Berliner Platz

"Metropol"-Hochhaus in Ludwigshafen: Projektentwickler insolvent

Investor Timon Bauregie hat für die Metropol Projektentwicklung Ludwigshafen GmbH und Co. KG einen Insolvenzantrag gestellt. Was nun aus dem Projekt am Berliner Platz wird, ist offen.

Von 
Julian Eistetter
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Wie geht es weiter mit dem geplanten „Metropol“ am Berliner Platz? © Timon

Ludwigshafen.

Zuletzt waren die Verantwortlichen des Investors Timon Bauregie bereits an die Stadt herangetreten und hatten um eine Fristverlängerung gebeten, jetzt hat die Metropol Projektentwicklung Ludwigshafen GmbH & Co. KG einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilte die zuständige Kanzlei Anchor Rechtsanwälte aus Mannheim am Freitagnachmittag mit. Das Amtsgericht Karlsruhe bestellte Rechtsanwalt Tobias Wahl nach dem Insolvenzantrag am Montag zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Welche Folgen das alles nun für den geplanten Bau des von Beginn an umstrittenen „Metropol“-Hochhauses am Berliner Platz hat, ist völlig offen.

Tetzner: „Sah mich gezwungen“

Nach Angaben der Anwaltskanzlei wurde der Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung gestellt. Timon-Geschäftsführer Günther Tetzner erläutert die Gründe der Insolvenz laut Mitteilung wie folgt: „Unser Projekt befindet sich aus vielfältigen Gründen in Verzug. Die Bauwirtschaft leidet unter dem Anstieg der Baukosten, was zu einer erheblichen Verunsicherung der Marktteilnehmer und Finanzierer führt. Mangels Auszahlung des Restdarlehens sah ich mich gezwungen, den Insolvenzantrag zu stellen.“

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Katja Geiler
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Die vorläufigen Insolvenzverwalter Tobias Wahl und sein Kollege Dan Brauer werden sich eigenen Angaben nach kurzfristig einen Überblick über das Projekt verschaffen und dafür zunächst mit den maßgeblichen Beteiligten sprechen. Das betreffe unter anderem den Finanzierer und vor allem die Stadt Ludwigshafen. Ein erstes Gespräch mit Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) habe am Freitag bereits stattgefunden. „Ich habe die Oberbürgermeisterin über den Stand des Insolvenzverfahrens und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für einen Neuanfang informiert“, sagt Wahl.

Steinruck: „Keine gute Nachricht“

„Das ist natürlich keine gute Nachricht für die Stadt“, sagt Steinruck am Abend auf Anfrage. „Wir wünschen uns nun eine schnelle Lösung, die auch die Interessen der Bürgerinnen und Bürger der Innenstadt im Blick hat. Ich bedauere sehr, dass es soweit gekommen ist, zumal ich bereits gemeinsam mit dem damaligen Baudezernenten Klaus Dillinger im September 2018 vorgeschlagen hatte, den Einleitungs- und Offenlagebeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das ,Metropol’ aufzuheben“, erklärt sie. Der Stadtrat sei dem „bedauerlicherweise“ nicht gefolgt. „Nun hoffen wir auf eine Perspektive und einen Neuanfang für den Berliner Platz.“

Zum weiteren Vorgehen könne zu diesem frühen Zeitpunkt des Insolvenzverfahrens noch keine Aussage getroffen werden. Verwalter Wahl verweist auf die vielfältigen Sanierungsmöglichkeiten und Chancen, die ein Insolvenzverfahren bietet und sagt: „Es ist das Ziel aller Beteiligten, möglichst rasch eine Lösung für das Projekt am Berliner Platz zu finden.“

Die im Jahr 2015 gegründete Projektgesellschaft ist eine Tochtergesellschaft von Timon Bauregie. Nach dem Abriss der Tortenschachtel sollte sie das „Metropol“-Hochhaus errichten. Das 120-Millionen-Euro-Projekt stockte jedoch von Anfang an und war bei einigen Stadtratsfraktionen umstritten.

Zuletzt hatte dann für Irritationen gesorgt, dass nach dem Abbruch des unterirdischen Bunkers plötzlich wieder Stillstand auf der Baustelle herrschte. Bagger und Baumaschinen waren abtransportiert worden. Dabei hatte Timon-Projektleiter Stephan Mertens Ende 2021 angekündigt, dass im Laufe des Jahres die Pfahlbohrungen für das Fundament erfolgen sollten, um im Herbst die Bodenplatte für den Gebäudekomplex zu erstellen. Anfang kommenden Jahres hätten dann die Arbeiten für den Hochhausbau beginnen und bis Ende 2024 dauern sollen.

Angesichts der erneuten Verzögerung - ursprünglich sollte der Hochhauskomplex im Jahr 2016 fertig sein - hatte die Fraktion Grünes Forum und Piraten für die kommende Stadtratssitzung am Montag Informationen von der Verwaltung eingefordert.

Redaktion Reporter Region, Teamleiter Neckar-Bergstraße und Ausbildungsredakteur

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