustelle

Veröffentlicht
Von
Julian Eistetter
Mehr erfahren

Ein grundsätzliches Interesse an dem Areal hat auch die Stadt. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) macht kein Geheimnis daraus, dass ihr Traum-Rathaus am Berliner Platz stehen würde. Wegen des defizitären Haushalts und einem Schuldenberg von 1,5 Millionen Euro wird die Verwaltung aber keinesfalls in das Bieten einsteigen können.

"Das Beste für die Innenstadt ermöglichen"

Dennoch hält man die Entwicklung aufmerksam im Blick, wie Steinruck auch zuletzt in ihrer Neujahrsrede nochmals betonte. „Wie es beim geplanten Metropol-Hochhaus-Projekt weitergeht, liegt aktuell leider nicht in unseren Händen. Wenn der Insolvenzverwalter einen neuen Investor findet, werden wir als Stadt aber die Chance nutzen, gemeinsam das Beste für den Berliner Platz und die Innenstadt zu ermöglichen“, kündigte die Verwaltungschefin darin an. Inwieweit die Stadt letztlich Einfluss wird nehmen können, ist fraglich, denn die Genehmigungen für das Hochhaus-Projekt sind, wie bereits erwähnt, erteilt.

Das Vorhaben

  • Die Timon Bauregie GmbH plante am Berliner Platz einen Hochhauskomplex für 120 Millionen Euro.
  • Zur Durchführung wurde die Metropol Ludwigshafen Projektentwicklung GmbH gegründet, für die Geschäftsführer Günther Tetzner am 11. Juli 2022 einen Insolvenzantrag stellte.
  • Inzwischen ist das Insolvenzverfahren eröffnet.

Immer neue Verzögerungen

Der Investor Timon Bauregie plante dort nach dem Abriss der „Tortenschachtel“ im Jahr 2015 einen Hochhaus-Komplex aus einem 67 Meter hohen Haupt- und einem 29 Meter hohen Nebengebäude. Die Fertigstellung war ursprünglich für Ende 2017 vorgesehen. Zur Umsetzung wurde bereits 2015 die Metropol Ludwigshafen Projektentwicklung GmbH als Tochtergesellschaft von Timon Bauregie gegründet. Die Kosten sollten sich auf rund 120 Millionen Euro belaufen.

Nach dem Abriss der „Tortenschachtel“ stockte das Vorhaben aber quasi ab dem ersten Tag und verzögerte sich immer weiter. In Teilen des Stadtrats und in der Bevölkerung wurden das Projekt und der Investor immer kritischer gesehen. Als dann Anfang 2022 Bagger anrollten und der unterirdische Bunker abgerissen wurde, schien endlich Bewegung in die Sache zu kommen - bis zu dem Insolvenzantrag, der alles wieder lahmlegte.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen