Ludwigshafen. Die Stadt Ludwigshafen schnürt weiter am Gesamtkonzept zu Sanierung und Neubau der seiner Hochstraßen. Am Montag habe die Verwaltung den Zuschlag für die Sanierungsplanung der Weißen Hochstraße erteilt und an das ausgewählte Ingenieurbüro verschickt, berichtete Baudezernent Alexander Thewalt dem Ludwigshafener Stadtrat in dessen jüngster Sitzung am Montag. Anfang Oktober werde es ein Kick-off-Gespräch mit dem Büro geben. Für die Planung sind 18 Monate veranschlagt, für die Sanierung noch mal genauso lange.
Man werde vermutlich mit den Arbeiten im Sommer 2023 beginnen. Die Weiße Hochstraße schließt sich an die bereits abgerissene Pilzhochstraße an und ist ebenfalls in einem schwer reparaturbedürftigen Zustand. Sie bestehe wie auch ihre bereits abgerissene Nachbarin aus verschiedenen Einzelteilen, die durch die Dauerbelastungen unterschiedlich stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ob mit dem Beginn der Sanierung möglicherweise weiterer Sanierungsbedarf entdeckt werde, wollte Thewalt nicht ausschließen. „Natürlich wird es Überraschungen geben, das ist bei alten Bauwerken immer so“, beantwortete er eine Frage von Jens Brückner (Grünes Forum und Piraten).
Der Bau des Ersatzneubaus für die Pilzhochstraße werde vermutlich auch im Sommer 2023 beginnen und bis Ende 2025 dauern. Am 25. Oktober will die Verwaltung die Pläne des Neubaus vorstellen. Dann soll auch feststehen, was das Bauwerk kosten wird. Eine Beteiligung der Öffentlichkeit mit digitalem Bürgerforum startet am 27. Oktober und am 29. November hat der Ludwigshafener Stadtrat das letzte Wort, um den Ersatzbau zu beschließen.
Wenn die Kosten auf dem Tisch liegen, werde man auf die Ministerien in Bund und Land zugehen und in Verhandlungen treten. Der Parlamentarische Staatssekretär Stefffen Bilger (CDU) habe bei seinem letzten Besuch in Ludwigshafen ein Gesamtkonzept für die Hochstraßen/Stadtstraßen-Sanierung eingefordert. „Wir sind nah dran an diesem Gesamtkonzept“, sagte Thewalt.
Anders sieht die Sache noch bei der Hochstraße aus, die bekanntlich ebenfalls abgerissen und zur Helmut-Kohl-Allee werden soll. Die Unterlagen seien beim Landesbetrieb Mobilität. „Wir erwarten den Planfeststellungsbeschluss im ersten Quartal des kommenden Jahres“, stellte Thewalt in Aussicht. Aktuell laufe an dieser Straße die Hauptuntersuchung, bei der Experten intensiv auf alle Bauteile dieser Straße schauen, von der Gründung bis zu Geländer. Mit den Ergebnissen und dem ausführlichen Zustandsbericht rechnet der Baudezernent im ersten Quartal. Dann werde sich zeigen, wie viel man unternehmen müsse, um die Hochstraße Nord nutzbar zu halten, sagte Thewalt auch mit Blick auf den Fahrlachtunnel in Mannheim, der durch seine überraschende Komplettsperrung die Verkehrssituation auf der anderen Rheinseite deutlich verschärft hat. Von Auswirkungen dieser Sperrung auf den Ludwigshafener Stadtverkehr hat Thewalt noch nichts gehört.
Eventuell werde sich in den ersten zwei bis drei Tagen nach dem Ferienende in Baden-Württemberg der Verkehr etwas stauen und sich dann erfahrungsgemäß andere Wege suchen.
Ob es einen Notfallplan für den Kollaps der Hochstraße Nord gebe, wollte Thomas Schell (FDP) wissen. „Wir müssen mit dem vorhandenen Verkehrsnetz umgehen“, so Thewalt. Im Zweifel müsse - auch auf Kosten noch größerer Staus - eine Fahrspur gesperrt werden, um Rettungswege für Einsatzfahrzeuge zu haben.
Christoph Heller, Ortsvorsteher der südlichen Innenstadt, appellierte mit Nachdruck für eine Freigabe der Parkplätze unter der einstigen Pilzhochstraße: „Macht den Bauzaun weg unn die Parkplätz uff“.
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